Im Bild (v.l.): Jakob Greiner, Günther Wallnöfer und Rudi Barth.
Von ihm hängt alles ab: Der Regenwurm. 
Mechanische Bodenbearbeitung

Pfluglos und biologisch zur Ernte

Eine gemeinsame Veranstaltung von sechs Obervinschgauer Gemeinden bot Informationen rund um den pfluglosen Ackerbau.

Publiziert in 6 / 2018 - Erschienen am 20. Februar 2018

Burgeis - Die Gemeinden Graun, Mals, Schluderns, Prad, Glurns und Taufers im Münstertal riefen auf, gekommen waren rund 100 Interessierte. Die zahlreichen Bauern und Schüler der Fachschule Fürstenburg wollten erfahren, wie pflugloser Acker- und Gemüsebau funktionieren kann. Gleich zwei Experten und langjährige Nutzer, beide freie Mitarbeiter der Firma Treffler, lieferten Infos zur mechanischen Unkrautbekämpfung im biologischen Landbau. Der Horgauer Biolandwirt Jakob Greiner und Landsmann Rudi Barth aus Aufhausen, Bayern, erklärten die Vielzahl der Gerätschaften wie Präzisions-Grubber, -Schneidwalzen, -Hackgeräte, -Zinkenstriegel oder -Federzahneggen, die Treffler in Zusammenarbeit mit Bio-Landwirten herstellt. Rudi Barth, der auf 50 Hektar ca. zehn verschiedene Kulturpflanzen anbaut, darunter Weizen und Soja, und vor sechs Jahren auf biologischen Landbau umgestellt hat, war bei der Entwicklung einiger Treffler-Produkte dabei. Das Umstellen auf pfluglose Bearbeitung des Bodens sei vor allem der Notwendigkeit geschuldet, so Barth, den wichtigsten Protagonisten einer gesunden und ertragreichen Ernte, den Regenwurm, so gut wie möglich zu fördern. Das bedeute, Wasser im Boden halten zu können und mit Hilfe von Einsaaten wie Rotklee oder Buchweizen, die gemäht den Boden bedecken, dem Regenwurm Nahrung zu bieten. Doch die pfluglose Bearbeitung mit Geräten wie dem Präzisions-Zinkenstriegel oder dem Hackgerät bedeute einen Verlust von zehn Prozent der Kulturpflanzen: „Damit muss man rechnen“. Eine Einarbeitungsphase sei ebenso wichtig wie genaues Beobachten des Wachstums der Beikräuter, die mit dem Striegel nur im Keimstadium erfolgreich entfernt werden können. Eine exzellente Weizenernte ohne tierischen Dünger, ohne Pflugbearbeitung und vor allem ohne Chemie wurde dem bayrischen Biobauer von verschiedenen Seiten bestätigt. Dass sich die klimatischen und geografischen Bedingungen in den Regionen des Landkreises Dachau und dem Obervinschgau unterscheiden, dessen ist sich Barth bewusst: Während er mit zu viel Niederschlag zu kämpfen habe, sei den Vinschgern die Sonne sicher, während diese gleichzeitig auf regelmäßige Beregnung bauen könnten. Günther Wallnöfer, Referent für Landwirtschaft der Gemeinde Mals, erläuterte in der anschließenden Diskussion auch, dass die Gemeinde Mals den Bauern ein Hackgerät der Firma Treffler zur Verfügung stellen werde. Auf die Frage, wie denn vermieden werden könne, dass nicht jeder einzelne Bauer während der Einarbeitungszeit mit einem Treffler-Gerät Lehrgeld zahle, hat die Gemeinde Mals bereits eine konkrete Antwort: Eine Fachkraft soll zwei Jahre lang den Malser Landwirten mit dem Gerät für alle Fragen zur Seite stehen.

Katharina Hohenstein
Katharina Hohenstein

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