Ordnung muss sein
Ergänzende Spielregeln fürs Naturnser Erlebnisbad nötig. Schluss mit „Schwarzbaden“.
NATURNS - Wie bereits mehrfach berichtet, war das Thermalwasser aus der Stabener Quelle „Kochenmoos II“ im Herbst des vergangenen Jahres auch der Öffentlichkeit im Naturnser Erlebnisbad zugänglich gemacht worden. Aus dem Erlebnisbad wurde damit sozusagen die Erlebnistherme. Dies machte einige Anpassungen der Hausordnung nötig. Zur Erinnerung: Bei der Struktur handelt es sich um eine Inhouse- Gesellschaft der Gemeinde. „Für so wichtige Dokumente wie die Hausordnung hat damit auch der Gemeinderat das Beschlussrecht“, erklärte Gemeindereferentin Astrid Pichler bei der Sitzung des Gemeinderats am 27. April. Dabei gehe es freilich nicht nur um formale, technische Änderungen, sprich die Umwandlung des Begriffs Erlebnisbad in Erlebnistherme. Als „Verhaltensvorschriften beim Baden im Thermalwasser“ wurde neben der ohnehin nötigen Dusche vor dem Bad mit aufgenommen, dass die Besonderheiten des Wassers berücksichtigt werden, sprich, „eine kürzere Badedauer wählen (nicht mehr als 20 aufeinanderfolgende Minuten)“, bei längeren Aufenthalten eine Badepause einzulegen sowie nach dem Bad zu ruhen. Auch einige weitere Punkte, die nicht direkt auf das Thermalwasser zurückzuführen sind, wurden aufgenommen. Das Hineinspringen und hineinstoßen solle nun ebenfalls schriftlich untersagt werden. SVP-Rat Oswald Zischg kritisierte eine zu strenge Auslegung des Hineinspringens, man solle Kindern nicht das „Erlebnis“ nehmen. Auch wenn es sich nun um eine Therme handle, sei dies vom Konzept her falsch, betonte auch Dietmar Rainer von der Süd-Tiroler Freiheit.
Es wird kontrolliert
Dem „Schwarzbaden“ wolle man in der Erlebnistherme ein Ende setzen. Da der Eintritt in die Pizzeria kostenlos ist, nutzten dies viele oft, um sich unerlaubt von dort aus Zutritt in die Erlebnistherme zu schaffen – um dort munter fröhlich den Tag als Badegäste zu verbringen. „Man denkt solche Dinge sollte es nicht geben, sie kommen aber leider immer wieder vor“, betonte Pichler. Der neue Passus in der Hausordnung solle dies nun verhindern: „Sollte der Gast keine gültige Karte vorweisen können, hat er keine Aufenthaltsberechtigung in der Erlebnistherme Naturns und hat somit die Struktur unverzüglich zu verlassen“, heißt es dort. Zudem wurde in die Hausordnung aufgenommen, dass die Gäste verpflichtet seien, sich auszuweisen: „Auf Nachfrage des Personals der Erlebnistherme Naturns ist ein gültiges Ausweisdokument vorzuweisen. Das Personal ist befugt eine Kopie anzufertigen, welche im gesetzlichen Rahmen wieder vernichtet wird“. Dies deshalb, weil es oft zu Diebstählen und Sachbeschädigungen komme. Michael Lochmann von der Süd-Tiroler Freiheit hatte Bedenken in Sachen „Privacy“ und stimmte daher gegen die Änderung der Hausordnung. „Ich glaube nicht, dass es in Ordnung ist, wenn das Personal den Ausweis von Gästen verlangt“, so Lochmann. Rainer enthielt sich, der Punkt in Sachen Anpassung der Hausordnung wurde somit angenommen.
Besonnen wirtschaften
Harmonischer ging es bei weiteren Punkten zu, die auf der Tagesordnung standen. Die Abschlussrechnungen der Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Naturns für das Finanzjahr 2022 wurden einstimmig genehmigt. Die Abschlussrechnung der Gemeinde 2022 wurde bei zwei Enthaltungen der Süd-Tiroler Freiheit angenommen. Die Bilanz weist einen Verwaltungsüberschuss von 3.305.677 Euro auf, wobei sich 1.556.795 Euro aus Rückstellungen aus dem Jahr 2022 ergeben. „Man sieht das akribisch gearbeitet wurde. Unser Vorschlag seitens der Gemeindeverwaltung ist es, erneut vorsichtig zu sein, und für Eventualitäten gerüstet zu sein“, so Bürgermeister Zeno Christanell. Man setze damit weiterhin auf Rücklagen und wolle auch das Darlehen für das Abwasser- und Trinkwasser-Projekt am Nörderberg aus dem Jahre 2014 mit einer Restschuld von rund 270.000 Euro vorzeitig tilgen. Im weiteren Punkt der Tagesordnung ging es um eine Haushaltsänderung, „wie die zur Verfügung stehenden Gelder verwendet werden sollen“, so Christanell. Über 1.160.000 Euro sind für Investitionen vorgesehen. Mit fast 300.000 Euro wird ein großer Teil davon in technische Spesen für das Projekt „Kindergarten/Kitas Naturns - Neubau Generationenpark“ fließen. Rund 55.000 Euro fließen in außerordentliche Instandhaltungsarbeiten bei den Sportanlagen, 85.000 Euro in die Erlebnistherme. Hinzu kommen Extra-Beiträge für Schutz und Aufwertung kultureller Güter und Tätigkeiten sowie Investitionen in das Straßenwesen und Gelder für viele weitere verschiedene Bereiche.
Landesgelder für Vinschger Bezirkspolizei
Einstimmig genehmigt wurde auch die Vereinbarung betreffend den übergemeindlichen Ortspolizeidienst. Durch eine Überarbeitung gehe es hier zusätzlich darum, an Landesgelder zu kommen. Demnach könne man somit um Förderungen für Zwischengemeindliche Zusammenarbeit ansuchen. „Es haben alle gemerkt, dass es ein sinnvolles Projekt ist. Es gibt eine Professionalisierung auf allen Ebenen. Wir profitieren sehr davon“, erklärte Christanell. Die anfängliche Grundskepsis, dass Bürgermeister Kompetenzen abgeben müssen, treffe nicht zu.
