Nein zur Pelzindustrie
Publiziert in 45 / 2016 - Erschienen am 14. Dezember 2016
Schlanders - Viele Personen wissen überhaupt nicht, welch großes Tierleid hinter dem Pelzbesatz an der Kapuze ihrer Mäntel, hinter dem Bommel an ihren Mütze oder dem Pelzbesatz an ihren Schuhen, Handschuhen oder Handtaschen steht. Um die Menschen darauf aufmerksam zu machen und unbequeme Wahrheiten, die hinter der Pelzindustrie stecken, aufzuzeigen, hat der Tierschutzverein Vinschgau am 10. Dezember in der Fußgängerzone in Schlanders einen Informationsstand aufgebaut. „Wir wollen niemanden beschuldigen oder anklagen, sondern aufklären und informieren“, stimmten Ellen Schuster und Sonia Thöni im Namen des Tierschutzvereins dem
der Vinschger gegenüber überein. Es sei leider oft vielfach so, dass viele Konsumenten schlicht und einfach nicht wissen, dass sie oft Pelze oder „pelzige Accessoires“ tragen, die zum Großteil von Hunden oder Katzen aus China stammen. Ellen Schuster: „In China gibt es keine Tierschutzgesetze und die Tiere werden meist lebendig gehäutet. Unser Markt wird regelrecht von Hunde- und Katzenfellen aus China überschwemmt, wodurch diese auch viel billiger als Kunstpelze angeboten werden können.“ Laut Sonia Thöni werden in China jährlich ca. 120 Millionen Hunde und Katzen lebendig gehäutet. Und noch auf viele weitere Wahrheiten verweist sie. So werden etwa sogenannte Pelztiere von Pelzfarmern oft durch anale und genitale Elektroschocks getötet, um Schäden am Fell zu verhindern. 85% der Häute aus der Pelzindustrie stammen von Tieren, die auf Pelzfarmen gefangen gehalten werden. Der niedrige Preis einer Jacke oder eine fehlende Kennzeichnung seien kein Indiz dafür, dass es sich bei dem Besatz an Mantel und Co. nicht um echten Pelz handelt. Etwa eine Milliarde Kaninchen würden jedes Jahr weltweit getötet, damit man ihr Fell zu Kleidung und Pelzbesätzen an unterschiedlichen Gegenständen verarbeiten kann. Oft werde bei der Herstellung von Pelzen auch auf chemische Behandlungen zurückgegriffen. Für die Herstellung eines Mantels aus Tieren von Pelzfarmen brauche es 20 Mal mehr Energie als für die Produktion eines Kunstpelzes. Weltweit würden pro Jahr Millionen von Waschbären, Kojoten, Wölfen, Rotluchsen und anderen Pelztieren oft grausam getötet. Auch eine Liste von pelzfreien Bekleidungsgeschäften und Unternehmen lag am Info-Stand auf. Laut Ellen Schuster kam die Aktion des Tierschutzvereins zum größten Teil sehr gut an: „Die Leute waren interessiert, zum Teil sehr geschockt, aber auch dankbar für die Infos. Bis auf die Beschimpfung einer Frau und der Drohung mit den Behörden des Inhabers eines Geschäftes war es eine durchwegs positive Erfahrung für uns und hoffentlich auch für die Menschen, die mit uns ins Gespräch gekommen sind.“ Sepp

Josef Laner