Geschätzte 150.000 Mal hat Federico Rossi seinen Rollstuhl „geschubst“, bis er sein Ziel erreichte.
Geschätzte 150.000 Mal hat Federico Rossi seinen Rollstuhl „geschubst“, bis er sein Ziel erreichte.
Federico mit den Eltern Annalisa und Silvano sowie der Schwester Francesca
Kurz vor dem Start in Prad: Federico Rossi mit (v.l.): Peter Pfeifer, Rafael Alber sowie Peter und Katja.
Ein letzter Kuss von Giada vor dem Aufbruch.
Am „Freilichtmuseum“ in der „Schmelz“ kam Federico bereits wenige Minuten nach dem Start vorbei.

Mit dem Rollstuhl aufs Stilfser Joch

Publiziert in 17 / 2022 - Erschienen am 27. September 2022

Prad/Stilfser Joch - Ein bisher in dieser Form noch nie gewagtes Unterfangen gelang am 24. September dem 28-jährigen Federico Rossi aus Schio in der Provinz Vicenza. Rund drei Jahre lang hatte er sich vorbereitet, um die ca. 25 Kilometer und 1.800 Höhenmeter von Prad auf das Stilfser Joch mit seinem Rollstuhl zu bewältigen. Geschlafen hatte er in der Nacht auf den großen Tag nur wenige Stunden. „Und wir haben überhaupt kein Auge zugetan“, sagten seine Mutter Annalisa, sein Vater Silvano und die Schwester Francesca, als Federico kurz vor 7 Uhr vor dem Rathaus in Prad zusammen mit seiner Freundin Giada die letzten Vorbereitungen für den Weltrekordversuch traf. Alles Beste wünschten ihm Bürgermeister Rafael Alber und Peter Pfeifer, der Direktor des Tourismusvereins Prad, der den Ausnahmeathleten logistisch unterstützte. Federico ist seit 14 Jahren infolge einer Krankheit an den Rollstuhl gefesselt. Entmutigen ließ er sich deshalb aber nicht. Auf sein bisher größtes Unternehmen hatte er sich auf Straßen und Pässen in seiner Heimat vorbereitet. Eine erste Probefahrt entlang der letzten 22 Kehren der Passstraße auf das Stilfser Joch hatte er im vergangenen August unternommen. Am 24. September galt es, alle 48 Kehren von Prad bis zum Joch hinter sich zu lassen. Von Prad bis Trafoi wurde er von den Freiwilligen Katja und Peter zu Fuß begleitet. Bis zur Franzenshöhe übernahm ein Elektromotorrad den Begleitdienst und von dort bis zum 2.757 Meter hohen Pass Karl Tappeiner. Federico hatte damit gerechnet, rund 9 Stunden zu benötigen, um auf die Passhöhe zu gelangen. Am Ende schaffte er die Gesamtstrecke in 7 Stunden, 57 Minuten und 56 Sekunden. Entlang der letzten Kehren hat es zwar etwas geschneit und die Temperatur lag bei 0 Grad, doch all das war schnell vergessen, als Federico um 15.20 Uhr die Passhöhe erreichte. Mit seiner „Fahrt“ auf das Stilfser Joch wurde er seinem Lebens-Leitspruch einmal mehr gerecht: „Chi più in alto sale più lontano vede. Chi più lontano vede, più a lungo sogna.“

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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