Publikumsrenner Gemeinderat
Publiziert in 21 / 2015 - Erschienen am 4. Juni 2015
Prad - Die konstituierende Sitzung des neu gewählten Gemeinderates in Prad war ein Publikumserfolg. Für die gut 100 Zaungäste war der Saal eindeutig zu klein. „Viele sind zum ersten Mal hier, habe ich mir sagen lassen“, merkte als ältestes Ratsmitglied Wunibald Wallnöfer an. „Der Wuni“ hatte die Sitzung zu eröffnen und auch schon seinen Abschied anzukündigen. Kurzweilig und redegewandt schilderte der Prader Amtsarzt von der Liste „Gemeinsam für Prad“, dass er erst vor kurzem von der Unvereinbarkeit seiner beruflichen Tätigkeit mit dem politischen Amt eines Gemeinderates gelesen habe. Da er sich den Hinweis auf die Machenschaft einer bestimmten Partei nicht verkniff, kam es zum ersten Eklat. Der unterlegene SVP-Bürgermeisterkandidat Luis Lechner spielte den Ball zurück: „Du hättest es schon seit 2013 im Amtsblatt nachlesen können. Damit hast du hier einige Leute an der Nase herumgeführt. Wir hätten es schon gewusst, wollten aber keine Polemik in den Wahlkampf bringen.“ Nach dem Rücktritt Wallnöfers, dem Zwischenspiel von Werner Egger als nächstältesten und der Nennung von Erich Saurer als ersten Nachrückenden, nahm die Sitzung einen geordneten Verlauf. Bürgermeister Karl Bernhart merkte an, dass die Bürger sehr klug gewählt hätten und folgerte: „Die Pattstellung ist wohl der Auftrag, die Geschicke unseres Dorfes gemeinsam in die Hand zu nehmen.“ In der Zusammensetzung des Ausschusses habe er versucht, alle einzubinden, auch die Süd-Tiroler Freiheit (zwei Räte), habe aber keine mehrheitliche Zustimmung gefunden. Sein Vorschlag, Annegret Rück und Udo Thoma (beide Gemeinsam für Prad), Gerald Burger, Werner Egger und nach Aufstockung Peter Ortler (alle SVP) als Referenten zu berufen, fand die Zustimmung von 14 Räten. Dagegen stimmten die beiden Vertreter der Südtiroler Freiheit; SVP-Rat Lechner enthielt sich. Mehrheitlich abgelehnt worden war zuvor der Vorschlag einer geheimen Abstimmung. s

Günther Schöpf