Peter Grüner verleiht das Gabriel-Grüner-Stipendium an Eliana Berger und Eyad Abou Kasem.
Den Gabriel-Grüner-Schülerpreis überreichte Martin Holzner an Liam Fiechter und Lena Unterpertinger.
Michael Pinggera (BA) und Philipp Achammer.
Noah und Nadine sorgten für Musik.
Peter Grüner und Andreas Feichter

Im Gedenken an Gabriel Grüner

Stipendium und Schülerpreis übergeben.

Publiziert in 10 / 2025 - Erschienen am 20. Mai 2025

Mals - Das Gedenken an den Malser „Stern“-Reporter Gabriel Grüner, der 1999 in Brazda in Mazedonien ermordet wurde, ist ungebrochen. Auch der Fotograf Volker Krämer und der Übersetzer Senol Alit verloren bei der Tragödie das Leben. In Erinnerung und im Gedenken an den „Stern“-Reporter werden schon seit vielen Jahren das Gabriel-Grüner-Stipendium und der Gabriel-Grüner-Schülerpreis verliehen. Die heurige Verleihung fand am 16. Mai im Kulturhaus in Mals statt. Über das Stipendium 2025, das bereits zum 26. Mal verliehen wurde und mit 6.000 Euro dotiert ist, dürfen sich die Autorin Eliana Berger und der Fotograf Eyad Abou Kasem für ihre geplante Reportage „Die zweite Reise“ freuen. Sie wollen die Route, über welche der Fotojournalist Eyad Abou Kasem vor 10 Jahren aus Syrien nach Deutschland geflüchtet ist, Station für Station zurückverfolgen, und zwar von Würzburg bis nach Damaskus. Peter Grüner, ein Bruder von Gabriel, erinnerte in seiner Laudatio daran, dass von 2014 bis heute rund 32.000 Schutzsuchende im Mittelmeer ertrunken sind. Aus der Losung „Wir schaffen das“ sei mittelweile ein „Wie begrenzen wir das“ geworden. Rechte und rechtsextreme Parteien nutzen die Entwicklungen laut Grüner zu ihren Gunsten und „framen daraus eine rassistische und völkische Erzählung.“ Gewiss gebe es auch Probleme im Zusammenhang mit Flucht und Migration. Skeptisch sieht er die europäische Asylrechtsreform: „Sie sieht gravierende Verschärfungen für Schutzsuchende vor.“ Allgemeine Menschenrechte, die für alle gelten sollten, kämen zum Teil unter die Räder. Auch mit Mythen im Zusammenhang mit Flucht und Migration räumte Peter Grüner auf. Dass wir uns in einem Zeitalter der Massenmigration befänden, sei zum Beispiel ebenso ein Mythos wie die Behauptung, wonach es einen Migrationsstrom auf Europa gebe.

Aus Tabu-Bereich herausgeholt

Viel Anerkennung gab es auch für Liam Fiechter und Lena Unterpertinger von der Fachoberschule „Gilbert und Julius Durst“ in Brixen für ihre in der Wochenzeitschrift „ff“ veröffentlichte Reportage „Was bleibt“, für welche sie mit dem 11. Schülerpreis ausgezeichnet wurden. Die zwei Viertklässler haben die „Sternenkindfotografin“ Manuela Schöpf portraitiert, die auf Wunsch von Eltern Fotos von Kindern macht, die kurz vor der Geburt oder während dieser sterben. Landesrat Philipp Achammer zeigte sich berührt:  „Auch meine Frau und ich sind Sternenkindeltern.“ Lena und Liam sei es gelungen, das Thema Sternenkinder mit viel Sensibilität und Feingefühl aus dem Tabu-Bereich herauszuholen. Ähnlich äußerte sich auch Martin Holzner, der Direktor der Pädagogischen Abteilung, der zudem die pädagogisch wertvollen Aspekte des Schülerpreis-Projektes hervorhob, nicht zuletzt die professionelle journalistische Begleitung. Der Malser Bürgermeister Josef Thurner freute sich, dass seine Gemeinde mit der Verleihung des Preises und des Stipendiums jährlich einen „internationalen Anstrich“ bekommt und „dass sich junge Menschen mit Themen beschäftigen, die bewegen.“ Lobende Worte fand er auch für das Vorprogramm am Oberschulzentrum mit der Jury, den Gewinnerinnen und Gewinnern des Preises und des Stipendiums sowie mit Mitgliedern der Familie Grüner.

Andreas Feichter, Vize-Chefredakteur von Rai Südtirol, lenkte in seinem Festvortrag den Fokus auf die vielschichtigen Probleme und Krisen, denen der Journalismus und vor allem die traditionellen Medien heutzutage ausgesetzt seien: „Wir erleben einen noch nie dagewesenen Umbruch.“ Im Internet gäbe es Millionen vermeintlicher Journalisten, „die Seriosität und Wahrheit bleiben oft auf der Strecke.“ Dabei bräuchte es mehr denn je Journalisten, die hinausgehen, mit den Menschen reden und vor Ort sind, Gabriel war so ein Journalist.“ Die Verleihung des Stipendiums und des Preises ist ein Gemeinschaftsprojekt des Bildungsausschusses Mals, der Gemeinde Mals, der Agentur Zeitenspiegel, der „ff“ und der Pädagogischen Abteilung des Landes. Für Musik sorgte heuer das Duo Nadine und Noah. Detail am Rande: Noah Frischmann aus Schlanders und Luis Parth aus Eyrs haben den Gabriel-Grüner-Schülerpreis 2024 gewonnen.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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