Die Totenkapelle von Katharinaberg scheint über dem Talgrund zu schweben; Pfarrer Franz Messner bei der Segnung.

Ort des Abschiednehmens und der Hoffnung

Publiziert in 39 / 2012 - Erschienen am 31. Oktober 2012
Zehn Jahre haben Pfarrgemeinderat und Gemeindeverwaltung um die Erweiterung des Friedhofs und den Bau einer Totenkapelle in Katharinaberg gerungen. Es muss etwas mit der Lage zu tun haben und dem geschichtsträchtigen Ort. Alles auf dem Kirchenfelsen von Katharinaberg hat seine symbolische Bedeutung. Auch nüchtern denkenden Verwalter, Architekten und Ingenieure der Neuzeit haben sich bei der Erweiterung des Friedhofs und bei dessen Segnung an diese Symbolik gehalten. So konnten Pfarrer Franz Messner, der Pfarrgemeinderat, die Vereine und Gemeinderatsvertreter gleich drei Dankesfeiern vermengen, sie symbolisch aufwerten und unter einen tiefsinnigen Leitspruch stellen. Jungmänner aus Unser Frau trugen die Ährenkrone zu den Klängen der Musikkapelle zur Erntedankfeier in die Kirche. Vor dem Altar mit dem Spruch „Übern Tellerrand“ dankten Ehepaare für lange, glückliche oder glücklich überstandene Ehejahre. Höhepunkt und Abschluss des Dreifach-Festes war die Segnung der Friedhofskapelle und des erweiterten Friedhofs. Vizebürgermeister Gerhard Müller begründete die Idee, „den alten Friedhof sanft umzugestalten und als Einsegnungslatz zu nutzen“. Er berichtete von der Absicht des Architekten, eine schlichte Totenkapelle mit Satteldach zu planen, die Vertrauen einflößen sollte. „Die Totenkapelle darf nicht in Konkurrenz zur Pfarrkirche treten und sie darf die prägnante Silhouette von Katharinaberg nicht stören“, hatte Architekt Arnold Gapp erklärt. Er war einer der Ehrengäste neben Bürgermeister Karl Josef Rainer, dessen Vorgänger Hubert Variola, dem Gemeindeausschuss, dem Projektanten Siegfried Pohl, Landesrat Richard Theiner, den Landtagsabgeordneten Arnold Schuler und Sepp Noggler. Müller bezifferte den Aufwand für beide Baulose - Totenkapelle mit Einsegnungsplatz und Friedhofserweiterung - auf 540.000 Euro. Für den Landesbeitrag in der Höhe von 420.000 Euro dankte er ausdrücklich Landesrat Theiner. 44 neue Grabstätten biete der neue Friedhof; 20 Urnengräber seien in der Friedhofsmauer vorgesehen. Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Annemarie Mair, wünschte sich: „Mögen an diesem Ort der Ruhe trauernde Angehörige Trost und Wärme finden.“ Bürgermeister Rainer sah es als Verpflichtung der Verwaltung: „Verstorbenen und Hinterbliebenen das Abschiednehmen an einem würdigen Ort zu ermöglichen.“ Landesrat Richard Theiner sah in Friedrich Gurschlers Kreuzwegstationen aus Marmor, in der Kapelle und in der Gestaltung des Friedhofs eine Visitenkarte der Dorfgemeinschaft. Als sich Geladene und Katharinaberger noch am Umtrunk der Bäuerinnen gütlich taten, besuchten schon die ersten Touristen das aufgewertete Architekturjuwel mit spätmittelalterlicher Kirche, modernem Friedhof und einer Totenkapelle, die einen weiten Blick über Karthaus hinaus ins Schnalstal erlaubt.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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