Im Bild (von links) Sonja Abart, Brigitte Vinatzer und Karin Hitter.

Kennen Sie „Diaita“?

Publiziert in 10 / 2025 - Erschienen am 20. Mai 2025

Schluderns - In der griechischen Antike bezeichnete „Diaita“ eine gesunde Lebensweise, in der auch die Ernährung eine wichtige Rolle spielte. Heute wird das daraus abgeleitete Wort „Diät“ mit einer „Schlankheitskur“, mit Verzicht und strengen Regeln gleichgesetzt und hat oft einen negativen Beigeschmack. Die Ernährungstherapeutin Brigitte Vinatzer versuchte kürzlich in einem Referat in Schluderns das Publikum wieder zu den Wurzeln des Wortes „Diaita“ und somit zu einem gesunden Lebensstil und zur Freude am Essen zurückzuführen. Der Gemeindesaal von Schluderns konnte die vielen Interessierten kaum fassen, die sich den Vortrag „360 ° Ernährung – vorbeugen und heilen“ auf Einladung von Bibliothek und Bildungsausschuss anhören wollten. In ihren Grußworten sprach Bibliothekarin Karin Hitter von der großen Verwirrung rund um die richtige Ernährung und von den vielen offenen Fragen dazu. Die Ernährungstherapeutin riet bereits zu Beginn ihrer Ausführungen, „alle Empfehlungen selbsternannter Ernährungsgurus kritisch zu hinterfragen und auf die fundierte Expertise der Ernährungsmedizin zu vertrauen“.

„Die gesundheitsfördernde Wirkung von Lebensmitteln wird oft nicht wahrgenommen, und gute oder schlechte Effekte der Ernährung treten erst langfristig auf“, erklärte die Referentin. Sie schlagen sich meist in Bluthochdruck, Übergewicht und Adipositas, Fettstoffwechselstörungen, Verdauungsbeschwerden, Diabetes, Gelenkserkrankungen, Lebererkrankungen oder Gicht nieder. „Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und Bewegung reduziert das Risiko für die häufigsten Todesursachen Herz-Kreislauferkrankungen und Tumore“, so die Referentin. Die von Brigitte Vinatzer vorgestellte Ernährungspyramide zeigte auf, wie eine vollwertige und abwechslungsreiche Ernährung aussieht. Dazu gehören täglich 6 Portionen ungesüßte Getränke, 5 Portionen Gemüse, Salat und Obst, 3 bis 4 Portionen Brot, Getreide, Beilagen, 2 bis 3 Portionen Milch und Milchprodukte, 1 Portion Hülsenfrüchte, Fisch, Fleisch, Wurst oder Ei, 2 Portionen Nüsse und Öle sowie 1 Portion Extras wie Süßigkeiten oder Alkohol.  

Die Ernährungstherapeutin ging auf einige ernährungsbedingte Krankheitsbilder näher ein. Bei Reflux empfahl sie keine rein kohlenhydrathaltigen Gerichte, mehrere kleine anstatt drei üppige Mahlzeiten, gut kauen, Gewichtsreduktion, Rauchstopp usw. Durch eine antientzündliche Ernährung kann versucht werden, bei Rheuma Schmerzmittel zu reduzieren. „Viel Omega 3-reiche Nahrungsmittel, wie fetter Fisch, Walnüsse, Leinsamen, kombiniert mit der Reduktion von tierischen Nahrungsmitteln und viel Obst und Gemüse können Rheuma lindern“, erklärte Brigitte Vinatzer. Bei Darmproblemen riet sie eine „bauchgesunde“ Ernährung mit viel Gemüse, ausreichend Protein und Fett, Hafer- und Sauermilchprodukten und ausreichend Flüssigkeit. Eine „herzgesunde“ Ernährung beinhalte wenig Salz, Hülsenfrüchte, Ballaststoffe, gute Fettqualität und fetten Fisch. Übergewicht schadet Herz und Kreislauf, und auf die Frage „Warum esse ich?“ sollte die Antwort nur der körperliche Hunger sein, denn bei allen anderen Empfindungen wie Müdigkeit, Stress, Einsamkeit usw. sollten Alternativen gefunden werden, um ein Übergewicht zu verhindern. „Bei Verdacht auf Nahrungsmittelallergien oder -intoleranzen sind unbedingt wissenschaftlich anerkannte Tests für eine Diagnose erforderlich“, so die Referentin, „und Vorsicht bei Self-made-Eliminationsdiäten, denn es besteht die Gefahr von Nährstoffmangel, psychischer Belastung und Verlust an Lebensqualität“. 

Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Vinschger Sonderausgabe

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