Gruppenbild der Geehrten mit Bezirksobmann Konrad Tscholl (rechts).

Nicht gegeneinander, sondern miteinander

Publiziert in 6 / 2017 - Erschienen am 22. Februar 2017
Mitgliederzuwachs im Imkerbezirk Untervinschgau. Spannungsfeld Pflanzenschutz. Tschars - Auf ein insgesamt gutes Honigjahr mit einer qualitativ hochwertigen Ernte, besonders was den Waldhonig betrifft, konnte Konrad Tscholl, der Obmann des Imkerbezirks Untervinschgau, am vergangenen Sonntag bei der Bezirksversammlung im Josef-Maschler-Haus in Tschars zurückblicken. Erfreut gab er sich auch darüber, dass die Zahl der Imkerinnen und Imker von 329 auf 339 gewachsen ist. Leicht abgenommen hat die Zahl der Bienenvölker. Sie sank von 4.192 auf derzeit 4.110. Auch über das Auftreten von Faulbrut in Laas informierte Tscholl. 25 betroffenen Bienenvölker von 8 Imkern im Umkreis des Dorfes Laas mussten vernichtet werden. Bei ausgedehnten Kontrollen wurden insgesamt ca. 600 Bienenvölker kontrolliert. Wie schon Tscholl rief auch der Tierarzt Salvatore Barone dazu auf, keine Scheu zu haben, Faulbrutfälle zu melden und sich an die Gesundheitswarte zu wenden. Zum Thema Faulbrut referierte übrigens der Wanderlehrer Andreas Platzer. Der Bezirksobmann dankte ­allen, die sich für die Belange der Imkerei einsetzen, nicht zuletzt der VI.P für den jährlichen Beitrag in Höhe von 10.000 Euro für die Königinnenzucht sowie für die Bereitstellung von Räumen am Sitz der VI.P für Kurse und Weiterbildungsveranstaltungen. „Wir brauchen einander gegenseitig“ Was sich wie ein roter Faden durch die Ausführungen von Konrad Tscholl und aller Ehrengäste zog, war der Wunsch einer guten Zusammenarbeit zwischen den Imkern und der Obstwirtschaft. Laut Tscholl dürfe die Aufmerksamkeit nicht ausschließlich auf das Spritzen von Pflanzenschutzmitteln gelenkt werden, „denn es gibt auch andere Probleme.“ Erstaunt über die Tätigkeit der Imkerinnen und Imker zeigte sich der Bauernbundbezirksobmann Raimund Prugger: „Wir brauchen uns gegenseitig. Der Bauernbund bietet sich für die Zusammenarbeit an.“ Ähnlich äußerte sich auch VI.P-Obmann Thomas Oberhofer. Zwischen der Obstwirtschaft und den Imkern gebe es nur ein einziges Spannungsfeld, und das sei der Pflanzenschutz. Dieser sei aber notwendig, und zwar nicht nur im konventionellen bzw. integrierten Anbau, sondern auch im biologischen. Das werde von der Presse, die oft nur zwischen schwarz und weiß unterscheide, nicht selten verkannt. Zu größeren Problemen komme es nicht bei der Bienenwanderung, sondern während der Nachblüte, weil die Bienenweide in höheren Lagen fehle und die Bienen in die Obstwiesen zurückkehren. „Es gibt viele Faktoren für das Bienensterben“ Der Pflanzenschutz tue den Bienen sicher nicht gut, „aber es gibt noch viele andere Faktoren für das Bienensterben“, sagte Bundesobmann Engelbert Pohl. Er begrüßte es, dass die Apistox-Studie erstellt wurde und die Ergebnisse vorliegen. Es seien bereits Verbesserungsmaßnahmen vereinbart worden. Auch Pohl rief alle, die mit Pflanzenschutz zu tun haben, zu einem Miteinander auf. Der Großteil der Obstbauern im Vinschgau lege bereits derzeit ein gutes Fingerspitzengefühl für die Bienen an den Tag. Auch Pohl dankte der VI.P, ganz besonders auch für die „Aktion Sonnenblumen.“ Sehr erfreut gab sich der Bundesobmann darüber, dass das Interesse an der Imkerei landesweit wachse: „Bei den Imkerkursen erleben wir einen regelrechten Ansturm. Es kommen Junge und Ältere, Frauen und Männer.“ Die Grußworte im Namen seiner Amtskollegen im Bezirk Untervinschgau überbrachte Bürgermeister Gustav Tappeiner. Auch Tappeiner plädierte dafür, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Schließlich werde die Bedeutung der Bienen von beiden Seiten respektiert. In diesem Sinn könnte es hilfreich sein, „wenn alle einen Schritt zurück machen, um dann gemeinsam weiterzukommen.“ Grußworte überbrachte auch Michael Gamper, der Bezirksleiter des Beratungsringes. Langjährige Mitglieder geehrt Für 25-jährige Mitgliedschaft in den jeweiligen Ortsgruppen wurden Romana Schuster (Tarsch), Jürgen Klotz (Naturns), Josef Tumler (Schnals) und Alois ­Telfser (Latsch) geehrt. Die Auszeichnung für 35 Jahre bekamen Alois Waldner (Kastelbell), ­Erwin Gurschler (Schnals), Walter ­Stricker (Martell), Georg Kuntner (Laas) und Bundesobmann Engelbert Pohl (Kastelbell). Sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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