Meinungsbrüderlichkeit

Publiziert in 3 / 2015 - Erschienen am 28. Januar 2015
„Wenn Doktor Gasbarri, der mein Freund ist, meine Mutter beleidigt, kriegt er eins mit der Faust.“ Diese (ironische) Aussage zu den Grenzen der Meinungsfreiheit stammt von Papst Franziskus. Wir stehen vor einer gewaltigen Herausforderung. Gibt es kulturübergreifende Werte? Das Recht der freien Meinungsäußerung z. B. ist ein etwa 230 Jahre altes Gut der westlich-abendländischen Welt. Dass man sich über Religionen lustig machen darf, gehört dazu. Die Kosten der (vor allem von der Wirtschaft gefeierten) Globalisierung dürfen aber nicht außer Acht gelassen werden. Wer behauptet, das Recht auf Meinungsfreiheit sei wichtiger als der Respekt vor Religionen, tut dies in einer westlich-aufgeklärten, säkularen Tradition. Menschen aus anderen Kulturen müssen dem nicht zustimmen. Wollen wir so intolerant sein und es ihnen aufzwängen? Soll ein Dialog (!) der Kulturen darauf hinauslaufen, die islamische Welt zu überzeugen, dass unsere Werte die besseren sind? Oder würden wir ernsthaft überlegen, ob sich Frauen nicht doch verschleiern sollten? Ist der Preis der Globalisierung vielleicht zu hoch? z
Christian Zelger
Christian Zelger

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