Im Bild (v.l.): Miss Schnals „Locki“ mit ihrem Besitzer Christian Rainer und die Vize-Miss „Dora“ mit ihrem Besitzer Ernst Kaserer vom Niedermairhof.

„Locki“ ist die Miss Grauvieh im Vinschgau

Publiziert in 18 / 2013 - Erschienen am 15. Mai 2013
105 Kühe und Kalbinnen mit guten Zuchteigenschaften waren bei der ­Grauvieh-Zuchtrinderschau in Unser Frau zu sehen Unser Frau - Lautes Muhen und Schnauben, glückliche Gewinner, vereinzelt auch etwas enttäuscht dreinschauende Bauern, eine große Anzahl an Züchtern aus Südtirol, dem Trentino und der Schweiz sowie viel Publikum sind klare Indizien für eine gelungene und unterhaltsame Rinderschau mit Volksfestcharakter. Nach den Ausstellungen in St. Leonhard in Passeier und Stange war dies heuer die dritte in Südtirol. Seit 1973 organisiert der Bezirk Vinschgau alle zehn Jahre eine Grauvieh-Zuchtrinderschau im Schnalstal. Unter der Leitung des Gebietsobmannes Ernst Kaserer - gleichzeitig auch Landesobmann-Stellvertreter der Grauviehzuchtvereinigung -, hatte das Organisationskomitee eine gute Vorarbeit geleistet. Nur das Wetter wollte anfangs nicht so recht mitspielen, doch zum Finale zeigte es sich von seiner angenehmen Seite. Das Um und Auf für den Erfolg lag jedoch bei den Bauern aus dem Einzugsgebiet, die natürlich ihre besten Stücke aus dem Stall zur Viehschau führten. „Es ist für uns eine Freude und Genugtuung, dass so viele Tiere von guter Qualität da sind“, betonte Kaserer bei der Begrüßung. Diesmal konnte jeder Viehhalter selber entscheiden, mit welchem Tier er an der Ausstellung teilnehmen will. Sie hätten bewiesen, dass sie sehr wohl entscheiden können, welche Tiere die besten sind. Pfarrer Franz Messner nahm die Tiersegnung vor. Die Bömische von Unser Frau sorgte für die musikalische Unterhaltung. Herbert Lang, Geschäftsführer des Südtiroler Rinderzuchtverbandes fungierte als Sprecher und Moderator. Viel Lob und Anerkennung für die Organisatoren und Züchter Der Landtagsabgeordnete Sepp Noggler, der auch den Ehrenschutz innehatte, zollte als erfahrener Braunviehhalter den Grauviehzüchtern viel Lob und Anerkennung für die gute Arbeit und den ausgestellten Viechern. Der Schnalser Bürgermeister Karl Josef Rainer sagte, diese Tierrasse habe im Schnalstal und Umgebung eine lange Tradition. Als Bub habe er ausschließlich Grauvieh gehütet. Die Spitzen der landesweiten und nationalen Grauviehvereinigung Heinrich Ennemoser und Christina ­Müller lobten die gute Organisation und den hohen Qualitätsstandart der Tiere. Die Erwartungen an diese Ausstellung hätten sich voll erfüllt. Es sei wichtig, dass in bestimmten Zeitabschnitten solche Veranstaltungen stattfinden, denn dies motiviere die Züchter immer wieder zum Weiter­machen. Erfreulich sei auch, dass so viele Jungzüchter am Werk sind, sie seien der Garant für den Weiterbestand der Grauviehzucht. Mit der Beurteilung der in 13 Gruppen eingeteilten Tiere war der allseits anerkannte Grauviehzüchter und Preisrichter Norbert Schöpf aus Pawigl/Lana betraut. Nach und nach wurden die Tiere der jewei­ligen Kategorien gruppenweise vorgeführt, gereiht, besprochen und klassifiziert, insgesamt keine leichte Aufgabe für den Preisrichter. „Bei diesen Tieren schlägt jedem Grauviehzüchter das Herz höher. Sie entsprechen wirklich dem Grauviehprofil, mit solchen Tieren hat jeder Bauer eine Freude“, betonte Schöpf. Alle vorgeführten Rinder wurden anhand bestimmter Kriterien und Merkmale, wie Adel, Kompaktheit, Beckenpartie, Euteranlage usw. bewertet und klassifiziert. Jungzüchterbewerb Bei diesem Bewerb wurden 18 Jungrinder von ebenso vielen Jungbauer/bäuerinnen vorgeführt. Besondere Kriterien für die Bewertung waren der Umgang und das Zusammenspiel mit den Tieren und die Aufmerksamkeit gegenüber dem Preisrichter, Wichtig war auch, das Tier optimal zu stellen. Insgesamt haben es alle gut gemacht und wohl auch trainiert, meinte der ehemalige Landesobmann Andreas Tauferer bei der Bewertung. Vorführsieger wurden Birgit Pixner vom Oberkaserhof in St. Martin im Kofel und Manuel Kaserer vom Niedermairhof in Trumsberg. Wer ist die schönste Grauviehkuh im Vinschgau? Mit Fortdauer stieg die Qualität der Tiere und auch die allgemeine Spannung bis zum Finale kontinuierlich und verlangte dem Preisrichter größte Konzentra­tion ab, um die Tiere in die richtige Reihung zu bringen. Sechs nahezu perfekte Kühe standen auch beim Finale um die „Miss Schnals“ im Ring. Der Preisrichter krönte dann „Locki“ von Christian ­Rainer, Unterniederhof in Schnals, zur Siegerin. Reservesiegerin wurde „Dora“ von Ernst Kaserer, Niedermairhof in Trumsberg. Gekürt wurden auch die Kühe mit den schönsten Eutern. Im Finale siegte „Erle“ aus dem Stall von Hermann Götsch, Obergamphof in Schnals. Grauviehzucht im Bezirk Vinschgau Auf Bezirksebene hat der Verband 90 Mitglieder. Der landesweite Grauviehanteil am gesamten Rinderbestand beträgt rund 24 Prozent. Diese Rasse ist als äußerst genügsam, wetterhart, gebirgstauglich bekannt und hat auch in der Doppelnutzung Milch/Fleisch bestimmte Vorteile gegenüber anderen Rassen. Oskar Telfser
Oskar Telfser
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Vinschger Sonderausgabe

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