„Leben und leben lassen“
Otto Gander feiert 90. Geburtstag. Eine spannende Lebensgeschichte in Buchform.
Prad/Mals - Nicht zufällig hat Otto Gander aus Prad die Worte „Leben und leben lassen“ als Leitgedanken für das Buch „Erinnerungen aus meinem spannenden Leben“ ausgewählt. Vorgestellt wurde es anlässlich des 90. Geburtstages, den Otto Gander am 25. Mai zusammen mit seiner Frau Irma, die übrigens am 17. Juni 85 Jahre alt wird, mit den Kindern, Enkelkindern, weiteren Verwandten sowie Freunden und Wegbegleitern im Bio Hotel Panorama in Mals gefeiert hat. Auf 190, schön bebilderten Seiten wird im Buch auf das außergewöhnliche Leben eines außergewöhnlichen Mannes zurückgeblickt, von der schwierigen Zeit während der Kindheit und Jugend – mit 14 Jahren wurde er Bäcker in Prad, nachdem sich sein Vater Josef eine Lungenentzündung geholt hatte, als er bei Eiseskälte mit dem Fahrrad Brot bis Stilfser Brücke brachte – bis zu seinem heutigen Schaffen als „Bauer“ zu Hause und als „familieninterner Sternekoch“ für die 8 Enkelkinder und die ganze Familie, wie Sohn Stephan im Rahmen der Feier verriet. Stephan und seine Schwester Kathrin haben im Buch die wichtigsten Lebensabschnitte ihres Vaters zu Papier gebracht, wobei sie sich auf viele Gespräche und Interviews stützen konnten, die die ehemalige „Dolomiten“-Redakteurin Burgi Pardatscher Abart mit dem Prader Unikum geführt hatte.
Ein Leben voller Meilensteine
Meilensteine im Leben und Wirken von Otto Gander waren die Wahl zum SVP-Ortsobmann von Prad im Jahr 1956, die Wahl in den Gemeinderat und den Landesausschuss der SVP zwei Jahre später, die Gründung der Bäckerinnung Vinschgau 1962 (in dieses Jahr fallen auch seine „Initialzündungen“ für den Bau der Straße Prad-Glurns und für die Ansiedlung der Blusenfabrik „Bohne“), der Einstieg als Fachlehrer an der Bäcker-Berufsschule Schlanders 1964, die Hochzeit mit Irma 1966, die Gründung der Kaufleutevereinigung Vinschgau 1972, die er bis 2002 als Präsident führte, sein erneutes politisches Engagement auf Gemeinde- und Bezirksebene ab 1980 sowie die Wahl zum Bezirkspräsidenten des Wirtschaftsringes 1981. Meilensteine für Otto und Irma waren natürlich auch die Geburten der Kinder Stephan (1968) und Kathrin (1974). Just im Jahr 1998, als Otto Gander mit dem Verdienstkreuz des Landes Tirol ausgezeichnet wurde, konnte in Schlanders die Außenstelle der Handelskammer Bozen eröffnet werden. Viel Zeit, Energie und Überzeugungskraft hat er in die Wiederinbetriebnahme der Vinschger Bahn investiert. 2000 gehörte er zu den Mitbegründern des Vereins „Freunde der Eisenbahn.“
Wie wird man zum „Profi“?
Eine Erklärung dafür, wie es Otto Gander gelungen ist, nicht nur in seiner Heimatgemeinde und seinem Heimattal wertvolle und bleibende Akzente für das Allgemeinwohl zu setzen, sondern in ganz Südtirol und darüber hinaus, lieferte Walter Baumgartner in seiner Laudatio auf den Jubilar. Der ehemalige Landtagsabgeordnete und Direktor der Verbandes für Kaufleute und Dienstleister bediente sich dabei der Fußballsprache: „Wer ein Profi werden will, muss nicht nur Talent haben, sondern auch körperlich und geistig stark sein.“ Seine Ziele erreicht habe Otto Gander mit Hausverstand, Weitblick, Scharfsinn, Hartnäckigkeit und einer Überzeugungskraft, „die seinen Gesprächspartnern kaum wirkliche Chancen zum Widersprechen einräumte.“ Als eines der Beispiel dafür kann eine Aussprache mit dem ehemaligen Landeshauptmann Luis Durnwalder bezüglich der Wiederinbetriebnahme der Bahn genannt werden, als Gander diesen in aller Ruhe wissen ließ: „Luis, über das Thema Zug weißt du ein bisschen zu wenig Bescheid.“ Neben seien vielfältigen Verdiensten als Politiker, Vordenker und Gestalter gewährt das Buch auch einen Einblick in das Leben von Otto Gander als Familienmensch, Weltenbummler, Heimatliebender und überzeugter Christ. Ein Teil des Netzwerkes, das er sich im Laufe vieler Jahrzehnte aufgebaut hat, spiegelt sich im Buch in den Stimmen vieler Wegbegleiter aus der Politik, der Wirtschaft und anderen Bereichen wider. Einige feierten den Geburtstag mit Otto Gander und seiner Familie persönlich mit, andere meldeten sich telefonisch, wie etwa der ehemalige Landesrat Hans Berger. „Um etwas zu erreichen, muss man sich zunächst einmal Gehör verschaffen“, blickte der Jubilar mit einem Schuss Ironie zurück. Abgeschlossen hat Walter Baumgartner seine Laudatio mit dem Wunsch, wie ihn auch Otto Gander immer äußert: „Ich wünsche dir Gesundheit in Körper, Seele und Geist.“
