Nach „Spfeitsta“ wird gmahnt
Tartsch - Der St. Veitsmarkt dürfte einer der ältesten Märkte in der Gemeinde Mals und im Vinschgau sein. Man geht davon aus, dass der Vieh- und Krämermarkt ursprünglich sogar mehrtägig gewesen ist und immer Volksfestcharakter gehabt hat so wie heute auch noch, erzählt die Historikerin Helene Dietl Laganda. Wobei es sich beim Vieh mehr um Ross, Jungschweine und Geflügel gehandelt hat. Der Hl. Veit gehört zu den 14 Nothelfern und ist ein Bauernheiliger. „Die Karrnersleut haben mit ihren Kanarienvögeln gute Geschäfte gemacht, allerdings durften diese nicht mit Wasser in Kontakt geraten, denn dann hätten sie plötzlich wie gewöhnliche Spatzen ausgesehen“, erzählt Helene schmunzelnd. Das besondere am St. Veitsmarkt war die Lizenz der beiden Wirtshäuser Zum Löwen und Weisses Rössl, ihren Ausschank auf den Markt hinaus zu verlegen. Wenn auch heute die verschiedenen Vereine aufschenken, so liegt diese besondere Lizenz noch heute in der Gemeindestube auf. Auf dem St. Veitsmarkt war es üblich, sich noch eine neue Sense und einen Wetzstein zu kaufen, denn nach St. Veit begann der erste Heuschnitt im Oberland. Heute dürfte dieser Zeitpunkt klimabedingt etwas früher sein.
Den Volksfestcharakter haben sich der St. Veitsmarkt und mit ihm die Tartscher Bevölkerung erhalten. Am 15. Juni zeigte sich das Wetter verhalten, der Besucherstrom zum Markt jedoch war enorm. Bis unterhalb des Tartscher Bühels zogen sich die Marktstände mit Blumen, Kleidern, Arbeitsgeräten, chinesischem Krimskrams, regionalen Produkten und italienischen Spezialitäten. Ein Flohmarkt ergänzte das Marktangebot. Gut besucht war die Kinderbastelecke, wo Insektenhotels gebaut wurden, und großen Zuspruch erhielt die Seifenblasengruppe. An den Verpflegungsständen gab es allerhand köstliche Gerichte sowie Strauben, Kaffee und Kuchen. Nur dank ihres guten Zusammenhalts konnten die Tartscher Vereine die Verpflegung der Gäste organisieren und den Marktbesuchern wiederum einen schönen Markttag bescheren.