Der kranke Bauer Josef Zischg vom Rumwaldhof fühlt sich betrogen: Anstelle der guten Kühe hat er nun zwei minderwertigen Jungtiere im Stall.

Kuhhandel und Bauernschläue

Publiziert in 7 / 2004 - Erschienen am 8. April 2004
Die Begebenheit liegt zwei Monate zurück: Der an Parkinson erkrankte Bauer vom Rumwaldhof in Außersulden, Josef Zischg, ist gezwungen, seine Landwirtschaft zu reduzieren. Er will auf Jungvieh setzen und entschließt sich schweren Herzens, seine drei relativ jungen Kühe zu schlachten und das Fleisch in seinem Buschenschank zu verwerten. Seine Tiere sollen in keinem anderen Stall womöglich schlecht behandelt werden. Mit dem Transport zum Schlachthof nach Glurns wird ein Lichtenberger Viehhändler betraut. Das Ganze soll unter Aufsicht seines 18-jährigen Sohnes getätigt werden, während der Bauer und seine Frau auf Kur in Prissian sind. So weit so gut. Der Transporteur holt die Tiere in Begleitung eines Suldner Bauern und fährt nach Glurns, der Rumwaldhof-Sohn hinterher, um sich zu überzeugen, dass dem Wunsch des Vaters entsprochen wird. Die erste Kuh wird geschlachtet. Um die zwei anderen, gut genährten, trächtigen Zuchttiere beginnt das Feilschen. Der Lichtenberger Händler und der Suldner übertölpeln den unerfahrenen Sohn schließlich, ihnen die Kühe für 550 Euro zu überlassen. 100 Euro seien Fahrtspesen. Der Bursche kehrt verunsichert heim. Sofort beschließt er in Absprache mit dem älteren Bruder, das Geschäft rückgängig zu machen, da es nicht im Sinne des Vaters ist. Nach längerem Hin und Her bringt der Händler die zwei Kühe wieder zum Rumwaldhof, verlangt die 550 Euro zurück und 300 Euro für den Transport, mit der Erklärung, er habe die Tiere inzwischen weitergegeben und sie wieder bei den entsprechenden Bauern holen müssen. Der Sohn wird zur Zahlung gezwungen. Die zwei Kühe sind wieder im Stall. Doch damit nicht genug. Erneut wird ein Tschenglser Bauer im Rumwaldhof vorstellig. Er hat von den Kühen gehört und bietet an, sie gegen zwei Jungrinder einzutauschen. Vertrauend darauf, dass der Handel diesmal ehrlich sei, willigen die Söhne ein. Der Tschengelser holt die guten Rinder ab und bringt bald darauf zwei einjährige verwahrloste Kälber. Als der Altbauer zurückkehrt und von der ganzen Geschichte erfährt, ist seine Verbitterung groß. Der mit Bauernschläue getätigte Kuhhandel setzt ihm zu. Es ist für ihn unfassbar, dass seine Krankheit ausgenutzt worden ist, um Geschäfte zu machen.
Redaktion

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