Professor Kurt Promberger im „Spazio Rizzi“; links Katharina Niedermüller und Josef Bernhart, rechts Ehrengäste mit Bürgermeister vHelmut Fischer

Politik heißt gestalten und nicht nur verwalten

Publiziert in 10 / 2014 - Erschienen am 19. März 2014
Es waren Vinschger Gemeinden, die zuerst an die Wiederbelebung ihrer Ortskerne geschritten sind. Nun hat die EURAC eine Handreichung gestaltet. Latsch - Viel Zeit hatte BM ­Helmut Fischer nicht, seinen Wahlsieg zu feiern. Am 2. Tag im Amt musste er einem Wirtschaftstreibenden seiner Gemeinde erklären, warum die Landesraumordnungskommission das Projekt eines Gewerbebaus im Grünen ablehnte. Am 3. Tag wurde ihm fast am selben Ort erklärt, warum gerade der Hauptort der Marktgemeinde Latsch vom „Donut-­Effekt“ betroffen ist. Verantwortlich dafür war der „Senior Researcher“ am Institut für Public Management der Europäischen Akademie, Josef Bernhart. Dem gebürtigen Morterer ist es zuzutrauen, dass er durch eine Buchvorstellung im Bürohaus Rizzi dem ersten Bürger seiner Heimatgemeinde etwas bewusst machen wollte. Doch der Reihe nach. Der Begriff Donut-Effekt wurde vor drei Jahren in Österreich geprägt. Damals ging es um Strategien gegen die Verödung der Innenstädte, weil immer neue Wohnbausiedlungen und Gewerbeparks am Stadtrand ausgewiesen wurden. Der leere Ortskern in der Mitte wird mit dem Loch der nordamerikanischen Süßigkeit Donut, ausgesprochen Donat, verglichen. Es war mehr als ein Wink mit dem Zaunpfahl auf die Wohnbauzonen um Latsch und auf die leeren Häuser im Ortskern. Josef Bernhart, der Innsbrucker Professor Kurt Promberger und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Katharina Niedermüller stellten einen Donut auf das Titelblatt ihrer Broschüre „Innovative Ortskernentwicklung. Ein Leitfaden für Gemeinden“. Vor Hausherr Walter Rizzi, Ressortdirektor Florian Zerzer (Energie und Umwelt), Amtsdirektor Adriano Oggiano (Landschaftsschutz), vor Bürgermeistern, Referenten, Verwaltern, Bauamtsmitarbeitern, Architekten, Heimatpflegern, Handwerkern Berufsschuldirektoren und Vertretern involvierter Organisationen wurden die vier Kapitel „Nachhaltigkeit“, „Rechtliche Rahmenbedingungen“, „Vorteile des Wohnens im Ortskern“ und „Information und Beratung in Südtirol“ von Professor Promberger und Mitarbeiterin Niedermüller vorgestellt. Der Kernsatz im „Resümee“ war ein Aufruf an die Volksvertreter: „Politik heißt gestalten und nicht nur verwalten“. Amtsdirektor Oggiano und Architektin Martina Pecher führten ihrerseits in die Bewertungskriterien und Vorgangsweisen des 2006 eingeführten Landesbeirates für Baukultur und Landschaft ein und zitierten gelungene Praxisbeispiele aus dem Südtiroler Unterland und aus Schluderns. s
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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