In Latsch waren die Alpen zu Ende
Publiziert in 1 / 2017 - Erschienen am 18. Januar 2017
Latsch - Auf der Homepage des „ballon team sonnenbühl“ liest man, dass Ballonfahren viel unkomplizierter sei, als man denkt. Das mag vielleicht auf das Fahren, aber nicht auf das Landen zutreffen. Günther Binder, Geschäftsführer und ausgebildeter Ballon-Meister aus Baden-Württemberg, weiß davon ein Lied zu singen, seit er an einem glasklaren 3. Jänner 2017 mit 5 Mitfahrern den Zerminiger überwunden und am späten Nachmittag den Sportplatz in Latsch ansteuern wollte. Es sollte eine Kurztour mit Megapanorama von Garmisch über die Alpen nach Südtirol werden. Wären da nicht der Unterwind und der Fallwind vom Zwölferkreuz, die sie abdrängten, und wären da nicht sperrige Äpfelbäume, so weit das Auge reicht, und außerdem gefährliche Hochspannungsleitungen. Unter den Augen vieler Schaulustiger, auch die Heiligen Drei Könige waren darunter, hatte sich der Ballonführer damit abgefunden, auf dem schmalen Plafatweg zwischen Bäumen, Beregnerstangen, Zäunen und Betonsäulen zu landen. Dass es am Ende dann doch noch ohne Risse und Schäden abging, war Hans Tappeiner zu verdanken. Der Nebenerwerbsbauer hatte die Irrfahrt beim Baumschneiden beobachtet, war herbei geeilt und hatte mit anderen Latschern geholfen, den Ballon auf sein wenige Wochen zuvor gerodetes Feld zu ziehen. Der Lohn war ein Fläschchen Sekt. In Ballonfahrerkreisen werden damit Erstlingsflieger „getauft“. s

Günther Schöpf