„Mobilität als Gesamtes sehen“
Verkehrslandesrat Daniel Alfreider am „runden Tisch“ im Westen
Naturns - Die „Eisenbahnfreunde“ Siegfried Tutzer, Franziska Mair, Alois Vent und Karl Bachmann waren aufmerksame Zuhörer und Beobachter. Umso mehr nutzte ihr Vorsitzender Walter Weiss die Verspätung des Mobilitätslandesrates, um begeistert wie immer um Mitglieder zu werden und Lobby-Arbeit für die „staufreie Mobilität auf Schienen“ zu betreiben. Immerhin konnte er am symbolisch runden Tisch, dem 10. seiner Art, eine ansehnliche Reihe von Bürgermeistern und Mobilitäts-Referenten begrüßen. Vertreten waren die Gemeinden Mals, Schluderns, Prad, Laas, Schlanders, Latsch, Naturns, Algund, Marling, Burgstall und Deutschnonsberg. Anwesend war auch ein Vordenker der Vinschgerbahn, Alt-Landesrat Richard Theiner. Landesrat Daniel Alfreider kam von einem Lokalaugenschein im Pustertal, der ihm verdeutlicht habe, wie „wichtig die Infrastruktur Bahnlinie“ sei und wie viel die frühere Landesregierung in diesem Bereich geschaffen habe. Er setzte die Elektrifizierung der Bahn an die erste Stelle der Eisenbahnprojekte des Landes. „Mir ist aber ganz wichtig, die Mobilitätsbedürfnisse der Verkehrsteilnehmer im Auge zu behalten“, erklärte er. Es gehe um attraktive Möglichkeiten, das Auto stehen zu lassen. Es gehe um Anbindungen von Fußgänger- und Radfahrstrecken an die Bahnhöfe. Alfreider wörtlich: „Jedes Straßenprojekt, jede Bushaltestelle muss mit dem Gedanken an den Fahrradfahrer entworfen und geplant werden.“ Die Radmobilität sei zu berücksichtigen. Radwege in Ballungszentren müssen attraktiv werden für die umliegenden Gemeinden. „Ich möchte einladen, die Mobilität als Gesamtes zu sehen und nicht nur als Ressort. Mobilität ist ein Paket sicherer Straßen und Radwege, sicherer Bus- und Zugverbindungen. Dazu müssen wir schauen, dass die gesamten Datenmengen wieder an das Land zurückkommen. Wir müssen die Mobilität viel dynamischer organisieren, daher brauchen wir eine digitale Plattform.“ Die Diskussion eröffnete BM Andreas Tappeiner mit den Fragen, innerhalb wann man die Elektrifizierung abschließen möchte, was man gegen den Durchzugsverkehr im Vinschgau unternehmen könne und wie es mit der Anbindung an die Schweiz stehe. Alfreider verwies auf die Straßenverkehrsordnung, nach der Straßensperren nur aus Sicherheitsgründen errichtet werden können. Die Tiroler hätten da rechtliche Vorteile, stellte er fest. Man sei aber dabei, 180 Verkehrsmessstellen, zum Teil mit Kameras, einzurichten. „Um irgendwann eine Handhabe zu haben, müssen wir Daten und Zahlen sammeln und liefern.“ Die Elektrifizierung sei oberste Priorität, gab er zu verstehen. Weil die Arbeiten in „Losen“ vergeben wurden, werden sie sich aber in die Länge ziehen. Die Frage der Anbindung an die Schweiz und an die Lombardei müsse auf Südtiroler Seite im Auge behalten und mit Druck verfolgt werden. Aus Prad und vom Deutschnonsberg kamen Dankesworte für Busverbindungen, Fußgänger- und Radweganbindungen, für Gehsteigprojekte und Adaptierungen an Straßen. Bürgermeisterin Gabriela Kofler sprach von „Maßnahmen gegen die Abwanderung“. Alfreider nannte die Verbesserung der Mobilität die „wichtigste Maßnahme zur Nicht-Diskriminierung ländlicher Gebiete“. Auch BM Ulrich Veith (Mals) dankte und lobte die Arbeit im Ressort Mobilität. Er zeigte sich beeindruckt von der Einstellung des Landesrates der Mobilität gegenüber. Veith erwähnte aber auch seine und die Zweifel seiner Bürgermeisterkollegen über die Sinnhaftigkeit einer Anbindung an die Lombardei. BM Helmut Fischer (Latsch) fragte nach Maßnahmen auf den steinschlaggefährdeten Straßenabschnitt „Latschander“.