Ort für Kunst und Erinnerung
LATSCH - „Es soll ein Zeichen der Wertschätzung sein“, unterstrich der Latscher Bürgermeister Mauro Dalla Barba bei der Enthüllung der Gedenktafeln im Eingangsbereich der Gemeinde. Die Eingangshalle solle jenen zur Verfügung stehen, „die wesentlich zum Gelingen der Gemeinde in den letzten Jahrzehnten beigetragen haben“. Auf dem kunstvollen Werk des renommierten Bildhauers Walter Kuenz aus Martell sind sämtliche Latscher Bürgermeister der Nachkriegszeit sowie die Ehrenbürger/innen aufgelistet. Die Idee dahinter sei es gewesen, einen würdigen Ort des Erinnerns zu schaffen. „Diese Idee hatte uns bereits seit den letzten Gemeinderatswahlen beschäftigt. In vielen Gemeinden gibt es in dieser Hinsicht etwas“, so Dalla Barba. Zahlreiche Ideen seien eingeholt worden, schlussendlich entschied man sich jedoch dafür, den weitum bekannten Künstler aus dem benachbarten Martelltal zu engagieren und mit ihm ein Projekt zu planen.
Auf die Natur achten
Nach der Enthüllung des Werks, die von Bürgermeister Dalla Barba gemeinsam mit mehreren Altbürgermeistern vorgenommen wurde, erklärte Peter Tscholl die Hintergründe. Der Latscher fungiert als Kurator. „Für mich ist das eine Ehre, Walter Kuenz ist ein Bildhauer, den man weitum sehr schätzt“, so Tscholl. Den zentralen Punkt des Werks, das größtenteils aus Marmor besteht, bilden die vier Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft. Das Latscher Wappen sei dabei das Symbol für die Mutter Erde, „aus der alles wächst“. Das Kunstwerk bilde auch eine thematische Brücke zum Brunnen auf dem Lacusplatz vor der Gemeinde. Dieser war 1991 ebenfalls von Kuenz entworfen worden. „Auch dort geht es um die vier Elemente und die Schöpfung“, sagte Tscholl. So sei der Lacusbrunnen etwa eine Auseinandersetzung mit dem Thema Wasser als Urelement. Ohnehin beschäftige sich der Bildhauer vor allem mit dem Menschen und mit den vier Elementen. „Er als Marteller geht immer von der Natur aus“, erklärte der Kurator. Die Gedenktafel im Eingangsbereich der Gemeinde solle auch an das Vergängliche erinnern. Alles sei vergänglich, wie Tscholl unterstrich. Vor allem solle das Werk zum Nachdenken anregen und sei eine Kritik an der Menschheit, was den Umgang mit der Natur betrifft. „Der Mensch entfernt sich immer mehr von der Natur und gleichzeitig zerstört er sie“, betonte er. Die Folgen: Der Klimawandel und andere. Es gelte eine Form der Rückbesinnung zu finden. „Danke für die Möglichkeit, die ihr mir geboten habt. Danke für die Freiheiten“, ergriff Walter Kuenz selbst das Wort. Seine Hoffnung: „Wir haben nur dieses eine Raumschiff, wir können nicht auf ein zweites umsteigen. Möge die Politik in diesem Sinne ausgerichtet sein“. Der Latscher Pfarrer Johann Lanbacher segnete abschließend das Kunstwerk. Eine Bläsergruppe der Bürgerkapelle Latsch sorgte für die musikalische Umrahmung.
