„Lies den Rauch!“
Publiziert in 1 / 2017 - Erschienen am 18. Januar 2017
G.L.U.T. stand im Mittelpunkt des Dreikönigsseminars 2017. Den Feuerwehren des Bezirks Untervinschgau wurde ein neues Bewertungsschema vorgestellt.
Schlanders - Die Feuerwehr spezifische Abkürzung G.L.U.T. mit G für Gebäude, L für lies den Rauch, U für unterventiliert und T für Temperatur war im Feuerwehrbezirk Untervinschgau der Auftakt des Fortbildungsjahres 2017. Über die 4 Buchstaben wollte der Schleiser Feuerwehrtrainer David Waldner den Führungskräften aller Untervinschger Wehren eine schnelle Handhabe zur Einsatzbewertung und Lagebeurteilung bei der „Brandbekämpfung im 3. Jahrtausend“ liefern. Der Bezirksausschuss mit Präsident Thomas Tecini reagierte unter diesem Motto auf die neuesten Gefahrenquellen bei Brandeinsätzen an modernen Bauten. „Die Gefahr ist groß, dass bei Brandeinsätzen durch eine falsche Taktik große Schäden entstehen“, stellte Waldner fest. Die größten, nur schwer abschätzbaren Gefahren würden von Rauchgasphänomenen ausgehen, die durch die Verwendung von neuen Baustoffen entstünden. Ein Hilfsmittel, die Lage bei Einsätzen zu beurteilen, sei eben das G.L.U.T.-Schema. Demnach sei soweit möglich zuerst die Beschaffenheit sprich Bauweise und Dämmungsart des Gebäudes zu klären, Wenig zielführend sei es bei Hallen-, Wohnungs- oder Fassadenbränden auf das Feuer zu achten. „Aus dem Rauch zu lesen“, die mögliche Luftzufuhr und die Entwicklung der Temperatur zu beobachten, würden konkretere Entscheidungshilfen für einen „Angriff“ - innen oder außen - liefern. Ausführlich ging Waldner auf alternative Löschgeräte und auf neue Taktiken ein, Brandgase zu kühlen und Brände durch natürliche oder mechanische Ventilation zu bekämpfen. Dazu stellte er mögliche Szenarien und Risikobewertungen zur Rettung von Personen in den Raum.
„Wir hingegen nehmen uns Zeit“
Ebenfalls zur Sprache kam beim Dreikönigsseminar die Rolle der „Notfallseelsorge“ als Glied in der Rettungskette. „Während Feuerwehr und Weißes Kreuz möglichst rasch einschreiten löschen, bergen und versorgen müssen, nehmen wir uns Zeit für Betroffene und Angehörige“, erklärte Peter Klotz, Gruppenleiter der Notfallseelsorge Vinschgau. Es war sehr still im Schulungsraum der Feuerwehr Schlanders, als Klotz die Aufgaben und Ziele der Notfallseelsorge vorstellte. Es wurde noch stiller, als er auflistete, wie viele Einsatz- und Bereitschaftsstunden Südtirols Notfallseelsorger und -seelsorgerinnen geleistet haben und was für Anforderungen an sie gestellt werden.
Günther Schöpf
Günther Schöpf