Rabland

Publiziert in 23 / 2003 - Erschienen am 4. Dezember 2003
Fotos: Florian Peer, Text: Andrea Perger [F] Beliebter Ferienort [/F] Erstmals erwähnt 1285. Mundart: "Roblt", amtl. ital. Name: " Rabla´" Ursprünglich "Cantravn" und diverse Färbungen dieses Namens, der dann aber durch den Namen des Mairhofes (früher Rablanderhof) verdrängt wird. Der genaue Ursprung des Wortes Rabland ist nicht restlos geklärt, doch liegt der Schluss nahe, dass der Name von "rapulatus campus" (=Rübenfeld) abstammen könnte. Quellen: "Rabland, das alte Cutraun und seine neue Kirchenorgel" von Ewald Lassnig, 1995 Informationen: Ewald Lassnig [F] Historisches [/F] In der Nähe von Rabland gibt es Funde aus der Bronzezeit, die darauf schließen lassen, dass das Dorf eine alte Siedlung am Venostenweg ist. Zur Römerzeit lag Rabland direkt an der Via Claudia Augusta. Aus dieser Zeit stammt ein bedeutender Fund. Im Jahre 1552 wurde in der Nähe des heutigen "Hanswirt" ein römischer Meilenstein aus dem Jahre 46 n. Chr. durch einen der zahlreichen Zielbacheinbrüche zu Tage befördert. Unter den Meilensteinen Südtirols ist dieser der älteste und durch seine besondere Inschrift auch äußerst wertvoll. Wie bereits erwähnt, wurde Rabland wiederholt von Wildbacheinbrüchen vor allem des Zielbaches, aber auch des Schindelbaches heimgesucht. Diese Naturgewalt war bis vor nur 25 Jahren eine ständige Gefahr für die Bewohner von Rabland. Erst bauliche Maßnahmen um 1980 entschärften diese Gefahr, die das Dorf seit seiner Entstehung einige Male verwüstet hat und die auch Menschenleben kostete, so etwa im Jahre 1552, als durch den Zielbacheinbruch 25 Menschen den Tod fanden. Im Jahre 1966 war der letzte Einbruch, der Steine und Erdreich bis vor das Jakobuskirchlein beförderte. [F] Dorfzahlen [/F] Natürlich haben sich alle Dörfer im Vinschgau im letzten Jahrhundert stark verändert, doch Rabland hat in seiner Entwicklung einen regelrechten Sprung absolviert. Zum Vergleich: Rabland hatte noch um 1950 rund 200 Einwohner, war ein kleines Bauerndorf, das im Wesentlichen aus einer kleinen Kirche, einer Volksschule, 16 Bauernhöfen, einem Gasthaus, einem Laden und nur 6 Wohngebäuden bestand. Heute zählt das Dorf rund 1500 Einwohner (Tendenz steigend) und besitzt doch einiges mehr an Infrastruktur und Annehmlichkeiten des modernen Lebens, als damals. Vom Wachstum des Ortes zeugt wohl am Besten das Unterdorf, jener Ortsteil der unterhalb der Hauptstraße liegt und in dem es erst in jüngerer Vergangenheit Erweiterungen gab. In die neuen Häuser sind auch einige Familien von auswärts zugezogen [F] Dorfleben [/F] Im Winter ist es recht ruhig im Dorf am unteren Ende des Vinschgaus. Die vielen Pensionen und Hotels stehen leer und so ist das Dorf den Einheimischen überlassen. Nur an der Hauptstraße herrscht reges Treiben. Der Verkehr stellt eine große Belastung für das Dorf dar, schon lange sehnen sich die Anrainer nach einer Umfahrungsstraße, doch Projekte dieser Art sind nicht in greifbarer Nähe. Auch teilt die Straße das Dorf in zwei Teile, wie in unserer Panoramaaufnahme gut sichtbar ist. Die neue Ampel brachte sicher eine Erleichterung und dennoch stellt dieser Bereich immer noch eine große Gefahr dar, vor allem für die Schulkinder, wie bei Elternversammlungen immer wieder deutlich wird. Die Ruhe außerhalb der Tourismussaison wird von den meisten Einwohnern genossen. "Im Sommer kann es im Dorf ganz schön hektisch sein", meint eine Mutter auf dem Spielplatz zu diesem Thema. Rabland ist vom Bauerndorf an der Lahn zu einem beliebten Urlaubsort avanciert. Dabei strömen längst nicht mehr nur Urlauber aus Deutschland scharenweise ins Dorf. Gäste aus halb Europa schätzen Rabland als Feriendomizil. Die Gäste finden in Rabland den idealen Ausgangspunkt für Wanderungen und Touren. Auch der Radtourismus findet durch den Ausbau des Radwegenetzes immer mehr Anhänger. Der Tourismus brachte dem Dorf bescheidenen Wohlstand ein und doch hat auch die Landwirtschaft in Rabland Bestand. Vor allem geschlossene Erbhöfe, deren Geschichte teilweise bis ins späte Mittelalter zurückreicht, finden sich hier. Dementsprechend sind auch einige Hofanlagen Gebäude mit langer Tradition. Einige Obstbauern besitzen zwischen 1-3 Hektar Land, die Größe der meisten Betriebe liegt jedoch schätzungsweise zwischen 6 und 15 Hektar Anbaufläche, sodass der Großteil als Haupterwerbsbetriebe geführt wird. Neben wenigen sehr alten landwirtschaftlichen Gebäuden fallen vor allem moderne, teilweise recht große Pensionen, vor allem im oberen Dorfteil ins Auge. Das Dorf zeigt aber insgesamt große Stilkontinuität in seiner Bauweise, was wohl auf die strengen Bauvorschriften zurückzuführen ist. Insgesamt wirkt das Dorf recht jung, ein markanter Ortskern fehlt. Das Zentrum gewerblicher Aktivität liegt an der Hauptstraße, doch auch abseits dieser wird sofort klar, dass den Rablandern sehr viel am Erscheinungsbild ihres Dorfes liegen muss, denn beinahe ausnahmslos machen alle Häuser und Pensionen einen sehr gepflegten Eindruck. Wer im Kampf um die Gunst der Gäste bestehen will, wird dies wohl auch müssen. Eine weitere Besonderheit des Dorfes ist, dass Rabland als Fraktion mehr Einwohner hat als der Hauptort Partschins. Doch dieser "Vorsprung" schrumpft beinahe jährlich, da der Hauptort in den letzten Jahren stark gewachsen ist. Auch in Partschins blüht der Tourismus, aber auch die teilweise überfälligen Ausweisungen von neuem Bauland gaben dem Ort den nötigen Auftrieb. Im Gegensatz zu vielen anderen Fraktionen im Vinschgau war Rabland nie eine eigenständige Gemeinde. Insgesamt kann man Rabland als recht modernes, jugendliches Dorf beschreiben, das stets nach vorne strebt, nicht ohne jedoch den Blick zurück in die Vergangenheit zu vergessen. [F] Wanderung [/F] Rabland ist Ausgangspunkt vieler schöner Wanderungen, hier sei aber vor allem jene über Aschbach nach Naturns empfohlen. Mit der Seilbahn gelangt man von Rabland nach Aschbach, einer kleinen Siedlung am Nördersberg. Jetzt erreicht man sehr bequem und ohne größere Anstrengung über markierte Wege den Birchberg und steigt von dort über einen markierten Weg nach Naturns ab. Wer möchte gelangt aber auch über eine Forststraße zurück ins Tal. Diese Wanderung ist für Familien, aber auch für Schulklassen (Maiausflug) sehr empfehlenswert. Geübtere können von Aschbach aus auch zuerst zur Naturnser Alm aufsteigen und gelangen von dort aus nach Naturns.

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