Nicht nur Äpfel, Ski und See
Schlanders - Sie wussten zwar, dass es viele Apfelwiesen gibt, den Reschensee mit dem versunkenen Kirchturm und viele Skipisten, sonst aber war ihnen der Vinschgau unbekannt. Um das Tal jenseits gängiger Klischees und Stereotypen zu erkunden und herauszufinden, was es sonst noch alles im Vinschgau gibt, haben Mitglieder des Kreativkollektivs „a mezz’aria“ eine ungewöhnliche Erkundungstour durch den Vinschgau unternommen. Das Kollektiv, bestehend aus kreativen Köpfen aus dem Gebiet Alto Garda und Ledro im Trentino, ist im Pandemie-Jahr 2021 entstanden, und zwar mit dem Ziel, „schwebende“ Orte – daher auch die Bezeichnung „a mezz’aria“, sprich „in der Luft hängend“ – neu zu entdecken und zu erzählen. Im Vinschgau war das Kollektiv rund ein Jahr lang aktiv, unterstützt wurde es von BASIS Vinschgau Venosta und dem „LIA Collective“. Die Ergebnisse der Projektarbeiten wurden am 9. Dezember im Zuge der Eröffnung der Ausstellung „a mezz’aria – Exploring Vinschgau“ im Schaufenster der BASIS in der Fußgängerzone in Schlanders vorgestellt. Wie Ilaria Argenziano und Marco Penner im Namen des Kollektivs ausführten, wurden kreative Forschungsmethoden entwickelt, um zu erkunden, was es im Vinschgau jenseits des Apfelanbaus und des Fremdenverkehrs gibt, was die Menschen bewegt, wie sie sich die Zukunft vorstellen und was sie sich wünschen. Zusätzlich zu einem Workshop gab es Befragungen, Begegnungen mit Künstlerinnen und Künstlern, die aktive Einbindung von Menschen aus dem Vinschgau, zum Beispiel im Rahmen des „StilZ Festivals“, und weitere partizipative Aktionen und Veranstaltungen. So wurde unter anderem ein „Vinschgau Sandwich“ entwickelt: Was steckt im heutigen, von den Nachbarregionen „eingeklemmten Sandwich“ und wie soll es sich in Zukunft präsentieren? Auch die Ergebnisse einer Befragung von über 100 Personen aller Altersstufen, Kunstwerke und weitere Projektarbeiten sind im Schaufenster ausgestellt. Die Ausstellung bleibt bis Ende Jänner 2025 jeden Donnerstag (außer feiertags) von 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr zugänglich. Daria Habicher vom LIA Collective und BASIS-Präsidentin Katrin Gruber dankten dem Kollektiv „a mezz’aria“ für die Projektarbeiten. Es sei wertvoll und angebracht, den Vinschgau und seine Menschen auch einmal so zu zeigen, wie man es sonst nicht gewohnt ist. „Das Tal wird neu und originell erzählt. Die Geschichten und Visionen der Menschen gehen weit über die klassischen Narrative über den Vinschgau hinaus“, so Habicher. Auch LIA verstehe sich als Zusammenschluss junger, motivierter Menschen, welche für und mit anderen Menschen Transformationsprozesse von Räumen oder Organisationen anstoßen und begleitet.“ Besonders erstaunt zeigte sich Ilaria Argenziano von der Resilienz, wie sie bei den Menschen im Vinschgau bis heute stark ausgeprägt sei.