Martell hat nicht vergessen
Publiziert in 30 / 2012 - Erschienen am 29. August 2012
Auch 25 Jahre nach der Stauseekatastrophe sind in Martell noch weitere Sicherheitsmaßnahmen zu treffen.
Martell - Es war am Abend des Bartholomäus-Tages (24. August) vor einem Vierteljahrhundert, als die Grundschleusen des Zufrittstausees, der nach anhaltenden Regenfällen übervoll war, geöffnet wurden und nicht mehr planmäßig geschlossen werden konnten. Es kam zur einer Überschwemmungskatastrophe. Die ganze Talsohle wurde verwüstet, in Gand und Ennewasser wurden Häsuer weggerissen. Auch Teile der Gemeinde Latsch waren betroffen. Menschen kamen zum Glück keine ums Leben, die materiellen Schäden aber waren immens. „Nach der Katastrophe wurden zwar Sicherheitsmaßnahmen an der Staumauer getroffen und der Wasserstand ist heute um einen Meter tiefer, doch einige Dinge sind noch zu tun, speziell was die Druckleitungen betrifft“, sagte BM Georg Altstätter am Freitag bei der Gedenkstätte in der Gand, die anlässlich der Gedenkfeier 2012 erneuert und teils neu gestaltet wurde. Die Sicherheit der Menschen müsse Priorität haben. „Lassen wir nicht zu, dass der Profit in den Mittelpunkt gerückt wird,“ mahnte Landesrat Richard Theiner. Auch der Latscher BM Karl Weiss äußerte sich in diesem Sinne. Er hob die Bereitschaft der Selbsthilfe des damals betroffenen Bevölkerung hervor. Anlässlich des Gedenktages ist eine zweisprachige Sonderausgabe der Gemeindezeitung „Schianbliamltol“ mit Texten von Altbürgermeister Erwin Altstätter und dem ehemaligen Vizebürgermeister Albin Pfitscher erschienen. Auch an den damaligen Einsatz der Rettungskräfte und Behörden wurde erinnert, an den Mut der betroffenen Familien, trotz allem nach vorne zu schauen, an den Wiederaufbau und das Engagement damaliger Gemeinde- und Landespolitiker.
Pfarrer Alois Wallnöfer hielt ein Andacht. An der Gedenkfeier, musikalisch umrahmt von der Musikkapelle Martell, nahmen viele Marteller teil, frühere und derzeitige Landes- und Gemeindepolitiker, Abordnungen der Feuerwehren des Bezirks Untervinschgau, der Bergrettungsdienst sowie Vertreter des Zivilschutzes, der Betreibergesellschaft Hydros, des Nationalparks, der Alpini, Carabinieri und weiterer Behörden. Moderiert wurde die Gedenkfeier von Leander Regensburger.
„Der Vinschger“ hatte bereits in der Ausgabe vom 18. Juli auf die Katastrophe zurückgeblickt. Irrtümlich nicht erwähnt wurde, dass nach der Katastrophe alle Freiwilligen Feuerwehren des Untervinschgaus von Tschengls bis Tschars über eine Woche lang im Einsatz standen.
Sepp Laner

Josef Laner