Perspektiven für die Almen
Gut besuchte Veranstaltung mit Fachleuten
St. Valentin a.d.H. - Im Kulturhaus in St. Valentin fand am 10. Oktober die von der
Raiffeisenkasse Obervinschgau organisierte Veranstaltung „Zukunftsperspektiven für Almen“ statt. Raika-Direktor Markus Moriggl konnte Vertreter von Alm-interessentschaften und -Eigenverwaltungen begrüßen, die örtlichen Bauernbund-obleute sowie mehrere Referenten: -Markus Joos (Amtsdirektor Bezirksamt für Landwirtschaft West) Georg Pircher (Amtsdirektor Forstinspektorat Schlanders), Thoma Ludwig (Bezirksgemeinschaft Vinschgau), Lukas Stecher (Vinschgau Marketing) und Friedl Sapelza (GWR). „1 neuer Arbeitsplatz am Berg schafft 3 Arbeitsplätze im Tal.“ Mit diesem Zitat von Heinrich Klier führte Moriggl in den Abend ein. Es gehe darum, die alpinen landwirtschaftlichen Infrastrukturen zu erhalten und auszubauen, damit sich die Berglandwirtschaft nachhaltig und stabil weiterentwickeln kann. Markus Joos informierte darüber, dass es im Vinschgau 120 Almstrukturen mit 17.000 ha, 9.000 Großvieheinheiten und 300 ha Weide gibt. Auf der durchschnittlichen Vinschger Milchkuhalm mit 50 Kühen werden durchschnittlich 1000 Liter Milch pro Kuh verarbeitet. Die Hälfte der Almflächen im Vinschgau befindet sich in den Gemeinden Mals und Graun. Rund 50% der Almen im Vinschgau generieren auch touristische Einkünfte durch das Betreiben von Ausschänken. Zur positiven Entwicklung der Almen beigetragen haben in der Vergangenheit Leader-Projekte, die Verbesserung der Verarbeitungsstrukturen, die Ausbildung der Sennleute, Weideverbesserungen und weitere Faktoren. Laut Lukas Stecher setzt der Tourismus im Vinschgau auf funktionierende und echte Almstrukturen. Er informierte u.a über das Label „Echte Qualität am Berg“ mit derzeit 13 Betrieben im Vinschgau. Im Mittelpunkt stehe die Vermarktung der vor Ort produzierten landwirtschaftlichen Produkte. Unterstützt werde auch die Vermarktung der Almstrukturen über das Internet. Derzeit werde das touristische Angebot der -Almen vor allem von Einheimischen in Anspruch genommen. Es gelte, diesen Trend zur
Regionalität und zur Verbundenheit zu den traditionellen Strukturen auch auf den Gast zu übertragen. Wenn man eine touristische Schiene anstrebt, sind laut Joos viele Aspekte zu be-achten. Steuerrechtliche ebenso wie urbanistische, arbeitsrechtliche und andere mehr. Georg -Pircher berichtete über die derzeitige Situation der Almen in Südtirol. Auch auf die Bestoßung ging er ein, den Zustand der Strukturen und die Schienen der öffentlichen Förderung. Als Chancen wertete Joos bestimmte Spezialisierungen, etwa im Bereich Schafe und Ziegen, Mutterkuhhaltung und Bio-Alm. Ludwig Thoma informierte über die derzeitigen Leader-Projekte, die vor allem auf den touristischen Ausbau von Almen abziehlen. Die Bezirksgemeinschaft sei bereit, derartige Projekte mit Rat und Tat zu unterstützen. Friedl Sapelza klärte über Förder-Möglichkeiten im Rahmen von Interreg-Projekten auf.