Mehrgenerationenwohnen in Tabland
NATURNS - „Das generationenübergreifende Wohnen ist ein Hauptthema im derzeitigen Gemeindeentwicklungsprogramm. Bei mehreren Arbeitsgruppen kam heraus, dass ein Weg dazu die Erhöhung der Dichte in den bestehenden Wohnbauzonen ist“, unterstrich der Naturnser Bürgermeister Zeno Christanell unlängst bei der Gemeinderatssitzung. Damit gelinge es „relativ einfach, neuen Wohnraum zur Verfügung zu stellen“. Ein weiterer Weg des Mehrgenerationenwohnens solle mit der „Umwidmung der Wohnbauzone C2 – Erweiterungszone ‚Dorfanger‘ in Tabland“ in ein Mischgebiet gegangen werden. Ganz neu sei diese Überlegung nicht, „wir haben schon in der Vergangenheit in Naturns bei einigen Zonen die Dichte erhöht“, so Christanell. Es gelte jedenfalls auch in den Fraktionen etwas zu tun und hier günstigeren Wohnbau zu ermöglichen. Die Zone in Tabland, die sich in Richtung Süden in leichter Hanglage am Hang des Nörderbergs befindet, ist eine „relativ junge Zone“, die Bautätigkeit hatte hier vor etwa 15 Jahren begonnen. In der Zone gibt es sowohl geförderten als auch freien Wohnbau.
Mehr Volumen
Die höchstzulässige Baumassendichte solle von 1,5 auf 1,9 Kubikmeter pro Quadratmeter erhöht werden. Dies sei die einzige wesentliche Änderung, die höchstzulässige Versiegelung des Bodens entspricht weiterhin 70 Prozent, die höchstzulässige mittlere Gebäudehöhe 8,5 Meter. „Die Erhöhung der Dichte geschieht mit der Intention, dass wir mehr Volumen zur Verfügung stellen wollen, um generationenübergreifendes Wohnen zu ermöglichen. So könnten eine kleinere und eine größere Wohnung in diesen Baueinheiten entstehen“, erklärte Christanell. Nach eingehenden Berechnungen und Analysen mache es Sinn „auf 1,9 zu gehen“. Im Durchschnitt ermögliche dies etwa 100 Kubikmeter mehr, die an Räumen verbaut werden könnten.
Theoretisch auch Betriebe möglich
Weil es sich um eine Mischzone handle, könnten theoretisch auch kleine Betriebe hier entstehen. Je nach Intention der Eigentümer ist bei den nicht konventionierten Baulosen eine touristische Nutzung vorstellbar. Entsprechende Anfragen bzw. konkrete Ideen dazu seien aber noch keine bekannt. Hierfür müsse die Gemeinde gegebenenfalls die entsprechenden Genehmigungen erteilen, bzw. Betten zuweisen. Für den privaten geförderten Wohnbau gebe es jedoch bereits Interesse, die bestehenden Gebäude auszubauen. Mit der Erstellung des Durchführungsplans hat der Gemeindeausschuss den Latscher Architekt Uwe Rinner beauftragt. Der Tagesordnungspunkt der Umwidmung der Zone wurde schlussendlich vom Gemeinderat einstimmig genehmigt. Die betroffenen Bürgerinnen und Bürger werden in den nächsten Wochen eingeladen, damit ihre Anliegen im Durchführungsplan bestmöglich berücksichtigt werden können.
Ein Modell der Zukunft
In der Gemeinde Naturns setzt man mit mehreren Projekten auf das generationsübergreifende Wohnen, als „ein Modell der Zukunft“. Unter Mehrgenerationenhäusern verstehen sich Gebäude, die ein Zusammenleben mehrerer Generationen derselben Familie im Sinne einer Großfamilie oder auch mehrerer Menschen unterschiedlicher Generationen aus verschiedenen Familien im Sinne einer Wohngemeinschaft ermöglichen. Am Mehrgenerationenwohnen müssen somit nicht ausschließlich die eigenen Familienmitglieder beteiligt sein. Die Grundidee ist es, auf die Bedürfnisse von Menschen unterschiedlicher Altersstufen einzugehen. Die individuellen Fähigkeiten sollen so genutzt werden, dass alle Bewohner profitieren. Das Mehrgenerationenwohnen könne damit eine Antwort auf den demografischen Wandel darstellen.
