Ratssitzung im „Matscher Saal“
Gemeinderat von Schluderns tagt auf der Churburg. Dankesworte für Johannes Graf Trapp.
Schluderns - Nicht im Rathaus, sondern ausnahmsweise im „Matscher Saal“ auf der Churburg trat der Gemeinderat von Schluderns am 7. September zu einer Sitzung zusammen. „Es ist für uns eine Ehre, in diesem geschichtsträchtigen Raum tagen zu dürfen“, freute sich Bürgermeister Heiko im Anschluss an eine Burgführung mit Johannes Graf Trapp. Dieser hatte die Ratsmitglieder im Vorfeld der Sitzung durch die Räume der Burg geführt und ihnen dabei auch einen Einblick in seine privaten Gemächer gewährt. Der Bürgermeister würdigte den ungebrochenen Einsatz von Johannes Graf für die Südtiroler Ritterspiele in Schluderns. Mit rund 18.000 Besuchern sei die heurige 15. Auflage die bisher erfolgreichste überhaupt gewesen. Johannes Graf Trapp sei der Initiator der Ritterspiele, Gründungsmitglied des Vereins Südtiroler Ritterspiele und trage die Großveranstaltung bis heute als Motivator und Sponsor mit. Heiko Hauser dankte allen, die bei den Ritterspielen mitgemacht und mitgeholfen haben, in welcher Form auch immer. Einen besonderen Dank zollte er dem Vereinspräsidenten Edwin Lingg, der auch Mitglied des Gemeinderates ist. Nicht unerwähnt ließ der Bürgermeister die Initiative „Churbuger Wirtschaftsgespräche“, die Johannes Graf Trapp initiiert und über 30 Jahre lang in der Churburg organisiert hatte. Vor zwei Jahren übernahm die Eurac die Organisation. Die heurige zweitägige Auflage findet am 21. Oktober in Bozen (Eurac) und am 21. Oktober in Schluderns (Vuseum) statt. Hervorgehoben hat der Bürgermeister auch den steten Einsatz des Grafen für die Erhaltung der Churburg: „Tausende Besucher besichtigen jährlich die Churburg mit der weltweit größten privaten Rüstkammer und tragen den Namen unserer Gemeinde und des ganzen Vinschgaus in die ganze Welt hinaus.“
Thema Nachhaltigkeit im Fokus
Im Mittelpunkt der eigentlichen Ratssitzung standen das Thema Nachhaltigkeit und die weitere Weichenstellung für die Erarbeitung des Gemeindeentwicklungsprogrammes, wie es das Landesgesetz für Raum und Landschaft vorsieht. Wie es gelingen kann, die globalen Themen Nachhaltigkeit, Klimawandel, Umweltschutz usw. auf der Ebene der Gemeinden anzugehen, beleuchtete einleitend Helene Thierig vom „Terra Institute“. Als wichtige Punkte bei der Umsetzung des Gemeindeentwicklungsprogramms nannte Thierig die Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung, den Schutz der Landschaft, die Eindämmung von Zersiedelung, leistbares Wohnen, Maßnahmen gegen den Ausverkauf der Heimat sowie eine möglichst bürgernahe, transparente, schnelle und einfache Abwicklung des Verfahrens. Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeiten sei die Mitbeteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Laut dem Bürgermeister soll das Gemeindeentwicklungsprogramm in rund 3 Jahren fertiggestellt sein. In bestimmten Bereichen, in erster Linie Mobilität, Tourismus und öffentliche Dienste, arbeitet Schluderns mit den Gemeinden Graun, Mals und Taufers im Münstertal zusammen. Für eine zwischengemeindliche Zusammenarbeit dieser Art gibt es eine Förderung seitens des Landes. Die Kosten für die Erstellung der Gemeindeentwicklungsprogramme werden demnach zu 80 Prozent vom Land übernommen. Der Schludernser Gemeinderat stimmt der Vereinbarung für die zwischengemeindliche Zusammenarbeit einhellig zu. Das Programm der Gemeinde Schluderns wird auf 15 Jahre ausgelegt. Eine eigene Arbeitsgruppe, bestehend aus Ratsmitgliedern, wurde bereits eingesetzt. Das Entwicklungsprogramm sei laut Heiko Hauser möglichst rasch zu erstellen, „weil sonst vieles blockiert bleibt, zum Beispiel das Bauwesen.“ Bei der Diskussion wurde mehrfach unterstrichen, dass auf Gemeindeebene in punkto Nachhaltigkeit nur das konkret angegangen werden soll, was auch umsetzbar ist. Etliche Ratsmitglieder gaben sinngemäß zu bedenken, dass jetzt jahrelang für viel Geld an Konzepten gearbeitet werde und am Ende nur ein dickes Programm zu erwarten sei. „Wichtig ist, dass konkret und rasch gehandelt wird“, hieß es mehrfach.
