Ist Darmkrebs heilbar?
Publiziert in 5 / 2013 - Erschienen am 13. Februar 2013
Die Überlebenswahrscheinlichkeit bei Dickdarmkrebs ist stadiumabhängig, daher sind Vorsorge und Früherkennung die besten Garanten für eine Heilung.
Laas - Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung nach dem Lungenkrebs und seine Häufigkeit nimmt in allen Industrieländern zu. „Jeder 17. Mensch erkrankt irgendwann in seinem Leben an Dickdarmkrebs, das sind 6 Prozent der gesamten Bevölkerung“, sagte Bernhard Spechtenhauser, Primar in der chirurgischen Abteilung des Bezirkskrankenhauses in Kufstein, bei seinem Vortrag „Kann man Darmkrebs vermeiden, heilen?“ der Krebshilfe Vinschgau in Laas.
Der Raiffeisensaal konnte bedauerlicherweise gar nicht alle Zuhörer fassen, die sich für dieses Thema und vor allem für den aus Allitz stammenden Arzt interessierten.
Darmkrebs entwickelt sich immer aus einer gutartigen Vorstufe, dem Darmpolypen. In einem Zeitraum von sieben bis zehn Jahren kann sich ein Darmpolyp zu einem bösartigen Tumor verändern. „Ab einem Alter von 50 Jahren kann man einen bemerkenswerten Anstieg von Darmpolypen feststellen“, so Bernhard Spechtenhauser, „weshalb eine Vorsorgeuntersuchung in diesem Alter das persönliche Krebsrisiko bis zu 90 Prozent verringern kann“. Über 80 Prozent der Darmkrebserkrankungen treten ohne familiäre Belastung auf, sagte der Chirurg. Bei genetischer Disposition sei eine Darmspiegelung früher bzw. öfter empfehlenswert.
Die Symptome bei Darmkrebs seinen völlig untypisch, 90 Prozent der Betroffenen verspüren keine Symptome, auch ein Polyp werde nicht gespürt, so der Arzt. Die Darmspiegelung sei daher die sicherste Vorbeugung gegen Dickdarmkrebs. Ohne Vorsorge liege das Risiko einer Krebserkrankung bei 6 Prozent, daran zu sterben bei 2 Prozent. Mit Vorsorgeuntersuchung sinke das Risiko auf 0,6 bzw. 0,2 Prozent. „Im Jahr 2010 hat man in Deutschland durch gezielte Vorsorgeuntersuchungen 98.000 Darmkrebsfälle verhindert und 47.000 frühzeitig erkannt“, teilt Bernhard Spechtenhauser zufrieden mit. Allerdings nehmen immer noch zu wenig Menschen das Vorsorgeangebot in Anspruch.
Bei der Darmspiegelung, der Koloskopie, werden zufällig entdeckte Polypen mit Hilfe einer Schlinge entfernt bzw. durch kleine endoskopische Eingriffe die Entstehung des Krebses verhindert. Moderne Medikamente sorgen für eine schonende Methode der Koloskopie.
Bernhard Spechtenhauser streifte noch kurz die Operationstechniken bei der Tumorentfernung, bevor er sich der Diskussion stellte. Das Publikum interessierte sich im Besonderen für das Thema selbst, nicht angesprochen wurde die Entscheidung der Landesregierung, die Tumorchirurgie in Südtirol auf spezialisierte Abteilungen zu konzentrieren. Im Krankenhaus Schlanders sollen die Krebspatienten in Zukunft nur noch postoperativ mit Chemotherapie, Reha und bei Nachkontrollen betreut werden.
Ingeborg Rechenmacher

Ingeborg Rainalter Rechenmacher