Manuel Gluderer und seine Frau Paria.
Mit dieser Ape startet das Paar ans Nordkap.

Mit der Ape ans Nordkap 

Der 36-jährige Goldrainer Manuel Gluderer und seine Frau Paria wollen ans Nordkap – mit einem Ape-Dreirad. 

Publiziert in 41 / 2020 - Erschienen am 26. November 2020

GOLDRAIN - Rund 10.000 Kilometer, etwa 20 Länder: Von Goldrain ans Nordkap. Das alles mit einem Dreirad-Kleintransporter, einer so genannten Ape, dem Kult-
modell des italienischen Herstellers Piaggio. 40 bis 50 Kilometer pro Stunde schafft so ein Gefährt. Die Fahrt damit ans Nordpolarmeer dürfte ein richtiges Abenteuer werden. Abenteuer, wie sie Manuel Gluderer mag. Der Goldrainer, der im heimischen Familienbetrieb, dem Kräuterschlössl, arbeitet, nimmt sich schon seit vielen Jahren in den Wintermonaten Zeit für Reisen und Abenteuer. Der 36-Jährige ließ in den vergangenen Jahren mit einer achtmonatigen Motorradtour vom Vinschgau bis in den Iran aufhorchen (siehe Titelgeschichte im der Vinschger Nr. 38/2019). 30.000 Kilometer und 25 Länder standen damals bei seiner Tour auf dem Programm. Diese bewältigte er mit einer rund 30-jährigen Honda Africa Twin. „Mal schauen wie so eine Tour mit einer Ape wird“, lacht Gluderer. Mit dabei hat er diesmal seine Frau Paria, die er bei seiner damaligen Abenteuerreise im Iran kennengelernt hatte. 

Spontane Idee 

„Ich wollte schon immer die Polarlichter und Skandinavien sehen“, erzählt die Iranerin. Auf die Idee, mit einer Ape dorthin zu reisen, seien die beiden aber spontan gekommen. „Ich habe zufällig in Schlanders diese Ape gesehen, die zum Verkauf stand. Dabei reifte dieser Plan“, erinnert sich Manuel Gluderer. In den vergangenen Monaten hat er schließlich die Ape „hergerichtet und reisetauglich gemacht.“ Derzeit laufen noch die letzten Umbauarbeiten an der Ape, spätestens Anfang Dezember soll die Reise beginnen. 

Unterwegs mit dem „Caper“ 

„Caper“ nennen die beiden ihr Fahrzeug liebevoll. Eine Mischung aus Camper und Ape sozusagen. So befinden sich im Rückraum der Ape Schlafgelegenheiten, ein Tisch und eine kleine Küche. Bis zum Start arbeitet Gluderer noch an den Feinheiten. „Und dann kann es losgehen“, freut er sich. Einen echten Plan hat der Abenteurer dabei naturgemäß keinen. „Das Ziel ist halt das Nordkap“, lacht er. Insbesondere in Corona-Zeiten sei eine Routenplanung aber schwierig. „Wer weiß denn heute schon, welche Grenzen geöffnet und welche geschlossen sind“, so Gluderer. Nach derzeitigem Stand könnte es etwa über Slowenien, Ungarn, die Slowakei, Tschechien, Litauen, Lettland und Russland über Finnland ans norwegische Nordkapp gehen. Auch ein Abstecher nach Belarus (Weißrussland) ist geplant. „Vieles ergibt sich auf meinen Reisen spontan. Fest steht nur, dass nichts fest steht“, lacht Gluderer. Rund zwei Monate hat das Paar für die Tour eingeplant. „Sollte es alles länger dauern, wäre ein Plan B, die Ape in Finnland zu verkaufen und zurückzufliegen. Aber dies nur im Notfall“, blickt Gluderer voraus. Ein Freund aus Finnland würde dann „eine Art Würstelbude aus dem Fahrzeug machen und in Helsinki damit arbeiten.“ 

Länder und Leuten kennenlernen 

Autobahnen sind freilich für das Abenteuerpärchen und ihre Ape keine Option. Auch Städte wollen sie meiden. „In erster Linie fahren wir durch Dörfer und durch Gegenden, wo man mit Einheimischen in Kontakt kommt“, erklärt Gluderer. Man wolle Länder und Leute kennenlernen. „Das verstehe ich unter Reisen“, betont der Goldrainer. Übernachtet werde vor allem in der Ape. „Ab und an ist natürlich eine Unterkunft bzw. ein Hotel nötig, insbesondere wenn es zu kalt werden sollte. Aber mal schauen, was sich ergibt“, so das Pärchen. Fest steht: Bei ihrer Rückkehr gibt es wieder einiges zu erzählen. „Seid gespannt“, kündigt Gluderer schon jetzt an.

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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