Die Schutzhütte Lyfi Alm erstrahlt nach umfangreichen Sanierungsarbeiten in neuem Glanz.
Ein Blick in eines der neuen Zimmer.
Sabrina und Florina Eberhöfer in der erneuerten Küche.
Die Musikkapelle Martell sorgte während und nach der Feldmesse für passende Musik.

In neuem Glanz

Schutzhütte Lyfi Alm saniert und erweitert

Publiziert in 25 / 2018 - Erschienen am 17. Juli 2018

Martell - Mit einer ganzen Reihe von baulichen Maßnahmen wurde die Schutzhütte Lyfi Alm in Hintermartell saniert und geringfügig erweitert. Offiziell gefeiert wurde die gelungene Sanierung am 8. Juli mit einer Feldmesse und einem Festakt vor dem Schutzhaus. Dieses liegt auf 2.165 Metern Meereshöhe und befindet sich im Herzen des Nationalparks. Bürgermeister Georg Altstätter erinnerte daran, dass im Zuge der Errichtung des Zufritt-Stausees sowohl die Enzian Alm als auch die Lyfi Alm weichen mussten und in die Höhe „verpflanzt“ wurden. Auf der Schutzhütte Lyfi Alm war es nach einem Umbau im Jahr 1996 zusehends eng geworden. Außerdem ent-
sprachen die sanitären Anlagen, die Kläranlage und weitere Einrichtungen nicht mehr den Bestimmungen bzw. Anforderungen. Bereits 2012 wurde das Ingenieurbüro Pohl+Partner mit einer Studie beauftragt. „Das erste Projekt wurde aus Landschaftsschutzgründen leider abgelehnt“, führte der Bürgermeister aus. Es erfolgte eine Überarbeitung des Projektes, wobei unter anderem ein neues Dach und eine bessere Gestaltung der Räume im obersten Geschoss vorgesehen wurden. „Heute können wir uns über ein rundum gelungenes Werk freuen“, so Altstätter.

Alpenländischer Hüttenstil

Erneuert und vergrößert wurden unter anderem die Zimmer. Die 3 Zimmer im alpenländischen Hüttenstil bieten Platz für 2 bis 6 Personen. Sie sind mit holzgetäfelten Wänden, Doppelbetten, Stockbetten und Einzelbetten ausgestattet. Außerdem verfügt jedes Zimmer über ein eigenes Bad mit Dusche, Waschbecken und WC. Besonders stolz sind Sabrina Eberhöfer und ihre Mutter Florina, die die Schutzhütte zusammen mit ihrem Team führen, auch auf die neue, heimelige Stube und nicht zuletzt auf die ebenso neue, vergrößerte Küche. Zusätzlich zu den neuen Räumen und dem neuen, mit Lärchenschindeln eingedeckten Dach wurden noch viele weitere Arbeiten durchgeführt: Erneuerung der Kläranlage, neue Heizanlage, Ankauf eines Strom-Aggregates für Notfälle, thermische Isolierung und etliche weitere Arbeiten und Maßnahmen. Der Bürgermeister dankte den Planern Heike Pohl und Thomas Tschenett, allen beteiligten Handwerkern und Betrieben, den Alm-Verantwortlichen, den Mitarbeitern der Gemeinde und der Familie Ebenhöfer. Die Gesamtkosten bezifferte er mit ca. 500.000 Euro. 119.000 Euro davon steuerte das Amt für Bergwirtschaft bei, 95.000 das Amt für Alpinwesen und 15.000 der Nationalpark. Die Restfinanzierung bestritt die Gemeinde mit sogenannten Umweltplangeldern aus dem Stausee Zufritt. 

Landwirtschaft & Tourismus

Die Schutzhütte Lyfi Alm ist laut Altstätter auch ein positives Beispiel für eine gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus. So können z.B. die Gäste der Schutzhütte Produkte der Alm sowie weitere bäuerliche Erzeugnisse genießen. Vizebürgermeister Sepp Maschler führte in seiner Funktion als Obmann der Nutzungsinteressentschaft Martell, in der alle 7 Almen in Martell unter einem Dach vereint sind, in die Marteller Alm- und Weidewirtschaft ein. Derzeit werden auf den Almen insgesamt 1.281 Stück Vieh betreut. 7 Hirten stehen im Dienst. Die Lyfi Alm ist die Kuhalm. Zurzeit befinden sich 77 Kühe, 1 Stier und 18 Schweine auf der Alm. Es werden täglich rund 1.050 Liter Milch zu Käse und Butter verarbeitet. Einen besonderen Dank zollte Maschler den zwei Almmeistern Josef Stricker und Anton Gluderer sowie dem neuen, aus St. Valentin auf der Haide stammenden Senn Michael Habicher.

Damoklesschwert Wolf und Bär

Als Damoklesschwert für die Almbewirtschaftung und Berglandwirtschaft insgesamt bezeichnete der Obmann das befürchtete Auftreten von Wolf und Bär: „Die Hirten und Bauern machen sich Sorgen. Das Thema ist ernst nehmen, ohne Übertreibungen.“ Das Land habe mit den Bemühungen, den Schutzstatus des Wolfes zu senken, den richtigen Weg eingeschlagen. „Es geht darum, zusammen mit den Almverantwortlichen gemeinsame Lösungen zu entwickeln.“ Auch Landesrat Arnold Schuler äußerte sich in seinen Grußworten in diesem Sinne. Es sei nicht leicht, „der großen Masse verständlich zu machen, welche Folgen und Konsequenzen das Auftreten von Wolf und Bär nach sich ziehen kann.“ Schuler verwies auf die Bedeutung der insgesamt über 1.700 Almen in Südtirol für die Landwirtschaft, das Landschaftsbild, den Tourismus und die Gesellschaft insgesamt. „Und auch auf den Klimawandel wirkt sich die Beweidung der Flächen positiv aus“, so Schuler. Dass Wolf und Bär „nicht in unsere Gegend passen“, hatte auch Pfarrer Johann Lanbacher in seiner Predigt unmissverständlich angedeutet. Musikalisch umrahmt hat den Gottesdienst die Musikkapelle Martell, die auch noch im Anschluss an die hl. Messe aufspielte. Zu den politischen Ehrengästen gehörten neben dem Bezirkspräsidenten Andreas Tappeiner auch Regionalassessor Sepp Noggler sowie Elfi Kirmaier und Dieter Pinggera, das Trio der SVP Vinschgau für die Landtagswahlen im Herbst.

Josef Laner
Josef Laner

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.