Laut lvh-Präsident Martin Haller habe die Politik Mut bewiesen, weil Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrat Philipp Achammer (v.l.) dem Handwerk mehr Spielraum gewährt haben.
Bisher überraschend gut durch die Pandemie gekommen ist der Sektor Bauwirtschaft, der auch von Steuerboni bei Sanierungen (im Bild) profitieren kann.

Mit „geballter Kraft“

Handwerksverband und Landespolitik im Schulterschluss durch die Krise

Publiziert in 15 / 2021 - Erschienen am 29. April 2021

Bozen/Vinschgau - Verbandspräsident Martin Haller hatte die Jahresversammlung seines Verbandes (lvh) unter das Motto „Mit geballter Kraft nach vorne“ gestellt. 250 Handwerkerinnen und Handwerker, darunter viele Ortsvertreter aus den LVH-Bezirken Ober- und Untervinschgau, hörten die selbstbewusste Botschaft, die auf’s Vorwärtsblicken gerichtet war. Haller erinnerte, dass der lvh breit aufgestellt sei, und nannte als stabile Fundamente die Ausbildung, „die soziale und ökonomische Nachhaltigkeit“ und die Kooperation mit anderen Wirtschaftsbereichen. „Die Kooperation als Zukunftssicherung unserer Klein- und Mittel-Betriebe ist ein zentrales Thema und bietet Chancen, die wir nutzen sollten“, meinte er. In dieselbe Kerbe schlug auch der Präsident des Nationalen Verbandes (Confartigianato), Marco Granelli. „Wir waren großartige Solisten“, aber nun müsse eine Mentalität der Kooperation und der Solidarität Einzug halten, damit dieses Land (Italien) wieder durchstarten könne, erklärte der oberste Verantwortliche von 700.000 Klein- und Kleinstbetrieben auf Staatsgebiet. Er versäumte auch eine Schmeichel-Einheit nicht und wies auf die Vorbildwirkung der „dualen Lehrlingsausbildung“ in der Provinz Bozen hin. 

Widerstandsfähige Handwerker

Laut Landeshauptmann Arno Kompatscher hat die Pandemie einiges mit Südtirol gemacht. Sie habe Schwächen aufgedeckt und Chancen eröffnet. Besonders positiv fand er die „Resilienz“ (Widerstandskraft) und die Anpassungsfähigkeit des Handwerks in Südtirol. Kompatscher dankte dem lvh für seine „Innovationskraft und den Ideenreichtum. Er hat nicht nur eine Situation angenommen, sondern Dinge auch in die Hand genommen hat“, so Kompatscher. Landesrat Philipp Achammer, zuständig für Bildung und Wirtschaft, bescheinigte dem Verband Bodenhaftung und Qualitätsbewusstsein und versprach die Unterstützung der Politik. Der lvh möge stolz sein, weil er den „goldenen Boden“ des Handwerks bewahren konnte; er möge dranbleiben am Weg der Lehrlingsausbildung und er möge zusammenrücken, um durch Kooperationen auch große Projekte zu stemmen. Alle Kooperationsformen möchten wir unterstützen, unterstrich Achammer.

„Der Verband war da“

In den Redebeiträgen bei der Landesversammlung hörten der Obmann des lvh-Bezirks Obervinschgau, Günther Platter aus Prad, und sein Fachkollege im Untervinschgau, Hermann Raffeiner-Kerschbaumer aus Latsch, viel Zuversicht und Aufmunterung. Sie unterschieden deutlich jene Sektoren im Verband, die auch in der Pandemie erfolgreich weiterarbeiten konnten – Beispiel Baubranche – und jene, wie Personentransport und Mietwagen mit Fahrer, die um ihre Existenz bangen müssen. Unisono bezeichneten sie die Arbeit der Verbandsstrukturen als äußerst effizient in Zeiten der Pandemie. „Der Verband war da, hat immer informiert und verarbeitet“, erklärten sie. Sorgen über die Pandemie und die gestiegenen Rohstoffpreise hinaus machten sich die Bezirksobmänner aber über die fehlenden Durchführungsbestimmungen für das neue Raumordnungsgesetz. Denn dadurch sei Unsicherheit entstanden; Bauanträge an die Gemeinden würden zurückgehalten. 

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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