Marmor, Alm, Strimmhof und mehr
Laaser Fraktionsverwaltung steht Rede und Antwort.
Laas - Der Marmor-Abtransport ist schon seit vielen Jahren ein Dauerthema in Laas. Und er wird es weiterhin bleiben, weil noch immer viele Fragen offen sind. Einmal mehr gezeigt hat sich das beim Informationsabend, zu dem die Fraktionsverwaltung mit dem Präsidenten Oswald Angerer, dem Vizepräsidenten Ulrich Innerhofer und den Ausschussmitgliedern Irene Raffeiner, Erich Trenkwalder und Walter Verdroß am 31. März eingeladen hatte. Seit der Stilllegung der Schrägbahn im Jahr 2019 werden alle Marmorblöcke mit LKWs über die Straße zu Tal gebracht. Dass dabei vor allem die Anrainer unter Belastungen leiden, liegt auf der Hand. Der Aspekt der Sicherheit kommt dazu. Wie Oswald Angerer beim gut besuchten Info-Abend in der „Sportzone Pizzeria St. Sisinius“ ausführte, wäre der Bau einer Seilbahn aus der Sicht der Eigenverwaltung eine „gute und saubere Lösung“, aber es seien noch einige wichtige Fragen offen. Dazu gehöre in erster Linie jene der Finanzierbarkeit. Die Bürgermeisterin Verena Tröger und die Gemeindereferentin Elfi Kirmaier hätten diesbezüglich Gespräche mit dem Land in Bozen geführt, „und es schaut angeblich gut aus“, so der Fraktionspräsident. Für unerlässlich hält er auch das Einverständnis bzw. das Mitmachen des Bruchbetreibers. Der Pachtvertrag mit der Lasa Marmo GmbH läuft noch bis 2033.
9 Millionen Euro plus Betriebskosten
Walter Verdroß stellte die im Auftrag der Fraktion von Ingenieur Erwin Gasser erstellte Machbarkeitsstudie für den Bau einer Seilbahn vom „Loch“ (Talstation) bis zum Weißwasserbruch und einer eventuellen zweiten Seilbahn vom Weißwasserbruch bis zum Jennwand-Bruch vor. Eine Erschließung des Jennwand-Bruchs mit einer Forststraße, wie sich dies die Lasa Marmo wünscht, „will wohl niemand“, sagte Verdroß. Die Gesamtbaukosten der 40-Tonnen-Seilbahn vom „Loch“ bis zum Weißwasserbruch bezifferte er mit rund 9 Millionen Euro. Rund 135.000 Euro kämen jährlich an Wartungs- bzw. Betriebskosten dazu, wobei die Ausgaben für das Personal nicht berücksichtigt sind. Errechnet wurden die Betriebskosten in der Annahme, dass jährlich ca. 3.200 Kubikmeter an Blöcken zu Tal gebracht werden. Während sich die Abbaumengen im Zeitraum von 2016 bis 2021 zwischen ca. 2.200 und zum Teil über 3.000 Kubikmeter beliefen, so waren es 2022 nur 1.601 Tonnen.
Für „RT-Blöcke“ bekommt die Fraktion nichts
Bedauert hat Verdroß, dass der Bruchbetreiber für sogenannte „RT-Blöcke“ bisher nichts an die Fraktion zahlt. Als „RT-Blöcke“ werden jene bezeichnet, die kleine Risse oder andere kleinere Fehler aufweisen. Im Vorjahr wurden immerhin 567,70 Kubikmeter solcher Blöcke abtransportiert und heuer waren es in den Monaten Jänner und Februar bereits 122,31 Kubikmeter. Nach Ansicht der Fraktion handelt es sich bei den „RT-Blöcken“ nicht um Abraum, wie dies die Lasa Marmo interpretiere, sondern um Blöcke, für deren Abtransport zu zahlen ist. Mittlerweile beschäftigen sich auch Rechtsanwälte mit dem Thema. Informiert hat Verdroß auch über das Vorhaben, im Weißwasserbruch ein E-Werk zu bauen. Dem Ansuchen der Fraktion um die Wasserkonzession dürfte stattgegeben werden. Die Druckrohrleitung habe die Lasa Marmo bereits verlegt. Die Bezahlung und der Bau seien noch zu definieren. Fest stehe, dass die Versorgung von Tarnell mit Beregnungswasser Vorrang habe und in keiner Weise beeinträchtigt werden dürfe und dass der erzeugte Strom nur betriebsintern verbraucht werden kann, sprich für den Bruch oder andere Infrastrukturen.
Was geschieht auf der Oberen Laaser Alm?
Erich Trenkwalder erinnerte an das Landesdekret, mit dem die Obere Laaser Alm im November 2022 als Schutzhütte anerkannt wurde. Zu den wichtigsten Auflagen gehört eine Abtrennung der Hütte für die Almbewirtschaftung (Schäfer) und für die Schutzhütte, wobei eine eigene Bauparzelle vorzusehen ist. Der derzeitige Bestand der Hütte darf um höchstens 15 Prozent erweitert werden. Eine Zufahrtsstraße zur Alm darf es auch weiterhin nicht geben. Zu den weiteren Auflagen gehört die Beibehaltung der traditionellen Bauweise, die Einrichtung eines Winterraums und die Aufrechterhaltung der Almbewirtschaftung. Für die Almwirtschaft insgesamt ist ein Almkomitee zuständig, in dem die Vieh- und Schafinteressentschaften sowie die Eigenverwaltung vertreten sind. Im Rahmen eines Projektes aufgewertet werden soll im nächsten Jahr der Herrensteig, und zwar in Zusammenarbeit mit der Parkverwaltung und der Forstbehörde. Geplant sind u.a. Bänke, Tische, Tröge und Zäune. In Angriff nehmen möchte die Fraktionsverwaltung außerdem den Umbau der Wasserfallhütte.
Keine Pächter für Strimmhof
Für den Strimmhof am Allitzer Sonnenberg, den die Fraktion im Herbst 2016 zu einem Preis von 607.000 Euro erworben hat und zu dem 14,64 Hektar Grundflächen gehören, konnte immer noch kein Pächter gefunden werden. Die Zukunft des Hofs war eines der Themen, die bei der Diskussion aufs Tapet kamen. Oswald Angerer und Walter Verdroß schlossen einen Verkauf nicht aus. Allerdings müsste dabei auch festgelegt werden, wo und wie der Erlös aus dem Verkauf investiert wird. Damit der Wert des Hofs nicht sinkt, sind Arbeiten im Gang: Es wird ein kleines, hofeigenes E-Werk gebaut und das Dach der alten Mühle wird erneuert. Eine Beweidung während des heurigen Sommers sei gewährleistet.
„Pistole auf der Brust“
Ernsthaft angehen will die Fraktion das Thema der vielen illegal besetzten Grundstücke, die Eigentum der Fraktion sind, aber von Privaten besetzt bzw. genutzt werden. Oswald Angerer: „Das Gesetz hat uns die Pistole auf die Brust gesetzt. Wir sind gezwungen etwas zu tun und wir werden etwas tun.“ Zurückgeblickt wurde auch auf die Unterstützung seitens der Fraktion von Veranstaltungen und Vereinen. Abgeschlossen ist die Hangsicherung beim St. Martin Kirchlein. Nun steht die Sanierung des Kirchleins mit geschätzten Ausgaben in Höhe von 100.000 Euro an. Ein Landesbeitrag wurde zugesichert. Bei der St.-Sisinius-Kirche steht noch die Putzkonservierung aus. Mit 30.000 Euro unterstützt die Fraktion außerdem die Sanierung der Pfarrkirche. Über die neue Homepage der Eigenverwaltung bürgerlicher Nutzungsrechte Laas hatte zu Beginn Irene Raffeiner informiert.