Bei der gut besuchten Eröffnung des Schaulagers.
Angefertigt wird die Stele aus Laaser Marmor direkt vor Ort.
Elias Wallnöfer (links) und Kurt Ratschiller
Blicke in das neu eröffnete Schaulager
Außenansicht des sanft renovierten Hotels Chalavaina.
Innenansicht des sanft renovierten Hotels Chalavaina.

Mehr als nur ein Schaulager

UNESCO-Weltkulturerbe St. Johann in Müstair: Einblick in die Geschichte und Forschung

Publiziert in 11 / 2022 - Erschienen am 14. Juni 2022

Müstair - Im unterirdischen Zivilschutzraum des Kloster St. Johann in Müstair, wo Kulturgüter des Klosters aufbewahrt werden, kann seit dem 11. Juni ein Teil der bisher verborgenen, äußerst wertvollen und bedeutenden Sammlung von Flechtwerksteinen und anderen Arbeiten besichtigt werden. Die Eröffnung dieses Schaulagers ist der erste Schritt im Rahmen des Entwicklungskonzeptes, mit dem die Stiftung Pro Kloster St. Johann das Klostermuseum erweitert und erneuert. Das Schaulager gewährt den Besucherinnen und Besuchern einen Einblick in den archäologischen Schatz des Klosters St. Johann, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. „Seit 5 Jahrzehnten wird hier gegraben und Bauforschung betrieben“, sagte Stiftungspräsident Walter Anderau. Die im Schaulager ausgestellten Schätze und Gegenstände sind auf einfache Weise in Szene gesetzt. An den Wänden gibt es Informationen und Übersichtstafeln über die Grabungsorte oder die Flechtwerksteine, die alle schon vor über 1.200 Jahren angefertigt worden sind. Viele Marmorskulpturen in der Klosteranlage sind aus Laaser Marmor. Sie wurden in Laas hergestellt und vor Ort angepasst. Viele karolingische Marmorskulpturen aus Laaser Marmor sind im Klostermuseum ausgestellt. 

Marmorstele im Entstehen 

Während der nächsten Wochen arbeitet der junge Bildhauer und Steinmetz Elias Wallnöfer aus Laas vor dem Klostermuseum an einer Stele aus Laaser Marmor, die nach der Vollendung am Eingang des Schaulagers aufgestellt wird. „Es ist schön, dass die Leute zuschauen können, wie so ein Werk entsteht. Normalerweise wird in geschlossenen Werkstätten gearbeitet“, freute sich Uli Veith, der Geschäftsführer der Stiftung. Dem Präsidenten Walter Anderau bescheinigte Veith, dass ihm die Ideen nie ausgehen. Den Block für die Anfertigung der fast 3 Meter hohen Marmorstele hat die Lasa Marmo GmbH zur Verfügung gestellt. Wie Elias Wallnöfer im Gespräch mit Kurt Ratschiller von der Lasa Marmo erläuterte, möchte er einen „Wegweiser“ für das neue Schaulager schaffen. Inspirieren lassen habe er sich von einem Ornament, das als Fundstück im Schaulager zu sehen ist. Angesprochen habe ihn das Ornament wegen der dargestellten Vögel. Er wolle die Vögel symbolisch bzw. stilisiert darstellen. Das Ornament, das er in die Stele aus Laaser Marmor haut, „ist eine Hommage an ein Ornament, das bereits seit rund 1.200 Jahren hier im Kloster existiert.“ Die Arbeit vor Ort gefällt Elias Wallnöfer sehr gut: „Ich darf neben der Arbeit am Stein viele Eindrücke und viel Wissen mitnehmen. Dieses bekomme ich vor allem von den zahlreichen Experten, von denen ich hier umgeben bin.“ Mit Grußworten zur Eröffnung des Schaulagers wartete auch Elisabeth Oltramare-Schreiber auf, die Präsidentin des Vereins der Freunde des Klosters St. Johann. Über die im Schaulager ausgestellten Werke und Funde informierte der Kantonsarchäologe Thomas Reitmaier, der Schirmherr der Sammlung. „Wir sind hier nicht einem Schaulager, sondern in einer Wunderkammer“, schwärmte Reitmaier. Claudia Schmauder vom Atelier „Schmauder Und“ in Zürich stellte das neue Museumskonzept und die Gestaltung des Schaulagers vor.

Hotel Chalavaina sanft renoviert

Zu Mittag gegessen wurde am 11. Juni im nahe gelegenen Hotel Chalavaina. Wie berichtet (siehe der Vinschger Nr. 2/2022) wurde das historische Hotel 2021 von der Stiftung Chasa Chalavaina erworben. Der Stiftungszweck ist das Bewahren des ursprünglichen Charakters des Hauses. Die Stiftung Chasa Chalavaina steht in engem Kontakt mit der Stiftung Pro Kloster St. Johann. Das fast 770 Jahre alte Hotel, das 18 Zimmer, eine Gaststube und einen großen Garten umfasst, wurde sanft renoviert und am 1. Juni eröffnet.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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