Unter Anleitung können Kinder und Erwachsene ihre eigene Bienenwachskerze fertigen.

Kerzen selber ziehen

Die Kerzenwerkstatt von Waldorf Vinschgau wartet auch heuer mit einem besonderen Angebot auf. Erlös fließt in Stipendienfonds.

Publiziert in 21 / 2023 - Erschienen am 21. November 2023

Mals/Glurns - Warmes Licht und der Duft von Bienenwachs erfüllen den Raum. Ruhige Gesichter kreisen um die Mitte. Wachs legt sich Schicht über Schicht um den Docht. Eine Kerze entsteht: Die Zeiten, als Kerzenmacher von Haus zu Haus zogen, sind längst vorbei. Kerzen werden heute maschinell hergestellt, meist aus Paraffin, einem Erdölderivat. Die Königin der Kerzen bleibt aber nach wie vor die sonnengleich leuchtende und edel duftende Bienenwachskerze. Abwechselnd mit anderen den Docht in einen Kessel mit heißem Wachs tauchen, ihn behutsam herausziehen, warten, bis sich die dünne Wachsschicht abkühlt und diesen Arbeitsvorgang mit Bienenfleiß so lange wiederholen, bis eine schön geformte Bienenwachskerze entsteht. Diese beglückende und bewegende Tätigkeit regt an, mehr zu erfahren von der Welt der Bienen oder darüber, wie etwa der britische Naturforscher Michael Faraday in seinen Vorlesungen für Jugendliche physikalische und chemische Zusammenhänge aus der Betrachtung einer Kerze und ihrer Flamme entwickelte.

Innerlich ein Licht anzünden
Zu sich kommen, sich mit schöpferischen Kräften verbinden, Finsteres durchleuchten und soziale Kälte in menschliche Wärme verwandeln: Das ist gerade in der oft hektischen Adventszeit ein Bedürfnis vieler Menschen. Deshalb bietet die Kerzenwerkstatt von Waldorf Vinschgau erneut Gelegenheit, selber Kerzen herzustellen oder handgezogene Kerzen zu erwerben, für den Eigenbedarf oder als Geschenk, um anderen Menschen eine Freude zu bereiten. Der Erlös fließt in den Stipendienfonds der Gemeinschaft, der auch Kindern aus finanzschwachen Familien einen freien und gleichberechtigten Bildungszugang ermöglicht. Dieser soziale Gedanke gehört zur Waldorfschule seit ihrer Gründung.

Kerzenziehen zieht Kreise
Kerzenziehen strahlt aus, verbindet Menschen und zieht weitere Kreise. Die Kerzenwerkstatt von Waldorf Vinschgau produziert schon im zweiten Jahr handgefertigte Kerzen aus reinem Bienenwachs. Außerdem möchte der Verein mit dem langfristig ausgelegten Projekt des öffentlichen Kerzenziehens die vergessene Tätigkeit wieder lebendig machen. Das traditionelle Erlebnis sollte nicht nur in der Schulgemeinschaft bleiben, sondern in der Adventszeit besinnliche Momente für interessierte Kinder und Erwachsene bieten. Inzwischen freut sich der Verein über Schulklassen und Gruppen aus dem Vinschgau und der Schweiz, die in die temporäre Kerzenwerkstatt kommen, am Ritual teilnehmen und am Ende ihre eigenen Kerzen fertigen und mit nach Hause nehmen. Eine einfache schöpferische Tätigkeit und zugleich ein sinnliches Erlebnis für Groß und Klein. Das öffentliche Kerzenziehen wird in diesem Jahr wieder das Angebot des Glurnser Advents bereichern. An allen drei Nachmittagen (8. bis 10. Dezember von jeweils 14.00 bis 21.00 Uhr) sind die Türen im Schallerhaus unter den Lauben für Neugierige geöffnet. Am dritten Adventwochenende wird es einen besonderen Tag hinter den Klostermauern von Marienberg geben. Am Samstag, 16. Dezember, ist im Abt-Hermann-Haus im Kloster Marienberg von 11 bis 19 Uhr öffentliches Kerzenziehen angesagt.

Weitere Informationen zur Teilnahme und Eindrücke zum Kerzenziehen sind online unter www.waldorf-vinschgau.it zu finden.

Redaktion

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