Latsch wirtschaftet umsichtig
Keine Riesensprünge bei Investitionen. Fokus richtet sich auf einige wichtige Vorhaben.
Latsch - Den Vereinen wird die Abhaltung von Veranstaltungen untersagt und der Gemeinderat tagt in Präsenz. Selbst Bürgermeister Mauro Dalla Barba sprach am 29. November von einem Paradoxon, als er im CulturForum der „roten“ Gemeinde Latsch die Sitzung eröffnete. Nach Rücksprache mit den Ordnungshütern und dem Landeshauptmann Arno Kompatscher habe sich die Sitzung in Präsenz unter der strengen Einhaltung der Corona-Regeln aber dennoch als der gangbarste Weg erwiesen, „zumal die technischen Voraussetzungen für Online-Astimmungen nicht gegeben sind.“ Angesichts des hohen Inzidenzwertes und der Tatsache, „dass es in unserer Gemeinde derzeit noch rund 150 nicht geimpfte Personen gibt“ rief Dalla Barba eindringlich zum Impfen auf: „Am 9. und 10. Dezember macht der MobiVax Container auf dem Parkplatz beim Sportplatz Halt. Jeweils von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 kann man sich ohne Vormerkung impfen lassen. Erst- und Zweitimpfungen werden ebenso verabreicht, wie die Drittimpfung.“
Einhellig Ja zum Haushalt
Einer außergewöhnlich „dicken“ Bilanzänderung stimmte der Gemeinderat ebenso einhellig zu wie dem Strategiedokument 2022-2024 und dem Haushaltsvoranschlag 2022-2024. Die informelle Ratssitzung, bei der bereits im Vorfeld die wichtigsten Weichen für die Haushaltsplanung gestellt worden waren, hat offensichtlich Früchte getragen. Grundsätzlich hielt der Bürgermeister fest, dass sich die Verwaltung angesichts der stattlichen Ausgaben, die es braucht, um die vielen öffentlichen Gebäude und Infrastrukturen im Hauptort und in den Fraktionen in Schuss zu halten, sich im Investitionsteil auf einige wichtige Vorhaben konzentrieren wolle. Zu den wichtigsten Projekten im Zeitraum 2022-2024 gehören u.a. die Revision der Seilbahn St. Martin, der Ausbau des 100-m-Schießstandes in Goldrain, die Erneuerung und Sanierung des Vereinshauses Goldrain, die Sanierung des Vereinshaus-Daches in Tarsch sowie der Bau der neuen Kläranlage St. Martin. Das Gesamtvolumen des Haushaltes umfasst rund 13,5 Millionen Euro. Dass für Investitionen „nur“ rund 1,76 Mio. Euro vorgesehen sind, begründete der Bürgermeister sinngemäß damit, dass man nicht jetzt schon alle Finanzierungsmöglichkeiten, welche die Gemeinde im Zuge der laufenden Verwaltungsperiode hat, ausreizen möchte. Außerdem könnten im Zuge der Abschlussrechnung 2022 zusätzliche Geldmittel für Investitionen eingebaut werden.“
Vereinshaus Goldrain: Eile ist geboten
Für das Vorhaben Vereinshaus Goldrain konnte bereits bei der Bilanzänderung ein Beitrag von 950.000 Euro eingeplant werden. „Allerdings müssen wir bereits im Dezember die Ausschreibung der Arbeiten auf den Weg bringen und dafür braucht es die Sicherstellung der Gesamtfinanzierung“, präzisierte der Gemeindesekretär Georg Schuster. Daher werden zusätzliche 100.000 Euro im Haushalt 2022 zweckgebunden und jeweils 200.000 Euro in den Haushalten 2023 und 2024. Für den Ausbau des Schießstandes Goldrain hat die Gemeinde beim „Istituto per il Credito Sportivo“ um ein zinsloses Darlehen in Höhe von 400.000 Euro angesucht. Im Haushalt wurde dieser Betrag eingeplant, „obwohl wir bis dato noch keine Zusage haben“, wie der Bürgermeister mitteilte. Der Landeshauptmann habe für den Schießstand jedenfalls einen „stattlichen Verlustbeitrag“ in Aussicht gestellt. Für die Revision der Seilbahn St. Martin konnte bereits ein Beitrag von 1,2 Mio. Euro eingebaut werden. Weitere 300.000 Euro sollen im Zuge der Abschlussrechnung fließen. Ein nicht unerheblicher Teil des Arbeitsprogrammes 2022 besteht in der Fertigstellung von Vorhaben und Projekten, die bereits von der Vorgängerverwaltung in die Wege geleitet worden sind.
„Hotel Mooswiesen“ nimmt weitere Hürde
Die Bauleitplanänderung für das „Hotel Mooswiesen“ ist rechtskräftig. Wie mehrfach berichtet, hatte der Gemeinderat der Bauleitplanänderung im März 2019 auf Antrag von Martin Pirhofer mit knapper Mehrheit (9 Ja, 6 Nein) zugestimmt. Im Sommer 2019 erfolgte das Ja der Landesregierung. Bei der Ratssitzung am 29. November stand die Genehmigung des Durchführungsplanes auf der Tagesordnung. Vorgestellt hat den Plan Ingenieur Hansjörg Stelzl. Die ausgewiesene Tourismuszone umfasst knapp 10.000 Quadratmeter, wobei fast 8.000 Quadratmeter davon bebaubar sind. Als maximale Bauhöhe gelten 17 Meter (ursprünglich waren es 20). Der Bürgermeister schickte voraus, dass sowohl die Gemeindekommission für Raum und Landschaft, als auch der Gestaltungsbeirat den Durchführungsplan mehrheitlich gutgeheißen haben. Auch zwei „Sonnenstudien“ sowie den gleichlautenden Einwand der Anrainer Roman Alton und Heidi Gamper brachte Dalla Barba dem Rat zur Kenntnis. In der auf Initiative des Antragstellers Martin Pirhofer erarbeiteten Studie kommt der Sachverständige Helmut Veronesi zum Schluss, dass infolge der Beschattung des geplanten Hotelgebäudes in den angrenzenden Apfelwiesen „nicht von wirtschaftlich relevanten Ertragsausfällen ausgegangen werden kann.“ In einer von Roman Alton in Auftrag gegebenen „Sonnenstudie“ sind keine Schlussfolgerungen angeführt. Zu den Einwänden von Roman Alton und Heidi Gamper meinte der Bürgermeister, dass darin vor allem auf Punkte eingegangen werde, wie sie im neuen Gesetz für Raum und Landschaft vorgesehen sind, „aber das Genehmigungsverfahren für das ‚Hotel Mooswiesen’ erfolgte noch nach dem Muster des alten Gesetzes.“
„Ein Kompromiss wäre das Beste“
Mehrfach bedauert wurde bei der Diskussion, dass es nicht gelungen ist, zwischen Martin Martin Pirhofer und den Anrainern der Tourismuszone einen Kompromiss zu finden. Der Antrag von Thomas Pichler, das oberste Stockwerk des im Nordwesten geplanten Blocks B1 des Hotelgebäudes um 2,5 Meter zurückzusetzen, fand keine Mehrheit. Neben Pichler hatten sich auch Robert Zagler, Joachim Weiss, Thomas Patscheider und Christian Stricker für den Antrag ausgesprochen. Der Durchführungsplan wurde bei 4 Nein-Stimmen (Thomas Pichler, Robert Zagler, Joachim Weiss und Thomas Patscheider) und einer Enthaltung (Christian Stricker) genehmigt.
![Josef Laner](/grafik/resize/100x100_upload-newspaper-editor--josef-laner--35_17990.jpg)