„Keine einzige Probe frei von Rückständen“

Publiziert in 19 / 2022 - Erschienen am 25. Oktober 2022

Vinschgau - Seit Jahren bemüht sich die Umweltschutzgruppe Vinschgau (USGV), die Verantwortlichen in Politik und Landwirtschaft auf das Problem der Pestizidabdrift auf öffentlichen Flächen durch Entnahme von Grasproben aufmerksam zu machen. „Die Reaktion der Verantwortungsträger bestand bislang darin, zu beschwichtigen mit der Begründung, dass Gras nicht gegessen wird“, heißt es in einer Aussendung. Dieses Jahr ging die USGV der Frage nach, „wie es um die Pestizidbelastung von Salat in unseren Hausgärten steht, der bekanntlich gegessen wird.“ Am 13. Juni wurden 11 Salatproben in biologisch bewirtschafteten Hausgärten an 10 Standorten in den Gemeindegebieten von Naturns, Kastelbell-Tschars, Latsch, Schlanders, Laas, Prad und Mals mit dem Einverständnis der Besitzer/innen gezogen. Die Analyse der Proben erfolgte im Labor von Carsten Brühl an der Universität Koblenz-Landau. Die Analyseergebnisse wurden vom Toxikologen Peter Clausing interpretiert. „Die Ergebnisse zeigen, dass keine einzige Probe frei von Rückständen war, insgesamt wurden 13 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen. In den einzelnen Proben wurden mindestens 2 und maximal 8 verschiedene Wirkstoffe festgestellt“, so die USGV. 4 der gefundenen Wirkstoffe seien von den EU-Behörden als die Fortpflanzung schädigend und Organ schädigend klassifiziert worden: Fluazinam, Penconazol, Spiroxamin und Terbuthylazin. Die Genehmigung dieser 4 Wirkstoffe sei bereits mehrmals verlängert worden, „weil den Behörden die Ressourcen für eine rechtzeitige Neubewertung des Wirkstoffes fehlten. Bei der Zulassung der Wirkstoffe wird die mögliche Kombinationswirkung mehrerer Wirkstoffe nicht berücksichtigt.“ Außerdem seien die Salatproben im Labor TLR International Laboratories (NL) auf DDT überprüft worden. In 2 von 11 Proben seien Rückstände von DDT nachgewiesen worden. Angesichts dieser Befunde fordert die USGV die Verantwortungsträger auf, „die Ausbringung von Pestiziden drastisch zu reduzieren und Maßnahmen zu ergreifen, um die Siedlungsgebiete vor Pestizidabdrift zu schützen.“

Josef Laner
Josef Laner

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