Projektarbeit über den IS
Publiziert in 10 / 2016 - Erschienen am 16. März 2016
4B des SoGym Mals befasst sich mit dem Islamischen Staat.
Mals - Fünf Schülergruppen von jeweils vier bis fünf Schülerinnen und Schülern, begleitet von einer Lehrkraft, arbeiteten rund 22 Stunden an einem Thema, worüber sich nur wenige Erwachsene in der westlichen Welt ein Bild machen können und worüber es aufgrund mangelnden Wissens nicht einfach scheint, fundiert darüber zu diskutieren: nämlich die Strukturen des selbsternannten Islamischen Staates. Aspekte der Religion, der Finanzierbarkeit, die Medienwirksamkeit des Kalifates, die Rolle der Türkei im geopolitischen Geflecht, worin sich der IS bewegt sowie Entstehungsgeschichte und Ausdehnungsgebiet der Organisation wurden untersucht. Projektleiter Martin Daniel und Direktorstellvertreterin Bernadetta Höllrigl waren von der Aktualität des Themas überzeugt, spätestens seit den Anschlägen in Paris und den medial verbreiteten Hinrichtungen durch Mitglieder des IS sei das Thema für alle sichtbar. Trotz dieser Tatsache haben sich die Schülerinnen und Schüler erst in den Projekttagen, teilweise angeregt durch die Arbeit des Journalisten Bruno Schirra, der sich schon länger mit dem Nahen Osten beschäftigt, mit der Struktur des Islamischen Staates befasst. Das Erbe der Al Qaida, Grundstock des Kapitals des IS, sowie der Verkauf von Menschen, darunter Kinder und Frauen, der Verkauf von geraubten Kulturgütern, Erdöl und Waffen sowie eine weitere Einnahmequelle durch Spenden wurden angesprochen, aber auch, dass der Terrorstaat neben Gehältern an Kämpfer auch Sozialleistungen zahle und Krankenstationen oder Schulen aufbaue. Professionell gemacht sei vor allem die Medienpräsenz sowie das Agieren in den Netzwerken wie Facebook, Instagram und Twitter. Elemente aus Hollywood-Filmen seien in den Video-Botschaften enthalten, das gezielte Rekrutieren europäischer Kämpfer würde durchaus funktionieren. Die Schülerinnen und Schüler wiesen auf das symbiotische Verhältnis der westlichen Medien, die die Botschaften des IS verbreiten. Einige Einblicke in das Thema „Wie Online-Medien ticken“ bildeten sich aufgrund eines Interviews mit einem Südtiroler Journalisten. Keine leichte Aufgabe, sehr wenig Zeit und doch ein Projekt, aufgrund dessen viele der Schülerinnen und Schüler zu dieser Zeit lieber nicht in ein muslimisch geprägtes Land reisen würden. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Klare Antworten gab es keine, was eventuelle Lösungsmöglichkeiten von Seiten der westlichen Staaten - sei es in Hinblick weiterer kriegerischer oder nicht-kriegerischer Auseinandersetzungen, sei es in Hinblick auf das Agieren der Presse - angeht. Dass sie nicht gegeben werden, könnte als Zeichen gewertet werden, dass die Projektbeteiligten sich mit der Thematik durchaus auseinander setzten. Kat

Katharina Hohenstein