HGV-Präsident Manfred Pinzger.

„Noch viel Luft nach oben“

Publiziert in 46 / 2016 - Erschienen am 20. Dezember 2016
Manfred Pinzger: „Diskussion um Obergrenze im Tourismus ist ein Schwachsinn und im Vinschgau überhaupt kein Thema.“ Vinschgau - Die gute touristische Entwicklung im Sommerhalbjahr 2016 mit fast 10prozentigen Zuwächsen bei den Ankünften und Übernachtungen hat mit dazu beigetragen, Diskussionen rund um eine eventuelle Obergrenze anzustoßen. Damit solle verhindert werden, dass Südtirol zu einem „Massentourismus-Land“ wird. HGV-Präsident Manfred Pinzger kann diesen Diskussionen nichts abgewinnen, speziell nicht, was den Tourismus im Vinschgau betrifft. Er sei sich durchaus bewusst, dass es zwar Tourismushochburgen gibt, wie etwa Schenna oder Dorf Tirol, und dass es zu Spitzenzeiten mitunter bestimmte Probleme geben kann, doch das seien keine Gründe dafür, über eine landesweite Obergrenze nachzudenken. Pinzger: „Im landesweiten Durchschnitt liegt die Bettenauslastung nur bei rund 50%. Das heißt, dass die Betten ca. 180 Tage im Jahr kalt sind.“ Und der Vinschgau liege noch dazu unter dem Landesdurchschnitt. „Eine Obergrenze im Vinschgau kann daher überhaupt kein Thema sein. Im Gegenteil, Luft nach oben gibt es diesbezüglich noch zur Genüge“, so der HGV-Präsident. Er vergleicht die Situation im Tourismus mit der im Handwerk: „Wenn die Maschinen eines Handwerksbetriebes das halbe Jahr abgeschaltet bleiben, wird der Handwerker nicht zufrieden sein.“ In diesem Sinne gelte es auch im Tourismus, eine höhere Auslastung der Betten zu erreichen, um damit die Wertschöpfung insgesamt zu steigern, „besonders in einem Gebiet wie es der Vinschgau ist, der diesbezüglich noch viel Potential birgt.“ Die jüngsten Zuwächse seien sicher erfreulich, aber kein Grund dafür, sich gewissermaßen auf den Lorbeeren auszuruhen oder sich zurückzulehnen. Laut dem Landesinstitut für Statistik (ASTAT) ist die Zahl der Gästeankünfte im Vinschgau von Mai bis Oktober 2016 im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres um 9,4% gestiegen, während die Zahl der Übernachtungen um 8,3% angewachsen ist. Landesweit wurden im Sommerhalbjahr 2016 rund 19,7 Millionen Übernachtungen registriert, also um 1,4 Mio. mehr als im Sommerhalbjahr 2015. Die ­Bettenauslastung der gastgewerblichen Betriebe lag im Sommerhalbjahr 2016 im Durchschnitt bei 54,1%. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer hingegen stellte mit 4,6 Tagen einen neuen Tiefstwert dar. Maßgeblich zur positiven Entwicklung des Sommers 2016 beigetragen haben Gäste aus Deutschland und Italien. Stark zugenommen haben auch Gäste aus der Schweiz und Liechtenstein. Ein Blick auf die Übernachtungen in der Bezirksgemeinschaft Vinschgau zeigt, dass es 1960 bis jetzt mehr oder weniger einen steten Aufwärtstrend gab. 1960 wurden ca. 176.000 Nächtigungen gezählt. 1970 waren es 460.000, 1980 etwas mehr als 1,5 Millionen, 1990 fast 1,9 Millionen, 2000 etwas weniger und 2005 über 2 Millionen. Seither wurde die 2-Millionen-Grenze nicht mehr unterschritten. 2015 wurden 2.176.889 Übernachtungen registriert. Sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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