Leidenschaftliche Restauratorin
Müstair - Die Restaurierung der Heiligkreuzkapelle war und ist weiterhin eine verantwortungsvolle Aufgabe von durchaus kunstgeschichtlich europäischer Dimension. Diese Aufgabe wurde der Restauratorin mit Südtiroler Wurzeln Doris Warger anvertraut. der Vinschger hat mit ihr über ihre Arbeit gesprochen.
der Vinschger: Frau Warger, wie sind Sie zu dieser verantwortungsvollen Aufgabe gekommen?
Doris Warger: Es gab einen Wettbewerb über die Vorgangsweise, nach welchen Kriterien die Restaurierung ablaufen und die Konservierung vorangetrieben werden sollte. Mein Vorschlag war es, dass schrittweise entschieden werden sollte, was erhalten und sichtbar bleiben und was wieder abgedeckt werden sollte, damit auch nach der Restau-rierung weiter geforscht werden kann. Dadurch konnte man sehr viel Wissen über die Bauphasen und die Restaurierungsgeschichte der Heiligkreuzkapelle gewinnen. Von diesem Wissen können nun andere Forscher und Schüler sehr viel profitieren. Das ist auch spannend für die interessierten Besucher und Touristen.
Wie lange haben Sie an der Restaurierung gearbeitet?
Insgesamt waren es acht Jahre. Man konnte praktisch nur im Sommer, das heißt ungefähr von Juni bis Oktober in der Kapelle arbeiten. Die Sommer in Müstair sind kurz. Die Restaurierungsarbeiten wurden nach einem Programm abgewickelt. Die Dauer der Arbeiten war jedoch für mich kein Problem, weil ich selbständige Restauratorin bin.
Wie viele Personen waren mit den vielfältigen Tätigkeiten befasst?
Wir haben in einem kleinen Team von 2 bis 3 Expertinnen bzw. Experten gearbeitet.
Was waren die größten Überraschungen?
Überraschungen gab es immer wieder. Wenn neue Funde ans Tageslicht kamen, dann freut man sich auch an kleinen Dingen und Entdeckungen. Das hat einfach damit zu tun, wie man an die Sache herangeht und sein Herzblut einsetzt. Ich betrachte mich als eine leidenschaftliche Restauratorin.
Gibt es noch Nachfolgeprojekte mit der Heiligkreuzkapelle?
Es geht noch um die zukünftige Wartung und Pflege dieses Kulturgutes. Das nächste Projekt wird die Dokumentation der Arbeiten und die Herausgabe eines Dokumentationsbandes sein. Die Forschung soll ja noch weitergehen, weil das, was wieder zugedeckt wurde, zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Forschungsthema werden könnte. Die Vermittlung der Erkenntnisse über den momentanen Zustand der Heiligkreuzkapelle wird über die Führungen gehen, die in drei verschiedenen Sprachen angeboten werden.