Mit Ex-Professor auf den Spuren des Marmors
Laas/Schlanders - Ende Oktober fand die dritte Auflage des Treffens ehemaliger Vinschger Studentinnen und Studenten des Instituts für Politikwissenschaften der Universität Innsbruck mit ihrem ehemaligen Professor Günther Pallaver statt. Alle Teilnehmenden hatten bei Pallaver bis zu seiner Emeritierung 2020 ihre Diplom- oder Masterarbeit geschrieben bzw. ihr Studium abgeschlossen. Unterstützung bei der Organisation bekam Manuel Massl, der 2023 erstmals die Idee für ein solches Treffen hatte, von Oswald Angerer. Bereits 2024 wurde angeregt, die Runde der Teilnehmer zu erweitern. So folgten der Einladung über politika (Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft) – bei der Pallaver Ehrenpräsident ist – Vittorio Curzel, Hans Heiss, Hermann Atz, Cinzia Margotti und Giorgio Mezzalira. Die Gruppe tauchte heuer in die Welt des Marmors ein. Der Marmor aus dem Vinschgau ist aufgrund seiner Reinheit, der besonderen chemischen Beschaffenheit und der vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten weltbekannt. Heute wird er hauptsächlich von renommierten Architekten und Designern nachgefragt und eingesetzt. Roland Lechner von Marmor+ wusste Wissenswertes über die Entstehung, die Geschichte, den Abbau und die Verarbeitung des Marmors in Laas zu erzählen. Er führte durch die Laaser Marmorwelt mit historischem Portalkran und Marmor-Skulpturen sowie durch das Werksgelände der Lasa Marmo. Ein kurzer Vortrag des Historikers Giorgio Mezzalira bildete den Höhepunkt in Laas. Mezzalira beleuchtete die Verflechtungen zw. der Ente Nationale per le Tre Venezie und der Lasa Marmo in der Zeit zwischen dem Zweiten Weltkrieg und 1962 sowie die darauffolgende Änderung der besitzrechtlichen Verhältnisse der Lasa Marmo. Ausführliche Einblicke in Mezzalira's Forschungen zur Geschichte des Vinschger Marmors, die er auch in den Archiven des italienischen Parlaments durchgeführt hat, sind in den neuen SALTO-Podcasts (salto.bz/de/lasamarmo) zu hören. Im Anschluss ging es nach Schlanders, wo die Gruppe von Peter Pohl im Marmorwerk der Göflaner Marmor GmbH empfangen wurde. Pohl führte durch das Werk und erklärte, wie der im Göflaner Marmorbruch abgebaute Marmor zugeschnitten und veredelt wird. Im Marmorwerk in Schlanders wurde eine komplette Fertigungslinie eingerichtet, damit auch höchste Qualität in der Verarbeitung garantiert werden kann. Pohl blickte u. a. auf die gute Zusammenarbeit mit dem 2022 verstorbenen Kortscher Künstler Karl Grasser zurück. Grasser hatte den Rohstoff Vinschger Marmor sehr geschätzt. Bei der Realisierung eines wichtigen Auftrages in New York kam nicht von ungefähr, dass man bei der Anfertigung einer Statue an Grasser dachte. So befindet sich nun eine Skulptur Grassers in New York. Der Laaser und Göflaner Marmor gehören unweigerlich zusammen, da sie vom selben Vorkommen am Vinschger Nördersberg stammen, so Oswald Angerer, ehemaliger Powi-Student und Präsident der Eigenverwaltung Laas. Eine Törggele-Partie in der Jausenstation von Uli Ille (selbst Ex-Student bei Professor Pallaver) in Vetzan rundete den interessanten Tag ab.