Wunibald Wallnöfer

Noch viele Vorurteile gegen Opiate

Publiziert in 5 / 2023 - Erschienen am 14. März 2023

Schlanders - Bei weit über 90 Prozent der Tumorschmerzpatienten können die Schmerzen so kontrolliert werden, dass sie erträglich sind. Das war eine der Kernaussagen des früheren Prader Gemeindearztes Wunibald Wallnöfer, der am 10. März in der Aula Magna der WFO in Schlanders zum Thema Schmerztherapie bei Krebspatienten referierte. Der Vortrags- und Diskussionsabend, der in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Vinschgau der Südtiroler Krebshilfe stattgefunden hat, bildete den Abschluss der von den SVP-Frauen Schlanders organisierten Gesundheitstage. Laut Wallnöfer glauben noch immer sehr viele Menschen, dass Tumorschmerzen nicht wirksam gelindert werden können. Dies entspreche nicht der Wirklichkeit. Aufgeräumt hat der Referent auch mit Vorurteilen und Ängsten im Zusammenhang mit der Verwendung von Opiaten, etwa dem Morphin. Dass Morphin süchtig mache, körperliche und psychische Schäden verursache oder dass Menschen, denen Morphin verabreicht wird, nur mehr „dahindämmern“, seien Vorurteile. Der große Unterschied zwischen Nicht-Opioiden (schmerzlindernde Arzneistoffe) und Opiaten liege darin, dass die Dosis von Morphin und anderen Opiaten bei Bedarf fast unbegrenzt erhöht werden kann, während Nicht-Opioide nach dem Lichtschalterprinzip funktionieren: alles oder nichts. Natürlich können bei einer zu hohen Dosierung von Opiaten Nebenwirkungen auftreten. Das aufklärende Gespräch und ausreichende Information seien besonders auch im Falle von Tumorpatienten, die Schmerzen haben. unerlässlich. „Aber leider gibt es auch Ärzte, die selbst zu wenig informiert sind oder die sich nicht genug Zeit nehmen, den Patienten zuzuhören, mit ihnen zu reden und sie aufzuklären.“ Hinzu komme, dass Ärzte manchmal unerreichbar sind. Das, was der Patient sagt, stimmt laut Wallnöfer im Grunde immer. Messbar wie z.B. der Puls sei der Schmerz nicht. Neben der körperlichen spielt auch die soziale, psychische und spirituelle Dimension des Schmerzes eine Rolle. Nicht zu unterschätzen seien auch Ängste, vor allem die Angst vor Schmerzen. Gewarnt hat der ehemalige Gemeindearzt vor Selbstmedikation sowie vor Medikamenten und „Heilsversprechen“ aus dem Internet.

Josef Laner
Josef Laner

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