Neues vom Holzhausbau

Publiziert in 2 / 2004 - Erschienen am 29. Januar 2004
Bauherren werden es in Zukunft noch schwerer haben sich zu entscheiden, wie sie ihr neues Haus errichten oder ihr bestehendes aufstocken wollen. Zu den Baumethoden und Baumaterialien ist noch eine Art zu bauen dazugekommen, die Massivholzmauer (MHM). In Vetzan wurde kürzlich das erste Haus dieser Art im Vinschgau gebaut. Nach den Plänen von Architekt Werner Tscholl hat die Firma Ligna Construct aus St. Pankraz in kürzester Zeit für den Bauherrn H.P. Schöpf ein zweigeschossiges Wohnhaus errichtet. Neu daran ist nicht der verwendete Baustoff Holz, sondern vor allem die Art der Holzelemente. Dabei werden 23mm starke, trockene Bretter zu großflächigen Wandelementen leimfrei zusammengefügt. Als Verbindungsmittel dienen durchfräsbare Aluminium-Rillennägel. Individuelle Wandzuschnitte sind somit realisierbar. Setzungen wie bei anderen Massivholzsystemen sind praktisch ausgeschlossen. Stirnflächen werden mit einem biologischen Holzmörtel versiegelt. Damit wird die Luftdichtheit der Wand erreicht und gleichzeitig ein Schutz gegen eindringende Feuchtigkeit bei Transport und Montage gewährleistet. Die Massivholzmauer kann in jeder Länge durch normierte Rasterteilungen produziert werden. Außenwände werden überwiegend in Wandstärken von 20 cm, 25,5 cm und 34,5 cm, Innenwände in 11,5 cm und 16 cm hergestellt. Die Massivholzmauer kann auch mit herkömmlichen Wandsystemen kombiniert werden. Die Vorteile der Massivholzmauer sind: leimfrei, massiv wie gemauert, dadurch wertbeständig, nachwachsender Rohstoff vor der Haustür, ökologische, gesunde Bauweise, gesundes Raumklima, hoher Schallschutzwert, gute Dämmung, Energieeinsparung, trockene Wände, schnelle Bauzeit. Die Holzelemente werden zur Zeit noch auf einer Pilotanlage in Deutschland produziert. Sobald diese Probephase abgeschlossen ist, soll die Produktion in Südtirol anlaufen, so die Inhaber der Ligna Construct (Holz Pichler GmbH, Schweigl OHG und Gruber Holz KG). Die Produktion in Südtirol wäre insofern wichtig, da bei den meisten Holzbausystemen die Elemente und vielfach auch die Montage aus dem Ausland kommen und natürlich das verwendete Holz auch. Damit geht ein erheblicher Teil an Wertschöpfung in unserer Region verloren. Waldbesitzer, Sägewerke und vielfach auch die Zimmereibetriebe schauen durch die Finger. Die Inhaber der Ligna Construct legen Wert auf die Feststellung, dass sie das in Vetzan errichtete Haus als Pilotprojekt ansehen und nicht als Konkurrenz der einheimischen Betriebe auftreten möchten, sondern in Zukunft als Lieferanten von Holzelementen an interessierte Zimmereibetriebe.

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