Mega-Projekt nimmt Formen an
Grauner Erlebnisbad für 10 Millionen Euro.
GRAUN - Spricht man mit dem Bürgermeister Franz Alfred Prieth und dem Präsidenten der Schöneben AG, Christan Maas, dann wird schnell klar: Sie sind Feuer und Flamme für das Projekt. Und: „Auch die Bevölkerung steht dahinter. In unserer Gemeinde zählten schon immer das Skifahren und das Schwimmen. Damit haben wir uns schon immer identifiziert“, betont Bürgermeister Prieth.
Der Reihe nach: Vor etwa rund 5 Jahren musste das Freibad in Graun schließen, seit Beginn der Corona-Pandemie hat auch das sanierungsbedürftige Hallenbad geschlossen. Weil sich die Strukturen aufgrund des Karlinbaches in einer „roten“ Gefahrenzone befinden, sind hier Bautätigkeiten schwierig. Im Bereich der Bäder befindet sich zudem ein Terna-Strommast, wovon Abstand zu halten ist. Sowohl eine „extrem teure“ Sanierung als auch ein Neubau am alten Standort sei somit laut Bürgermeister Prieth nicht machbar gewesen. Somit entschied man sich für einen Neubau an einem neuen Platz. Nach mehreren Standort-Überlegungen einigte man sich schließlich für eine Grünzone hinter dem Weiß-Kreuz-Gebäude als „optimalen Standort“, wie Prieth erklärt. Die entsprechenden Bauleitplanänderungen wurden von den zuständigen Gremien des Landes und der Gemeinde bereits im vergangenen Jahr genehmigt. „Urbanistisch ist somit alles angerichtet“. Die knapp 6.000 Quadratmeter große Fläche wurde seitens des Landes für diesen Zweck kostenlos zur Verfügung gestellt.
„Das packen wir“
„Das packen wir“, ist der Bürgermeister zuversichtlich. Die Baukosten belaufen sich derzeit nach den Preisentwicklungen der letzten Monate voraussichtlich auf rund 10 Millionen Euro – genaue Detailsummen werden nach der Erstellung des Ausführungsprojektes und nach Vorlage entsprechender Angebote vorliegen. Die Finanzierung stehe bereits zu rund 60 Prozent. „Die Gemeinde ist fleißig dabei, das Geld auf die Seite zu legen. Wir brauchen noch 2 Haushalte, dann haben wir es finanziert“, so Prieth. Spätestens im Frühjahr 2024 solle mit den Bauarbeiten begonnen werden, innerhalb von 1,5 Jahren solle fertig sein. Für den Bau wurde die Hallenbad Konsortial GmbH gegründet, Anteilseigner hierbei sind die Gemeinde Graun, die Schöneben AG, die Energiegenossenschaft Oberland-Rojenbach, sowie das Biomasse Fernheizwerk Reschen-Graun. Zum Zuge kommen sollen bei den Bauarbeiten lokale Handwerksbetriebe aus dem Vinschgau. Nachdem das Einreichprojekt der Brixner Planer Dejaco + Partner bereits genehmigt wurde, starte nun die Erarbeitung des Ausführungsprojektes. Bereits im Herbst 2023 könnte es zu den ersten Ausschreibungen kommen.
Schöneben AG führt Hallenbad
Ist die Struktur erst einmal erbaut, übernimmt die Schöneben AG die Führungsrolle. Der Grundsatzbeschluss seitens des Verwaltungsrates der Schöneben AG wurde dazu im April gefasst. „Für die Schöneben AG gibt es absolut kein Risiko“, betont Präsident Christian Maas. Im Gegenteil: Man hoffe, durch Synergien, dem Know-how und den bereits bestehenden Infrastrukturen, welche man bereits durch das Skigebiet nutze, effizient arbeiten zu können. „Wir sind überzeugt, dass dadurch und durch den Führungskostenbeitrag der Gemeinde schwarze Zahlen geschrieben werden. Dass die Schöneben AG mindestens mit einer 0 aussteigt, ist überdies gesichert. Eine Querfinanzierung über unser Kerngeschäft ist ausgeschlossen“, so Maas. Die Gemeinde wolle derweil etwaige Fehlbeträge durch Einnahmen aus dem Tourismus abdecken, etwa durch die Einnahmen aus den gebührenpflichtigen Parkplätzen. Neun Parkplätze erwirtschaften bereits beachtliche Einnahmen, zwei weitere sollen dieses Jahr hinzukommen. Für die Bürger der Gemeinde Graun bleiben diese kostenlos.
Weitere Synergien in Sachen Hallenbad ergeben sich, da dieses durch das Biomasse Fernheizwerk günstig und umweltfreundlich beheizt werden kann. Zudem baut die Gemeinde bereits dieses Jahr zum Ausgleich für den berechneten Stromverbrauch des Hallenbades Fotovoltaikanlagen auf vier öffentlichen Gebäuden. Auch die Wasserverfügbarkeit ist mehr als ausreichend. „Auch in diesen Zeiten“, betont Prieth. Dies habe man explizit geprüft und man sei da sehr gut aufgestellt – auch die damit zusammenhängenden Infrastrukturen seien in einem tadellosen Zustand. Zudem werden moderne Anlagen für den minimalen Verbrauch eingesetzt. „Und ein Gemeinschaftsschwimmbad und eine Gemeinschaftssauna sind sinnvoller und effizienter, als wenn jedes Hotel/Pension ein Hallenbad oder Wellnessanlage betreibt“, so der Bürgermeister. Auf die Nachhaltigkeit der modernen Anlage wird in allen Bereichen größte Bedeutung gelegt. Um Fehler im Konzept zu vermeiden, wurde das Pusterer Beratungsunternehmen m & h consulting in der Ausarbeitungsphase hinzugezogen.
Ein Erlebnisbad
Das Schwimmbad solle zu einem Erlebnisbad werden. Mit 25-Meter-Becken, großer Rutsche, Whirlpools, Gegenstromanlage, Kinderbecken und mehr. Es soll ein reines Hallenbad bleiben. Zudem gebe es eine moderne und zeitgemäße Saunalandschaft und auch eine für externe Besucher geöffnete Gastronomie mit Sonnenterrasse. Gemeindebürger erhalten ermäßigte Preise, Kinder bis zur 5. Klasse Grundschule – stets aus der eigenen Gemeinde – dürfen gratis ins Bad. „Wir sind überzeugt vom Konzept und wollen damit einen Mehrwert für die einheimische Bevölkerung und auch für den Tourismus schaffen“, betonen Prieth und Maas unisono.