Im Nirgendwo des Vinschgaus

Publiziert in 2 / 2016 - Erschienen am 20. Januar 2016
Das „Nirgendwo“ liegt am Kortscher Sonnenberg und wurde mit dem Arbeitstitel „Die Einsiedler“ zum Drehort eines Filmdramas. Kortsch - Der Weg zum Nirgendwo ist immer noch so schmal wie vor 50 Jahren und immer noch ohne Leitplanken. „Das waren schon mal günstige Voraussetzungen, den Falegg-Hof als Drehort zu wählen“, erklärte Regisseur und Drehbuchautor Ronny Trocker. Der gebürtige Kastelruther stand so schräg wie fast alles am Kortscher Sonnenberg und trotzte dem beißend-kalten Oberwind. Dass er etwas mit Ton oder Film oder beidem zu tun haben musste, erkannte man an den Ohrmuscheln, die um seinen Hals baumelten. Trocker hatte sich bereit erklärt, zusammen mit dem Berliner Produzenten Paul Zischler der kleinen Meute an Medienmenschen am Falegg-Hof Rede und Antwort zu stehen. Ja, der Falegg-Hof auf 1.517 Metern Meereshöhe ist drei Jahre nach dem Tod des letzten Bewohners, des Falegger-Martls, wieder zum Filmmotiv geworden. Viele Vinschger erinnern sich an den stimmungsvollen Streifen von Günther Neumair über Martin Mair, den „Einsiedler“ auf Falegg. Ronny Trocker hat den Film natürlich auch gesehen. Deswegen hat er ja mit dem Drehbuch in der Hand den Sonnenberg durchforscht. Der unerschlossene Hof, die Nähe zu Laas und zum Marmor, die Nähe zum Krankenhaus in Schlanders – alles habe beigetragen, den „Set“ für „die Einsiedler“ – so Trockers Arbeitstitel – auf Falegg einzurichten. Einrichten sagt sich so. Aber an den verschneiten Hängen Transporter und Autos zu parken, Beleuchtungsanlagen und Strom-Aggregate aufzustellen, eine Mensa einzurichten und eine Seilbahn zu bauen, sei schon hart gewesen. „Weil der Stoff und das Thema so hart waren, war ich so fasziniert. An sich wollte ich nach 2015 nicht mehr arbeiten“, meinte Ingrid Burkhard. Die Ehrenzeichenträgerin der Republik Österreich, selbst im blühenden 84. Lebensjahr, stellt die Eggerhof-Bäuerin dar, die drei Kinder durch eine Lawine verloren hat und ihrem einzigen Sohn Albert das Leben am Berg ersparen will. Sie schickt ihn zur Arbeit ins Marmorwerk und hält den Tod seines Vaters geheim. Den Sohn spielt der Wiener Andreas Lust, seine Liebe im Tal die Ungarin Orsolya Tóth, den Eggerhof-Bauer die Südtiroler Theaterlegende Peter Mitterrutzner. Überhaupt sind Südtiroler vor und hinter der Kamera stark vertreten. Neben den Schauspielern Anton Algrang aus Bruneck und Hannes Perkmann aus Bozen stehen viele hinter der Kamera. Katharina Forcher aus Juval ist die Kostümfrau, Martin Fliri aus Naturns ist der „Tonangler“. Die Bozner Echo Film mit Philipp Moravetz hat die Service-Produktion übernommen. Gefördert wird das Film-Projekt, das im Oktober begonnen hatte, vom einstigen „Business Location Südtirol“, kurz BLS, das im „IDM Südtirol“, dem neu geschaffenen „Innovation-Development-Marketing“, aufgegangen ist. s
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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