Italiens erster Apfelsherry

Publiziert in 17 / 2016 - Erschienen am 4. Mai 2016
Schluderns - Die Herstellung von Delikatessen aus alten Obstsorten ist seit Jahren der betriebliche Grundsatz, dem sich die Familie Tschenett vom Tälerhof in Schluderns verschrieben hat. Besonders am Herzen liegen dem Betrieb die verschiedenen Sorten von Palabirnen und alte Apfelsorten. Die Produktpalette reicht von Palabirnen als Frischobst über Palabirnen-Mostarda und Palabirnen-Dörrobst bis hin zu Palabirnen-Mehl. Das neueste „Kind“ vom Tälerhof wurde am 23. April bei einer ganz besonderen Weinverkostung im „Vintschger Museum“ vorgestellt. Das Kind heißt Pomus. Pomus ist der erste Apfelsherry Italiens und der zweite in Europa, wenn nicht weltweit. Es ist der Juniorchef Lukas Tschenett, der sich seit 2013 auf die Herstellung von ­Apfelweinen konzentriert. Lukas hat die Fachoberschule für Landwirtschaft in Auer besucht und anschließend an der Universität für Bodenkultur Wien studiert. „Vor 5 Jahren hat in der Landwirtschaft im Obervinschgau ein Umbruch begonnen“, gab sich Lukas Tschenett überzeugt. Großen Wert legen er und sein Vater Walter sowie die gesamte Familie auf die Veredelung von naturnah erzeugten Produkten. Am Tälerhof gedeihen mittlerweile rund 40 alte Apfelsorten. Den ersten Apfelsherry, der technisch gesehen zu den Apfeldessertweinen gehört, gibt es in zwei Linien. Es ist dies einmal der „Wildapfel Cuvèe“ (14,8% vol, süß, klassisch ausgebaut), gekeltert aus einer Wildapfelsorte und cuvetiert mit Kanada Renette und Golden Delicious, und einmal der „Kornapfel & Palabirne“ (14,9% vol, süß, klassisch ausgebaut), gekeltert aus einer Wildapfelsorte und cuvetiert mit Quitten und 5 anderen seltenen Apfelsorten. Beide Linien wurden 3 Jahre lang im Edelstahl- bzw. Holzfass gelagert. Bei den Wildapfelsorten handelt es sich laut Lukas Tschenett um Sorten, „wovon weltweit nur je ein Baum bekannt ist.“ Dass der junge Schludernser bereits ein Apfelwein-Experte ist, beweisen die hohen Auszeichnungen, die er unlängst bei Fachmessen in Frankfurt und in Kärnten entgegennehmen konnte. Bei der 8. Internationalen Apfelweinmesse, die im April in Frankfurt stattgefunden hat, gab es sowohl für den „Epfl-Sidro Bluamenwies“, als auch für den „Epfl-Sidro Scheanen“ jeweils einen „Pomme d’Or“, sprich „Goldenen Apfel“. Die Familie Tschenett will sich weiterhin um den Erhalt alter Apfelsorten bemühen. „Und innerhalb von drei Jahren möchten wir den gesamten Betrieb auf Bio umstellen“, kündigten Lukas und Walter Tschenett an. Sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.