Ralf Höller (links) wurde von Ferruccio Delle Cave vorgestellt.
Evelyn Garber (links) und Kultur-Referentin Verena Tröger an der "Laaser Tafel" mit dem Gedicht "Laas für Marijke".

In Laas war er nicht niemand

Die Vinschger Literaturtage 2018 erinnern daran und bestätigen es: N. C. Kaser hat in Laas sein literarisches Schaffen begonnen.

Publiziert in 34 / 2018 - Erschienen am 9. Oktober 2018

Laas - Für den Bildungsausschuss eröffnete Wilfried Stimpfl die Literaturtage und begrüßte den Abteilungsdirektor im Amt für Kultur, Volker Klotz, den Literaturexperten Ferruccio Delle Cave und Ralf Höller, den Autor von „norbert. c. kaser, hier bin ich niemand d.h.ich, Briefe aus Stord“ (Haymon Verlag). Den 50 literarisch Interessierten in der Bibliothek erklärte er, dass das Projekt „Klassentreffen n. c. kaser als Lehrer und Mensch“ seinen Ausgang in Tschengls genommen habe. Ein Mitglied des Bildungsausschusses Riffian habe vorgeschlagen, etwas gemeinsam zu unternehmen, da Kaser ja in Laas, Jenesien und Riffian unterrichtet habe. Darauf hätten sich einige von Kaser's ehemaligen Schülerinnen gemeldet. Ihre Initiative wird am 3. November zum Laaser „Klassentreffen“ und zum Abschluss der Vinschger Literaturtage führen. Auf die Ausstellung mit Dokumenten, Fotos und Originaltexten Kaser's durch Christine Riccabona, Brenner-Archiv, und Benedikt Sauer, Kaser-Biograf, ging Bibliothekarin Evelyn Garber ein. Sie wies ausdrücklich auf die Tafel über Laas hin und meinte: „Laas scheint ein wichtiger Ort für Kaser gewesen zu sein.“ 1967 habe sich Kaser mit „marmor“ nicht nur solidarisch mit den Arbeitern im Marmorbruch erklärt, sondern mit dem Gedicht „Laas für Marijke“ den Beginn seiner literarischen Tätigkeit markiert. Er war also im Gegensatz zu Stord in Norwegen in Laas keinesfalls ein Niemand. Kaser widmete die Zeilen einer hübschen Lehrer-Kollegin mit niederländischen Wurzeln, wie sich Wilfried Stimpfl erinnerte. Ein sehr direkter Kaser nannte Laas in der ersten Zeile „Kuhdorf 1861 abgebrannt“, wies in der letzten Strophe auf „die Äpfel sind herber“ hin und scheint sich mit „um die Rechtschreibung steht es schlimm“ als Lehrer zu amüsieren. Mit demselben Gedicht eröffnete Ralf Höller dann auch die Lesung. Laut Ferruccio Delle Cave schließen die Briefe, Texte und eingestreuten Gedichte aus Norwegen eine „wichtige biografische wie auch editorische Lücke“ (Beitrag in Dolomiten, Kultur, S. 9 vom 28. September 2018). Vielen Zuhörern wurden durch Kaser's Briefe an Christian Alton die Anfänge des Bildungshauses Schloss Goldrain in Erinnerung gerufen. Der aus Latsch stammende Meraner Christian Alton war Kaser's Studienkollege und wurde der erste Direktor des Bildungshauses. Für Kaser war Alton 1970 so etwas wie ein Archivar der Briefe aus Stord. Die Vinschger Literaturtage wird Sepp Mall mit einer Lesung am 23. Oktober, 20 Uhr, in der Bibliothek fortsetzen. Sie enden am 3. November mit dem „Klassentreffen“ ehemaliger Kaser-Schülerinnen um 15.15 Uhr in der Bibliothek. Bis 5. November ist noch die Ausstellung zugänglich.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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