Die Schüler/innen präsentierten ihre Projekte einem zahlreich erschienenen Publikum.
Leonard Waldner, Max Lingg und Niklas Christandl (v.l.)
Matteo Senoner, Philipp Saltuari und Marian Mussner
Julian Larcher, Julia Reinalter und Samuele Zegg
Adrian Gamper, Jakob Thurner, Leon Wieser und Jakob Zangerle
Elia Telser, Tobias Prieth und Robin Senoner
Koordinator Mirko Stocker
Direktor Werner Oberthaler

Lernen fürs Leben

Gemeinsam mit der lokalen Wirtschaft. Wie Schüler/innen der FOWI Mals zusammen mit heimischen Unternehmen Ideen entwickeln und neue Perspektiven gewinnen.

Publiziert in 10 / 2025 - Erschienen am 20. Mai 2025

Schluderns - Seit Jahren ist das Projekt „FOWI und Region – Neue Zeiten, neue Lernformen“ fester Bestandteil im Schulprogramm der Malser Fachoberschule für Wirtschaft (FOWI). Auch Anfang des heurigen Jahres waren Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen in verschiedene Projektgruppen eingeteilt worden. Partnerunternehmen aus dem Vinschgau gaben den Gruppen Aufgabenstellungen vor. Entstanden sind fünf Projekte. Diese wurden am 7. Mai im Kulturhaus von Schluderns vorgestellt. „Ich finde es toll, dass solche Projekte gemacht werden und die Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft gesucht wird“, unterstrich Gastgeber Heiko Hauser. Der Schludernser Bürgermeister weiß: „Die Schülerinnen und Schüler haben auf alle Fälle einen Mehrwert.“ Der Direktor des Oberschulzentrums Mals (OSZ), Werner Oberthaler, hob ebenfalls den Mehrwert hervor: „Uns liegt daran, dass dieser Mehrwert des Lernens nicht nur von den Schüler/innen erfahren wird, sondern auch von Lehrpersonen, Eltern und den Unternehmen.“ Das OSZ sehe die Lernkultur auch als eine Art entschulte Kultur. „Wir suchen gerne Orte auf, wo sich Schülerinnen und Schüler mit ihren Projekten dann auch präsentieren können“, so Oberthaler. Für Organisation und Koordination zeichneten wiederum Mirko Stocker und die betreuenden Lehrpersonen verantwortlich. So war jeder Projektgruppe ein Tutor zugewiesen. Solche Projekte, das Zusammenspiel und das Kennenlernen von Unternehmen, „öffnen Türen“, zeigte sich Stocker überzeugt. 

Stellenwert lokaler Wertschöpfung

„Nachhaltige Wertschöpfung & Sozialbilanz der Genossenschaft VEK - VION. Einfluss auf die Region?“ lautete der Titel des ersten Vortrags. Robin Senoner, Tobias Prieth und Elia Telser (als Tutor fungierte Jonas Warger) gingen dabei auf den Stellenwert der lokalen Wertschöpfung ein. Die Aufgabenstellung hatten sie vom Vinschgauer Energie Konsortium (VEK) erhalten. Die Schüler stellten das VEK und die Strommarke VION kurz vor und erläuterten den hohen Stellenwert der regionalen Wertschöpfung für das Unternehmen, das einen wichtigen Beitrag zur regionalen Wirtschaft leiste. Die Schüler besuchten im Rahmen des Projekts auch die Raiffeisenkasse in Prad, um mehr über die Sozialbilanz zu erfahren. Zudem wurden Interviews mit lokalen Firmen zum Thema geführt. „Mir ging es darum, dass junge Menschen sensibilisiert werden“, so Alexander Telser, der Geschäftsführer des VEK. Schlussendlich entscheide der Kunde, das müsse der jungen Generation bewusstwerden. „Jeder Einkauf, der nicht hier vor Ort getätigt wird, schwächt die heimische Wirtschaft“, unterstrich Telser. Den Schülern habe das Projekt die Augen geöffnet. „Lokale Wertschöpfung ist nicht nur ein abstrakter Begriff, sondern ein konkreter Schlüssel für eine nachhaltige und lebendige Zukunft im Vinschgau“, so ihr Fazit.  

Genossenschaften nicht mehr wegzudenken 

Die zweite Projektgruppe (Julian Larcher, Julia Reinalter und Samuele Zegg) hatte sich folgendem Thema gewidmet: „Das Genossenschaftswesen im Obervinschgau und dessen wirtschaftliche und soziale Bedeutung“. Partnerunternehmen war die Raiffeisenkasse Prad-Taufers, betreut wurde das Projekt von Roland Rungg. Die jungen Leute hatten die Aufgabe, die Bedeutung des Genossenschaftswesens im Obervinschgau näher zu durchleuchten und dessen wirtschaftlichen und sozialen Stellenwert darzustellen. Vom Raiffeisenverband wurden Zahlen und Fakten angefordert, zudem führten die Schüler mehrere Interviews, mit Verantwortlichen der Raika Obervinschgau, der Raika Prad-Taufers, der OVEG, der ViSo Mals und des E-Werks Prad. Das Genossenschaftswesen spiele im Obervinschgau und in ganz Südtirol eine wichtige Rolle. Ohne die Vielfalt der Genossenschaften im Vinschgau wären die Bürger/innen auf externe Konzerne angewiesen, so die Schüler in einem Fazit. 

Umstrittenes Thema: Nachhaltigkeitsberichte 

Im dritten Vortrag ging es um die „Steigende Bedeutung von Nachhaltigkeit und Berichterstattung in der Wirtschaft: wie stehen Südtiroler Industrieunternehmen dazu?“. Die Aufgabe kam vom Partnerunternehmen HOPPE AG, betreut wurde das Projekt von Mirko Stocker. Leon Wieser, Adrian Gamper, Jakob Zangerle und Jakob Thurner besuchten hierfür u.a. die HOPPE in der Schweiz. Mit mehreren Unternehmen und Personen wurden Interviews geführt. Ausgangslage war eine EU-Richtlinie, womit Unternehmen verpflichtend und transparent über ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen berichten müssen, ähnlich wie beim Finanzbericht. Ab 2025 müssen große Unternehmen (über 250 Mitarbeitende oder über 40 Millionen Euro Umsatz) für das Jahr 2024 berichten, ab 2026 gilt es auch für kleine und mittlere börsennotierte Unternehmen. Es handle sich um eine umstrittene Regelung, „viele fühlen sich überfordert, andere sehen darin eine große Chance für Klima, Ehrlichkeit und Innovation“, so die Schüler in einem Fazit. 

Sport und Speck 

Sportlich wurde es beim Thema „Jugend-Scouting in Südtirol und Trentino. Welche Strategie und Methode würden sie entwickeln, um die besten Talente zu finden und sie für den FCS zu gewinnen?“ von Marian Musner, Matteo Senoner, Philipp Saltuari. Partnerunternehmen war der FC Südtirol, betreut wurde das Projekt von Sabrina Erhard. Dabei wurde mit mehreren FCS-Verantwortlichen und Experten gesprochen, von drei Fußballvereinen, dem FC Ingolstadt, dem FC St. Gallen und dem FC Biel wurden Fragebögen beantwortet. Der Stellenwert von Kooperationen, Netzwerken etc. im Jugendscouting wurde dabei deutlich. 

Im fünften Vortrag ging es um eine „unkonventionelle Kampagne für Recla als Arbeitgeber in Südtirol“. Max Lingg, Niklas Christandl und Leonard Walder hatten die Aufgabe vom Speckproduzenten Recla erhalten, betreut wurde das Projekt von Heinrich Noggler. Die Schüler drehten dabei einen Kurzfilm, der u.a. mehrere Interviews mit Mitarbeitenden enthält. Auch ein „Reel“, welches ebenfalls als kurzes Werbevideo dient, wurde erstellt. 

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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