„Man kann viel sparen“
Naturnser Verwalter bekennen sich zum Motto der Landesregierung „Everyday for future“
Naturns - Die Naturnser Verwalter denken zwar nicht „everyday“, alle Tage, an „die Zukunft“, aber sie haben die Weichen gestellt und sind nicht erst seit der letzten Gemeinderatssitzung am 26. September das Thema „Energie sparen in öffentlichen Gebäuden“ angegangen. Der Aufruf der obersten Vertreter des Klima- und Energieteams, Bürgermeister Zeno Christanell und Referent Florian Gruber, Beauftragter für Nachhaltigkeit, war an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Verwaltungsgebäuden, Schulen, Kindergärten und -tagesstätten, Bibliothek, Pflegeheim, Feuerwehr- und Fahrzeughallen, Werkstätten und Bauhof gerichtet. Es waren Auflagen mit konkreten Richtwerten im Bereich Heizen und Stromverbrauch sowie Tipps zum Energiesparen. Naturnser Beamtinnen und Beamte, das Lehrer- und Erzieherpersonal werden sich etwas wärmer anziehen müssen, um sich an die vorgeschriebene Raumtemperatur von 20 Grad Celsius zu gewöhnen. der Vinschger sprach mit Bürgermeister Zeno Christanell.
der Vinschger: Kann man abschätzen, wie viel durch das Einhalten der Richtwerte und Maßnahmen konkret gespart werden kann und wie möchte die Gemeinde darüber hinaus noch „grüner“ werden?
Zeno Christanell: Es gibt eine empirische Erhebung, dass es 6% mehr Primärenergie kostet, will man die Raumtemperatur um 1 Grad Celsius erhöhen, aber es bestehen zu viele Variablen, um dann ganz genau zu sagen, was unterm Strich herauskommt. Tatsache ist, dass man viel sparen kann.
Liegen in Naturns konkrete Werte über Kosten durch die Heizung der öffentlichen Gebäude auf?
Wir haben die Energieverbräuche und Kosten seit 2018 exakt vorliegen. Die Energiefachfrau Christine Romen stellt uns den 181 Seiten umfassenden standardisierten Energiesteckbrief – den so genannten EBO (Energiebericht Online) – zu allen öffentlichen Gebäuden für Wärme-, Strom-, Wasser- und zum Treibstoff-Verbrauch der Fahrzeuge aus. Eine knappe Zusammenfassung habe ich bei der letzten Ratssitzung präsentiert. Derzeit produzieren wir Wärme großteils mit Gas, da unser Fernheizwerk mit Gas betrieben wird. Das ist ein Rückschritt. Früher haben wir es mit Hackschnitzel betrieben. Als aber vor rund 5 Jahren der 1997 errichtete Brennofen ausgefallen ist, wurde er leider nicht mehr saniert. Der Gas-Betrieb war damals verlockend günstig. Aktuell ist ein Techniker beauftragt, das Ausführungsprojekt für den Wieder-Umstieg auf Hackschnitzel zu erstellen. Die Ausschreibung der Arbeiten wird noch in diesem Jahr erfolgen.
Da kommt eine große Investition auf euch zu.
Der Umstieg auf Hackschnitzel wird uns rund 450.000 Euro kosten. Der Gemeinderat hat bereits grünes Licht für die grüne Energie gegeben. Weitere Maßnahmen werden wir bei der Stromproduktion setzen. Den aktuell vorliegenden Zahlen kann man entnehmen, dass wir heute schon rund ein Viertel der nötigen Energie aus erneuerbaren Quellen abdecken. Das ist vor allem auf die Stromerzeugung aus den Photovoltaik-Anlagen zurückzuführen, zum Teil auch auf die erzeugte Wärme aus Holz und Strom. Wenn der Hackschnitzelofen wieder in Betrieb ist, werden wir auf fast 90% erneuerbarer Energie kommen.
Wie kommt ihr zur Initiative, die Solltemperaturen in den öffentlichen Gebäuden festzulegen? Ist das eine allgemeine Anregung durch den Gemeindenverband oder der Landesregierung?
Energiesparen ist sicher das Gebot der Stunde. Es bestehen dazu auch staatliche Richtlinien. Unsere Initiative reicht aber einige Jahre zurück. Seit dem Jahr 2002 hat die Gemeindeverwaltung einen jährlichen Energiebericht für die öffentlichen Infrastrukturen erstellen lassen, um nachhaltig wirtschaften zu können. Als ich noch Energie-Referent war, haben wir erstmals den Hauswarten die Solltemperaturen in den Räumen vorgelegt. Wir haben deshalb die Schulen, sowie weitere öffentliche Gebäude mit Einzelraumregelungen ausgestattet, um die Raumtemperaturen genau steuern und damit die Energie optimal nutzen zu können. Dabei wäre uns recht, dass gewisse Raumtemperaturen eingehalten werden. Aber natürlich wird nicht gedroht, sondern um eine aktive Mitarbeit aller gebeten. In unserem letzten Rundschreiben sagen wir ja: „Soweit für euch noch angenehm.“ Es ist uns auch klar, dass gewisse Sachen nicht so leicht einzuhalten sind, weil die Regelsysteme manchmal nicht gut funktionieren. Aber mit gesundem Hausverstand und vor allem Verantwortungsbewusstsein können wir alle viel Energie und damit schlussendlich auch Geld sparen.