Kürbisolympiade für sehr viel Lebensmut
Publiziert in 41 / 2013 - Erschienen am 20. November 2013
Der Reinerlös der 13. Kürbisolympiade in Kortsch ging an einen Mann, der beispielhaft und voller Lebensmut sein Schicksal trägt.
Kortsch - Wenn im Herbst die Obsternte eingefahren ist, haben die Kürbisbauern von Kortsch und Umgebung einen wichtigen Termin: die Kürbisolympiade im Gasthof Sonne. 48 Personen haben dieses Jahr insgesamt 153 Kerne für 765 Euro gekauft, die einem guten Zweck zugeführt werden sollen. Und wie jedes Jahr wurden Riesenexemplare herangekarrt, um die schwersten Kürbisse und somit die Kürbiskönige zu ermitteln. Franz Gemassmer wurde mit seinem 85,5 kg schweren Kürbis „Olympiasieger“ vor Franz Schuster aus Göflan mit 80,9 kg und Andreas Gemassmer mit 76,8 kg. Den 4. Platz errang Stefan Platzgummer mit 72,6 kg, gefolgt von Klaus Marx mit 58,4 kg und Hans Schaller mit 57,6 kg. Sponsoren hatten Naturalien als Preise gestiftet, so konnten sich die Preisträger über ein Schaf, Almkäse, Honig, Nudeln, einen Geschenkskorb und einen Gutschein im Stoffladen Barbara freuen.
Wie schon Tradition, luden Lotte und Melanie Schuster sowie das Küchenteam vom Gasthof Sonne zu einem köstlichen Kürbisbuffet, während Jakob Schuster vom Kürbiskomitee seinen Sammelhut durch die Runde gehen ließ. Zum Abschluss konnte der beachtliche Betrag von 1.559 Euro an einen Mann übergeben werden, der trotz eines schweren Arbeitsunfalls weder seinen Lebensmut noch seine Lebensfreude verloren hat.
Im Oktober vorigen Jahres war der 44-jährige LKW-Fahrer Werner Oberegger aus Prad am Schnalstaler Gletscher damit beschäftigt, Betonplatten aufzuladen, als das tonnenschwere Gewicht ins Rutschen geriet und ihm beide Beine zerquetschte. Aufgrund einer Blutvergiftung nach der Operation mussten die Beine des zweifachen Familienvaters abgenommen werden. Es folgten Monate der Heilung in Verona und Meran sowie der Therapie in Bad Häring, wo Werner Oberegger sehr gute Fortschritte machte. Er bekam Prothesen und lernte den Umgang mit dem Rollstuhl. Inzwischen musste er die Führerscheinprüfung neu machen, um mit einem Auto mit Automatikgetriebe fahren zu können. Werner Oberegger hat eine kleine Landwirtschaft in Prad. Wenn es irgendwie geht, möchte er seine Kühe behalten und seine Felder gemeinsam mit seiner Frau Angelika selbst bewirtschaften. Auch Traktorfahren möchte Werner Oberegger, dessen Lebenstüchtigkeit trotz des Schicksalschlages bewunderswert und beispielhaft ist. „Meine Familie, meine zwei Brüder, Nachbarn und Kollegen waren mir eine große Stütze“, sagt Werner Oberegger bei der Spendenübergabe. Die Spende der Kürbisfreunde Kortsch soll ein kleines Zeichen der Hilfe und Anerkennung sein.
Wer Werner Oberegger unterstützen möchte, hat die Gelegenheit dazu am 7. Dezember beim Benefizkonzert in Agums und am 8. Dezember beim Weihnachtsmarkt in Prad, organisiert von der Prader Bäuerinnenorganisation. inge

Ingeborg Rainalter Rechenmacher