Bei der Begrüßung.
Beim Gartenhäuschen.
Die Führung beginnt.
Eine ganze Flut von Impulsen, Anregungen und Vorschlägen für eine sanfte Nutzung des Kapuzinerangers, der seit dem Ankauf der Klosteranlage seitens der Gemeinde der Allgemeinheit gehört, wurde an 3 Diskussionstischen geäußert und zu Papier gebracht.
Eine ganze Flut von Impulsen, Anregungen und Vorschlägen für eine sanfte Nutzung des Kapuzinerangers, der seit dem Ankauf der Klosteranlage seitens der Gemeinde der Allgemeinheit gehört, wurde an 3 Diskussionstischen geäußert und zu Papier gebracht.
Eine ganze Flut von Impulsen, Anregungen und Vorschlägen für eine sanfte Nutzung des Kapuzinerangers, der seit dem Ankauf der Klosteranlage seitens der Gemeinde der Allgemeinheit gehört, wurde an 3 Diskussionstischen geäußert und zu Papier gebracht.

Offen, ruhig, erlebbar

Rohentwurf für Nutzung des Kapuzinerangers vorgestellt. Breite Front gegen Tiefgarage.

Publiziert in 16 / 2022 - Erschienen am 13. September 2022

Schlanders - Für 2,440 Millionen Euro hat die Gemeinde Schlanders das Kapuzinerkloster gekauft. Zur Klosteranlage gehört auch der rund 5.000 Quadratmeter große Kapuzineranger, der derzeit noch verpachtet ist und wo biologischer Apfelanbau betrieben wird. Um die Frage der künftigen Nutzung des Angers - einer grünen und ruhigen Oase der Stille im Herzen von Schlanders - ging es am 9. September bei einer besonderen Bürgerversammlung, zu der die Gemeindeverwaltung eingeladen hatte. Im Vorfeld einer Führung durch den sonst nicht zugänglichen Kapuzineranger erinnerte Bürgermeister Dieter Pinggera daran, dass sich der Gemeinderat bereits vor dem Ankauf bei einer Klausurtagung fast einhellig dahingehend geäußert hatte, den Anger für die Bevölkerung zu öffnen und erlebbar zu machen. Anstelle des intensiven Obstanbaus sollte eine „sanftere“ Nutzung ins Auge gefasst werden. Vorschläge und Ideen für eine entsprechende Um- bzw. Neugestaltung hat eine eigene Arbeitsgruppe zu Papier gebracht. „Was wir heute präsentieren, ist nur ein reines Rohkonzept“, präzisierte Dieter Pinggera. Neue Ideen und Impulse seitens der Bevölkerung seien daher willkommen „und können gerne auch bei der anschließenden Konzeptvorstellung im Kulturhaus geäußert werden.“

Bauhistorische Besonderheiten

Welche Schätze und bauhistorische Besonderheiten im Kapuzineranger schlummern, zeigte sich bei der Führung mit Mitgliedern der Arbeitsgruppe. Dieser gehören viele Experten und Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen an: Dominik Greiss (Sortengarten Südtirol), Kurt Kußtatscher (freiberuflicher Biologe, Sortengarten Südtirol), Julia Strobl (Eurac Research, Streuobstwiesen-Initiative Baumgart), Thomas Wilhalm (Biologe, Naturmuseum Südtirol), Johanna Maria Platzgummer (Historikerin), Martin Engelhardt (Botaniker und Pomologe) sowie Benedikta Zwerger (Restauratorin). Besonders gestaunt wurde bei der Begehung über den Rosengarten, die Reste des ehemaligen Kräutergartens und der einstigen Wetterstation (sie war mit Marienberg die erste im Vinschgau), den kleinen Friedhof, die ehemalige Wasserzufuhr über einen Waal und ganz besonders über das landesweit einmalige, mit Fresken ausgestattete Gartenhäuschen (Grotte).

Wohlfühlort für alle

Als Ziel des Rohentwurfs wurde bei der gut besuchten Diskussion im Kulturhaus die Schaffung eines offenen Wohlfühlortes für Mensch und Natur mitten in Schlanders genannt. Nutzungsmöglichkeiten gebe es viele: Streuobstwiese, Wiederbelebung traditioneller Landwirtschaft, soziale Interaktion, kulturelle Veranstaltungen, Erholungs- und Rückzugsort, Gemeinschaftsgarten, Weitergabe von Wissen, Öffnung für didaktische Zwecke, Oase für Mensch und Natur und viele weiter mehr. Zum Teil neue Idee und Impulse traten an 3 Diskussionstischen zu folgenden 3 Themen zu Tage: Kapuzinergarten, soziale und kulturelle Nutzung sowie Organisation. Die Vorschläge, Ideen und Anregungen wurden gesammelt und abschließend vorgestellt. Die Palette der Impulse war vielfältig: Freiraum für alle, Oase der Ruhe, Reaktivierung des Waals, Respektzone für die Patres (Salesianer), Streuobstwiese, Schulgarten, Grünwiese, Kräutergarten, geregelte Öffnungszeiten, Führungsgremium, Kinderspielplatz, Ort der Spiritualität, Pflanzung einiger Zedern, Beibehaltung der „Jungfräulichkeit“ der Erde und viele weitere Anregungen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich eine übergroße Mehrheit einen offenen, ruhigen, grünen, erlebbaren und landwirtschaftlich nicht intensiv genutzten Anger wünscht.

Alternativstandort für Tiefgarage im Visier

Der Vorschlag von Vertretern der Wirtschaft (Handel und Tourismus), im Kapuzineranger eine Tiefgarage zu bauen bzw. diese Möglichkeit zumindest nicht von vorneherein auszuschließen, stieß auf breiten Widerstand. Entsprechend groß war der Beifall im Saal, als der Bürgermeister sagte, dass es vor dem Hintergrund des Rohkonzeptes, vieler Vorgespräche und bisheriger Diskussionsergebnisse keine Tiefgarage im Kapuzineranger geben werde, „und zwar vor allem auch deshalb nicht, weil wir schon seit einiger Zeit an einer sehr guten Alternative für eine zentrumsnahe Tiefgarage arbeiten.“ Ins Auge gefasst werde das Areal beim Parkplatz des Krankenhauses sowie eine angrenzende Obstwiese. Es handle sich um ein Großprojekt, das neben dem Bau einer großen Tiefgarage mit öffentlichen Stellplätzen und Parkflächen für das Krankenhaus auch die Errichtung von Mietwohnungen für das Krankenhaus-Personal sowie einer Gemeinschaftspraxis für Hausärzte vorsieht. Die Zufahrt würde über die Schwimmbadstraße erfolgen. Alle Partner des Projektes, dessen Umsetzung ca. 15 Millionen Euro kosten dürfte, haben dem Vorhaben laut dem Bürgermeister bereits zugestimmt. Partner sind der Grundbesitzer (Franz Verdross), das Land und der Sanitätsbetrieb. Pinggera wörtlich: „Wir sind auf einem sehr guten Punkt. Auch mehrere Gespräche mit dem Landeshauptmann hat es schon gegeben.“ Der Bürgermeister sicherte seinen vollen Einsatz für die Verwirklichung dieses Vorhabens zu. Sollte die Umsetzung gelingen, „hätten wir viele Parkplätze in unmittelbare Nähe der Fußgängerzone“ und eine Tiefgarage im Kapuzinernager wäre damit endgültig vom Tisch.

Weiterhin mitdenken und mitreden

Die Bürgerinnen und Bürger wurden am Ende der von Daria Habicher moderierten Diskussion aufgerufen, sich weiterhin mit der künftigen Nutzung des Kapuzinerangers auseinanderzusetzen, mitzudenken, mitzureden und sich zu gegebener Zeit im Zuge der Umsetzung auch aktiv einzubringen. Anregungen, Impulse und Überlegungen können ab sofort für einen Zeitraum von mehreren Monaten auch über E-Mail geäußert werden (kapuzineranger@schlanders.it). Die Arbeitsgruppe wird die Mails sichten und evaluieren. Als weiteren Schritt plant die Gemeindeverwaltung einen weiteren Info- und Diskussionsabend, der in einigen Monaten stattfinden soll. Mehrfach geäußert worden war bei der Diskussion der Wunsch, dass das Projekt Kapuzineranger „langsam und zusammen mit der Bevölkerung wachsen soll.“

Josef Laner
Josef Laner

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