Jugend in der Krise
Jugenddienst Obervinschgau plädiert für die Miteinbeziehung der Jugendlichen.
Obervinschgau - Das Landesstatistikinstitut ASTAT hat in Zusammenarbeit mit dem Forum Prävention 2.140 Südtiroler*innen zu den Auswirkungen der Anti-Corona-Maßnahmen befragt. Der Jugenddienst Obervinschgau veröffentlicht in einer Aussendung die Daten, die sich auf die jungen Menschen von 14 bis 25 Jahren beziehen. Peter Koler, Direktor des Forums Prävention und Co-Autor der Studie, beschreibt die Jugendlichen als „Verlierer der Krise“. Dies deshalb, da Jugendliche im Vergleich zu den Erwachsenen die Stimmung zuhause negativer erlebt haben. Jede*r Fünfte empfand diese als „ziemlich oder sehr konfliktreich“, nahezu jede*r Dritte als „ziemlich oder sehr stressig“.
„Ziemlich oder sehr konfliktreich“
Dass einem die Decke auf den Kopf fällt, ist wohl auch dem geschuldet, dass man ohne Arbeit kaum aus dem Haus durfte. Langeweile war demnach auch bei jedem*r Zweiten das zentrale Gefühl in der Ausgangssperre. Sinnstiftende Tätigkeiten, wie Schule, Sport oder sich mit Freunden treffen, waren in dieser Zeit nicht möglich. Dies spiegelt sich deutlich in der Freizeitgestaltung wider: Rund die Hälfte der Jugendlichen verbrachte ihre Freizeit mit Sozialen Medien. Telefonieren, Fernsehen, Sport und Musik folgen dem wenig überraschend. Positive Wirkung hatten die Beschränkungen auf den Konsum von Alkohol: 42 Prozent der Jugendlichen geben an, weniger getrunken zu haben. Erklärt werden kann dies durch das Ausgehverbot auch am Wochenende. Die Studie wirft auch einen Blick auf das schulische Engagement im Fernunterricht. Der Großteil der Oberschüler*innen (56%) finden, dass ihr schulisches Engagement sich steigerte. Bei jedem*r Fünften hingegen ist dies andersrum, was auch mit den Internetproblemen (20%) zusammenhängen kann.
Jugendliche miteinbeziehen
Für den Jugenddienst Obervinschgau ist die zentrale Erkenntnis der Studie jedoch eine andere: Die Wertvorstellungen der Jugendlichen haben sich in der Krise deutlich geändert. Vor allem der „persönlichen Autonomie“ und der „Bewegungsfreiheit“ wird von den meisten jungen Menschen eine größere Wichtigkeit seit dem Lockdown zugeschrieben. Tobias Stecher vom Jugenddienst Obervinschgau kommentiert dies so: „Wir hören heute noch von Jugendlichen, die kaum das Haus verlassen dürfen. Gerade jetzt ist es wichtig, dass junge Menschen wieder in Kontakt mit Freunden treten können. Genauso wichtig ist es, die Jugendlichen jetzt zuhause aber auch in den Gemeinden miteinzubeziehen, damit ihre Bedürfnisse gehört werden und sie zur Lösung beitragen können.“