Franz Fliri eröffnete die Versammlung.

Ohne Landschaft kein Land

Publiziert in 15 / 2015 - Erschienen am 22. April 2015
Wenn sich Heimatpfleger im Oberen Vinschgau treffen, geht es um den Schutz der Landschaft und der Biodiversität. Burgeis - Nach Schloss Goldrain im Jahre 2010 war diesmal die Fürstenburg in Burgeis Tagungsort des Heimatpflegeverbandes Südtirol. Bezirksobmann Franz Fliri hatte mit dem geschichtsträchtigen Versammlungsort auch schon ein wichtiges, vielleicht das wichtigste Anliegen des Heimatpflegeverbandes und seines Obmannes Peter Ortner in den Mittelpunkt gerückt. Die 65. Hauptversammlung mitten in der „fast noch intakten“ Landschaft zwischen Lang-Kreuz und Prader Sand wurde eine Art „Immersion“ in das Thema Landschaftsschutz. Fliri sprach diesen Punkt konkret im Zusammenhang mit der Gründung des Heimatpflegevereines Mals, mit der Golfplatzdiskussion und der Ausweisung einer Bannzone um die Stadtmauern von Glurns an. Auch die Resolution des Bezirks ging in diese Richtung. Der Titel war Programm wie der Festvortrag des Malser Biologen Joachim Winkler „Obervinschgau - Landschaft im Spannungsfeld der Interessen“. Die Einführung des Bezirksobmannes endete mit einem Aufruf: „Wir müssen künftig vermehrt Verbündete für unsere Anliegen finden, Zusammenarbeit pflegen, Synergien aufbauen.“ Die Versammlung im Rittersaal der Fürstenburg machte es deutlich: Es wird noch einige Zeit dauern, bis Vertreter der bäuerlichen Organisationen, Touristiker, Verwalter und Brauchtumbewahrer in dieselbe Richtung schauen. Die Heimatpfleger werden noch lange „gegen den Strom schwimmen müssen“, wie sich Obmann Peter Ortner in seinem Resümee „Was macht ein Gebiet zur Heimat?“ ausdrückte. Auch er rückte „Kulturlandschaft und Raumordnung“ in den Vordergrund. „In unseren Werbesprospekten locken wir erfolgreich Touristen an - mit schönen Orts- und Landschaftsbildern“, meinte er. Seine Kritik der Raumordnung als „Dschungel aus Anpassungen und Änderungen“ wurde vom zuständigen Landesrat Richard Theiner bestätigt. Es brauche daher nicht nur ein neues Raumordnungsgesetz, sondern auch ein Landschaftsschutzgesetz. Das sei auch dringend notwendig, stellte Gastreferent Winkler fest, denn „der Druck auf die Landschaft steige“ und die „Artenzahl sei im Sinkflug“ führte er im Festvortrag aus. Nicht Strafen soll es hageln, wenn man sich an der Landschaft vergehe, sondern die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes müsse gefordert werden. In Burgeis wurde auch die „Tracht des Jahres“ gesucht. Der Titel ging an die Marketenderinnen der Musikkapelle Taufers im Münstertal. Der Arbeitsgemeinschaft Lebendige Tracht hatten es das braune Wollkleid, der mitgetragene Kürbis und die Pelzmütze angetan. Optisch und akustisch eingerahmt wurde die Landesversammlung vom Eyrser Viergesang. s
Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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